Fitness in Oberrieden«Die Übungen sind anstrengender als vor der Corona-Krise»
Der Fitnessclub Holmes Place in Oberrieden hat seit einigen Tagen wieder geöffnet. Damit die Clubmitglieder ihre verlorenen Muskeln wieder aufbauen können, fliesst neben Schweiss auch viel Desinfektionsmittel.

An diesem Vormittag wird nach zweimonatiger Pause im Fitnessclub Holmes Place in Oberrieden wieder geschwitzt und Gewichte gestemmt. Im noblen Fitnesscenter am Zürichsee werden die Clubmitglieder an der Rezeption persönlich empfangen. Neu allerdings mit Schutzmasken. Die Aussicht in den weitläufigen Trainingsräumen und dem klubeigenem Restaurant ist beeindruckend. Weit über den Zürichsee schweift der Blick.
«Das erste Training war hart, ich selbst merke es heute immer noch. Aber es hat gutgetan», sagt die Clubmanagerin Tiffany Burk Schmid lachend. Die Kundschaft im Fitnessclub an der Seestrasse ist international, überall wird Englisch gesprochen. Im Pilates-Raum des edlen Holmes Place findet gerade eine private Trainingslektion statt. Eine Personal Trainerin instruiert Clubmitglied Stella Loven. «Ich habe versucht, aktiv zu bleiben in der Zeit, in der das Center geschlossen war. Aber die Übungen sind anstrengender als zuvor, ich merke, dass ich abgebaut habe», sagt Loven. Eine Aussage, die man an diesem Morgen öfter hört. Obwohl die meisten während der Corona-Krise aktiv waren, ist Muskelschwund zu beklagen. «Ich bin so froh, wieder ins Training gehen zu können», sagt auch Susanne Landolt. Auch wenn sie lachend zugibt, dass sie den Weg ins Center mit dem Auto nicht mehr so intuitiv kannte wie davor.
Keine Angst vor Ansteckung
Angst, dass man sich mit dem neuen Virus anstecken könnte, scheint niemand zu haben. «Wir werden sowieso alle irgendwann sterben. Bis dahin möchte ich das Leben geniessen», sagt Landolt. Auch Chloé Claes, eine andere Besucherin, sagt, dass ja alles desinfiziert sei. Sie sei froh, wieder gemeinsam mit anderen Sport treiben zu können.
Im ganzen Fitnessclub stehen Desinfektionsspender bereit. Die Besucher müssen zwingend ein Tuch auf den Geräten benutzen und sind angewiesen, sie nach Gebrauch zu desinfizieren. Zwischen den Fitnessgeräten ist zwei Meter Abstand Pflicht. Teilweise wurden Geräte entfernt, um die Distanz einhalten zu können. Das Personal ist dazu verpflichtet, Masken zu tragen, wenn es mit Kunden arbeitet. In den Garderoben gibt es Zugangsbeschränkungen. Auch kann nur jedes zweite Schliessfach benutzt werden. Diese Sicherheitsmassnahmen sind vom Verband IG Fitness Schweiz vorgeschrieben. Zurzeit sind im mehrstöckigen Fitnesscenter mit unterschiedlichen Trainingsräumen nur rund 170 Personen erlaubt. Dies entspricht einer Auslastung von 80 Prozent.
Online-Training angeboten
Viele Clubmitlieder hätten sich während der Schliessung telefonisch erkundigt, wann das Holmes Place wieder öffnen würde. Um die Mitglieder zu Hause fit zu halten, seien die Fitnessinstruktoren kreativ geworden. Es wurden Onlinekurse angeboten. Yoga, Pilates, Muskeltraining oder Tanzlektionen konnten online besucht werden. Dazu haben alle fünf Holmes-Place-Clubs in der Schweiz zusammengearbeitet. «Das hat uns als Team stark zusammengeschweisst», sagt Burk Schmid. Weil viele Mitglieder zu Hause keine eigenen Geräte besitzen oder Onlinebestellungen nicht möglich waren, haben die Trainer ihre Leute dazu motiviert, Wasserflaschen als Gewicht zu benutzen. Am schwierigsten sei gewesen, die ständig wechselnden Anweisungen des Bundes zu beachten. «Wir wussten bis vor kurzem nicht, dass wir wieder öffnen dürfen», sagt Burk Schmid.
Kunden verzichteten auf Entschädigung
Schrittweise wird nun wieder zur Normalität zurückgekehrt. Das Gruppenfitness soll ab nächster Woche auch wieder möglich sein. Bis auf weiteres geschlossen bleiben der Spa- und Wellnessbereich des Clubs sowie die Kinderbetreuung.
Auf die finanziellen Kosten der Schliessung angesprochen, antwortet die Clubmanagerin: «Es ist gut, dass wir jetzt wieder öffnen können.» Ihren Kunden hätten sie verschiedene Angebote gemacht, um das Abonnement zu entschädigen. Beispielsweise kann das Abo als Entschädigung auch auf Familienmitglieder übertragen werden, oder die Mitgliedschaft wird mit dem Ablauf des Abonnements um die verlorenen zwei Monate verlängert. Das Abonnement im Holmes-Place-Fitnesscenter kostet bis zu 200 Franken pro Monat. Rund 10 Prozent der Mitglieder haben jedoch darauf verzichtet. «Es hat mich schockiert und gefreut, dass so viele Leute auf das Geld verzichtet und uns so unterstützt haben», sagt Burk Schmid.

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