Yann Sommer zu Bayern«Die Wut der Bosse lässt sich an der Vertragslaufzeit ablesen»
Kann der Schweizer trotz Manuel Neuer die Nummer 1 bleiben? Spielt er am Freitag? Und haben die Bayern zu viel Geld bezahlt? Die Medienstimmen zum Transfer.

Das Massenblatt «Bild» hat den Transfer von Yann Sommer (die Details finden Sie hier) mit einer Serie von Texten begleitet. Es zielt bei seiner Berichterstattung nicht nur auf den neuen Goalie der Bayern, sondern auch auf den verletzten Manuel Neuer. «Sportvorstand Hasan Salihamidzic hat wieder seinen Job gemacht und ein Problem gelöst, das ihm Manuel Neuer mit seiner Unprofessionalität eingebrockt hatte.»
Und weil Sommer einen Vertrag bis 2025 unterschrieben hat, der Kontrakt von Neuer aber schon 2024 ausläuft, schreibt das Boulevardblatt auch: «Die Wut der Bosse über Neuers Skitour bei widrigen Pistenbedingungen lässt sich unschwer an Sommers Vertragslaufzeit ablesen.» Bei der Tour hat sich Deutschlands 36-jährige Nummer 1 einen Unterschenkelbruch zugezogen.
Die «Bild»-Zeitung glaubt, dass Sommer die Nummer 1 bleiben könnte
Vielerorts debattiert wird: Wie geht es bei den Bayern auf der Goalieposition weiter, wenn Neuer nach seiner Verletzung auf die kommende Saison hin wieder einsatzbereit ist? «Kommt Sommer, um Neuer im Stile des treuen und genügsamen Sven Ulreich vorübergehend zu ersetzen und vom Gewinn der Champions League zu träumen? Oder kommt er, um Neuer zu verdrängen?» Diese Fragen stellt die «Süddeutsche Zeitung», ohne sich um eine Antwort zu bemühen.
Da ist «Bild» forscher. Die Boulevardzeitung geht nicht nur davon aus, dass es für Sommer «einen offenen Konkurrenzkampf mit Neuer geben» wird. Sie schreibt gar: «Falls Sommer eine Top-Rückrunde spielt, müsste sich Neuer vermutlich zunächst mit der Nummer 2 zufriedengeben.» Neuer drohe sogar, in Club und Nationalteam auf der Ersatzbank zu landen. «Das wäre ein ganz bitteres Karriere-Ende, das er allerdings selbst verschuldet hätte.»
Ein kleiner Seitenhieb vom «Kicker» gegen Sommer
Auch für den «Kicker» ist die Ausgangslage in der kommenden Saison offen. «Sommer ist ebenso wie Neuer die Reservistenrolle nicht gewohnt», schreibt das Fussballmagazin, hat aber vielleicht doch ein kleines Herz für Neuer. Auf jeden Fall erinnert der «Kicker» noch kurz an den Eindruck, den Sommer im letzten Pflichtspiel vor dem Wechsel zu den Bayern hinterlassen hat: «Bei der WM 2022 absolvierte Sommer zuletzt seine Länderspiele 78 bis 80, wobei er sich wie die restliche Schweizer Nationalelf im Achtelfinale gegen Portugal mit einer schwachen Leistung verabschiedete: Bei der 1:6-Niederlage machte Sommer mehrmals eine unglückliche Figur (Kicker-Note 6).»

8 Millionen Euro Ablöse für einen 34-Jährigen: «Nicht wenig»
Die «Süddeutsche» findet die fixe Ablösesumme von kolportierten 8 Millionen Euro und die möglichen Bonuszahlungen in der Höhe von 1,5 Millionen Euro «nicht wenig für einen 34-jährigen Torwart, dessen Vertrag in Mönchengladbach nur noch bis Ende Juni datiert war».
«Bild» sieht es ähnlich: Gladbach habe bei der Pokerpartie um Sommer «voll abgeräumt», schreibt die Zeitung und setzt fort: «Für ihren Torwart, der in einem halben Jahr ablösefrei gewesen wäre, bekommen sie von den Bayern die Zukunftslösung Jonas Omlin (29) gesponsert.» Laut der Zeitung wechselt Sommers Nachfolger Omlin für 9 Millionen Euro von Montpellier zu Borussia Mönchengladbach.
Die Details zur möglichen Bonuszahlung beim Sommer-Transfer kommen ebenfalls von «Bild». Werden die Bayern Meister, was wahrscheinlich ist, müssen sie eine weitere Million nach Gladbach überweisen. Für den Sieg im DFB-Pokal und den Triumph in der Champions League würden je 250’000 Euro fliessen. Die «Süddeutsche» schreibt deshalb zur Verhandlungstaktik von Mönchengladbachs Clubführung: «Der Anteil der Sonderausschüttung für den Fall, dass die Bayern mit Sommer die Champions League gewinnen sollten, war im Zuge der Verhandlungen kleiner und der Sockelbetrag grösser geworden. Bloss kein Bares für Rares, das dürfte die kaufmännische Kalkulation der Gladbacher gewesen sein.»
Premiere schon am Freitag? «Klingt nach einem schnellen Sommer-Debüt»
Am Freitagabend beginnt die Bundesliga wieder. Die Bayern, derzeit mit vier Punkten Vorsprung auf den SC Freiburg, treten zum Spitzenspiel beim drittplatzierten Leipzig an. Mit Sommer? «Sven Ulreich steht vermutlich gegen RB Leipzig im Tor», schreibt der Münchner «Merkur», wobei er sich eine Hintertür offenlässt: «Es wird wohl auf die Ankunft und die ersten Einheiten von Sommer ankommen.» Bayern-Trainer Julian Nagelsmann hat angekündigt, dass ein neuer Goalie in einem Team kaum Angewöhnungszeit brauche: «15 Minuten! Das geht schnell.»
Im besten Fall trainiert Sommer bereits am Donnerstagnachmittag zum ersten Mal bei den Bayern. Für die «Bild» ist nach Nagelsmanns Aussagen klar, dass Sommer spielen wird, wenn es irgendwie geht. «Klingt nach einem schnellen Sommer-Debüt.»
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