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Krieg in der Ukraine
Die ukrainische Gegen­offensive rückt näher

Die ukrainische Militärführung will bald Territorium zurückerobern: Truppenübung in Charkiw. 
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Die Ukraine und Russland verstärken offenbar ihre Vorbereitungen für eine erwartete Offensive im Süden des Landes. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexi Resnikow sagte am Montag, die Vorbereitungen gingen in die Endphase, nach welcher «der Generalstab, der Oberkommandierende und seine Mannschaft» entschieden, «wie, wo und wann» angegriffen werde. Die Ukraine versucht, mit intensivierten Angriffen Infrastrukturobjekte und Kommandopunkte der Russen zu zerstören. Das Gleiche versucht indes das russische Militär, das auf Hunderten Kilometern schwer zu überwindende Verteidigungslinien angelegt hat.

Nach Schätzung des Kiewer Militäranalysten Oleksandr Musijenko gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters stehen der Ukraine für eine Offensive bis zu 110’000 Soldaten zur Verfügung. 40’000 von ihnen gehören zu acht Brigaden des Innenministeriums, die restlichen gehören zur Armee. Tausende ukrainische Soldaten sind seit Sommer 2022 in England oder US-Stützpunkten trainiert worden; US-Militärs haben mit der Ukraine militärische Planspiele durchgeführt.

Hauptziele Cherson und Saporischschja

Oberstes Ziel der Ukraine wäre wohl, in den Regionen Saporischschja und Cherson besetzte Gebiete zurückzuerobern, um Kiews Kontrolle über Ein- und Ausfuhr aus ukrainischen Schwarzmeerhäfen – vor Kriegsbeginn das Rückgrat der ukrainischen Wirtschaft – wieder ungehindert möglich zu machen. Offiziell ist auch die Rückeroberung der Krim Kriegsziel. Anders als offiziell verkündeter Optimismus glauben machen will, rechnen US-Militärs und Geheimdienstler bekannt gewordenen Geheimanalysen zufolge indes nur mit «bescheidenen Geländegewinnen» der Ukrainer.

Zwar hat der Westen der Ukraine etwa rund 200 Kampfpanzer zugesagt. Davon wurden Ende März die ersten britischen Challenger-2-Panzer geliefert und der deutschen Regierung zufolge mittlerweile auch 18 Leopard-2-Panzer.

Verteidigungssysteme, wie sie die Welt seit Jahrzehnten nicht mehr sah

Doch Russland hat seinerseits die besetzten Gebiete mit Hunderte Kilometer langen mehrschichtigen Verteidigungslinien auf einen ukrainischen Angriff vorbereitet: Auf tiefe Panzergräben folgen Linien aus sogenannten Drachenzähnen, pyramidenförmigen Betonblocks, gefolgt von bemannten Gräben.

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Dazu kommen Minenfelder und verdeckte Artilleriepositionen. Der englischen Militäraufklärung zufolge hat Russland «einige der extensivsten Systeme militärischer Verteidigungswerke gebaut, die die Welt seit vielen Jahrzehnten gesehen hat». Den Engländern zufolge hat Moskau selbst in den russischen Regionen Belgorod und Kursk Hunderte Kilometer lange Gräben ausgehoben.

Dazu hat Moskau wieder Raketenangriffe auf die Ukraine verstärkt, die London zufolge offenbar das Ziel haben, «ukrainische Reserveeinheiten und (vom Westen) kürzlich gelieferte Militärlieferungen» zu zerstören – auch wenn dabei Raketen, wie am Freitag vergangener Woche im ukrainischen Uman, in einen Wohnblock einschlagen und mindestens 23 Menschen töten.

Die russische Armee intensiviert militärische Angriffe: Bombenangriff auf Uman. 

Kiew greift seinerseits verstärkt etwa russische Treibstoffvorräte an: Am Samstag explodierte ein Treibstofflager bei Sewastopol auf der besetzten Krim, einem Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes GUR zufolge gingen dabei 40’000 Tonnen Treibstoff in Flammen auf. Dem Institut für Kriegsstudien in Washington (ISW) zufolge liess die Ukraine für diesen Angriff bei Odessa mehrere bombenbestückte Mugin-5-Drohnen chinesischer Produktion starten.

Am Montag lief in der russischen Region Brjansk ein offenbar ebenfalls Treibstoff transportierender Zug auf eine Bombe und ging teils in Flammen auf. Dem ISW zufolge griffen Russland und die Ukraine am 28. und 29. April mit Raketen wichtige gegnerische Kommandopunkte an. Russland schoss zudem am Montag auf die Ukraine weitere 18 Marschflugkörper ab. Kiew zufolge wurden 15 Marschflugkörper abgeschossen, 3 aber trafen beim Eisenbahnknotenpunkt Pawlograd neben möglichen ukrainischen Militäreinrichtungen der Ukraine zufolge Dutzende zivile Häuser, Schulen oder Kindergärten.