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Olympische Spiele Tokio
Die Zitrone ist noch nicht ausgepresst: Medaille Nummer 200 im Visier

Silber 2016 in London soll nicht ihre letzte Errungenschaft sein: Nicola Spirig gehört auch mit 39 Jahren zu den Anwärterinnen auf eine Medaille.
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116 Teilnehmende umfasst die Schweizer Delegation für Tokio. Ist das ein Rekord?

Nein, aber letztmals war das Team 1996 grösser. Vor 25 Jahren reisten 119 Schweizerinnen und Schweizer nach Atlanta. Dass der Wert nun wieder in diese Richtung geht, nachdem er zwischenzeitlich in Athen (98) und Peking (85) sogar unter die 100er-Grenze gefallen ist, liegt gemäss Missionschef Ralph Stöckli vor allem an zwei Faktoren: «Erstens wird in den Verbänden sehr gut gearbeitet. Zweitens sind wir in vielen Disziplinen mit Teams dabei, zum Beispiel im Fechten, im Pferdesport beim Eventing, beim Springreiten oder auch in den Leichtathletik-Staffeln, was die Zahl nach oben treibt.» 53 Prozent der Selektionierten sind Männer, 47 Prozent Frauen. Damit hat sich der Frauenanteil gegenüber Rio de Janeiro um 3 Prozent erhöht. In Brasilien waren 105 Schweizerinnen und Schweizer am Start.

Wie viele Medaillen sind das Ziel?

In Rio holte die Schweiz siebenmal Edelmetall. Stöckli hatte damals davon gesprochen, dass die «Zitrone nun ausgepresst» sei, namentlich wegen der grossen internationalen Konkurrenz. Nun gibt er als Ziel für Tokio «7 Medaillen plus» vor. Einerseits im Wissen darum, dass die Schweiz erneut über eine schlagkräftige Equipe verfügt, andererseits aber auch eingedenk der Tatsache, dass eine solche Zahl keine Selbstverständlichkeit ist. «Für eine Medaille muss viel zusammenpassen», sagt Stöckli, «sieben sind eine grosse Anzahl, und die Bedingungen sind diesmal ganz anders.» Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl hat ebenfalls eine ambitionierte Zielsetzung, die er mit einem Lächeln preisgab: «In 125 Jahren gab es bisher 192 Olympiamedaillen. Wir sind nahe an der Schallmauer, und das ist meine Vorgabe an dich, Ralph.»

Wer sind die Medaillenkandidaten?

Das Team ist breit aufgestellt, und Stöckli sagt zu Recht, dass «ich aufpassen muss, dass ich niemanden vergesse». Da sind einmal die Springreiter, die mit den Weltnummern 2 und 3, Steve Guerdat und Martin Fuchs, automatisch zu den Kandidaten gehören, im Einzel und im Nationenpreis. Da ist aber auch Kunstturnerin Giulia Steingruber, bei den Mountainbikern der formstarke Matthias Flückiger und der erfahrene Nino Schurter. Falls Roger Federer dabei ist, bietet auch das Tennis interessante Perspektiven, inklusive des allfälligen Mixed-Doppels, Federer / Belinda Bencic. Dazu in den beiden Zeitfahren Stefan Küng und Marlen Reusser, bei Leichtwind der Windsurfer Mateo Sanz Lanz, dazu das BMX-Team. Stöckli erweitert den Kreis: «Vielen ist ein Exploit zuzutrauen.»

«Die Lust bei ihm ist sehr gross, das hat mir auch sein Coach Severin Lüthi versichert.»

Ralph Stöckli über die Wahrscheinlichkeit, dass Roger Federer für die Schweiz antritt

Wird Roger Federer dabei sein?

Der Tennisstar ist ein erklärter Olympiafan. In Sydney verpasste er eine Medaille bei seiner Premiere hauchdünn, lernte dafür seine spätere Ehefrau Mirka kennen und lieben. In Peking gewann er Gold im Doppel mit Stan Wawrinka, in London (in Wimbledon) Silber im Einzel, zweimal war er Fahnenträger. Er figuriert zusammen mit Bencic und Viktorija Golubic auf der Liste, wird sich aber erst nach Wimbledon entscheiden. «Ich bin zuversichtlich, dass er kommen wird», sagt Stöckli, «die Lust ist bei ihm sehr gross, das hat mir auch sein Coach Severin Lüthi versichert.»

Was werden die grössten Herausforderungen?

Einerseits sicherlich die Hitze, ausser es kommt zu einem ungewöhnlich milden Sommer. Wenn aber die normale feuchte Hitze vorherrscht, rechnet Stöckli damit, dass es «in einigen Outdoor-Sportarten ein Favoritensterben geben wird». Daneben braucht es vor allem viel Geduld – in der Vorbereitung, aber auch beim Umgang mit allen Covid-Restriktionen, welche den sicheren Ablauf der Spiele in einer Ausnahmesituation gewährleisten sollen. Er selber wird diese Geduld spätestens ab Dienstag brauchen; am Montagabend fliegt er unter anderem zusammen mit den Ruderern nach Japan.