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Meinung

Kolumne «Heute vor»
Die Wichtigkeit des Schwitzens und der Zärtlichkeit

Das Schwitzen ist eine «äusserst sinnvolle Einrichtung unseres Körpers», schrieb ein ZSZ-Redaktor vor 40 Jahren.
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Bekanntlich gilt Schwitzen als unfein und kann besonders in den heissen Sommermonaten zum Problem werden. Mit allen Mitteln geht man gegen den Schweiss und dessen unangenehmste Nebenwirkung – den Geruch – vor. «Dabei vergisst man allzu leicht, dass das Schwitzen eine äusserst sinnvolle Einrichtung unseres Körpers ist, die unter Umständen sogar lebenswichtig sein kann», betont ein Redaktor der «Zürichsee-Zeitung» im Juli 1982.

Zu Unrecht werde der Schweiss gerügt. Das Schwitzen dient nämlich der Wärmeregulierung des Körpers. «Bei übermässiger Sonneneinstrahlung, bei Hitzearbeit oder im Fieber kann das Schwitzen von entscheidender Bedeutung für das Überleben des Organismus sein», erklärt er. Dazu sei es aber nötig, über genügend «Kühlwasser» zu verfügen.

«In der breiten Palette der sommerlichen Durstlöscher sind allerdings nicht alle gleichermassen geeignet», mahnt der Redaktor vor 40 Jahren. Mineralwasser sei die beste Wahl. Auf alkoholhaltige Getränke sollte man hingegen verzichten. Alkohol belaste im Zusammenspiel mit grosser Hitze den Kreislauf, und seine Wirkung treffe schneller ein. Leider gilt dies auch heute noch. Man tut daher sicher gut daran, diese Ratschläge auch diesen Sommer zu berücksichtigen, denn das Schwitzen ist – wie er schreibt – lebenswichtig.

Das Ende der Herrschaftsansprüche

Ein anderer Artikel spricht derweil ein vielleicht noch wichtigeres Bedürfnis als das des Schwitzens an: die Zärtlichkeit. «Für viele ist das Wort ‹Zärtlichkeit› heute ein unbrauchbares Wort», lamentiert der Verfasser. «Wenn Menschen sich aber in dieser Weise begegnen, hören sie auf, übereinander Macht auszuüben, einander klein und abhängig zu machen», argumentiert er. Zärtlichkeit treibe Herrschaftsansprüche aus.

Jeder trage ein enormes Potenzial an Empfänglichkeit und Sensibilität in sich. Wir würden diese Gaben schmälern, wenn wir sie als etwas «Weibliches» ablehnten. Der Redaktor beschwert sich damals, dass Männer sich nur für zweckgebundene Kontakte rüsten würden. Vor allem Leistung und Tatkraft gelten als «männlich». Alles, was mit Heilen, Pflegen und Umsorgen zu tun habe, werde von vielen als typisch «weiblich» angesehen.

Ein Mann müsse sich aber nicht nur mit «männlichen» Idealen identifizieren. «Umgekehrt muss eine Frau nicht naiv wie ein Kind und zart wie eine zerbrechliche Puppe sein», schreibt der Autor. Weil jeder die Sehnsucht habe, von einem lieben Menschen getragen zu werden, solle man sich nicht der Zärtlichkeit schämen. Im Gegenteil: Vieles gerate in Bewegung, wo Menschen aufmerksam füreinander zu leben beginnen. «Ein neuer Strom des Lebens beginnt zu fliessen. Und diese Lebendigkeit ist ansteckend und mitreissend.»