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Tennis-Sternstunde in Prag
Bencic führt die Schweiz in den WM-Halbfinal

Abgehoben: Belinda Bencic und Jil Teichmann zeigten im entscheidenden Doppel gegen die favorisierten Tschechinnen eine bestechende Leistung. 
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Es war fast Mitternacht in Prag, doch die Schweizerinnen wussten: Diesen 2:1-Sieg über die favorisierten Gastgeberinnen Tschechien mussten sie, zumindest vorerst, möglichst rasch abhaken. «Wir sind nicht gekommen, um Tschechien zu schlagen, sondern um den Pokal zu holen», sagte Captain Heinz Günthardt. «Wenn du die Tour-de-France gewinnen willst, kannst du auch nicht nur auf der Alpe d’Huez siegen.» Und schon heute steht der Halbfinal gegen Australien (ab 17 Uhr) an.

Die Schweizerinnen waren als Aussenseiterinnen zu diesem Billie-Jean-King-Cup gestartet, als ungesetzte Nummer 15 der Weltrangliste. Belinda Bencic kämpfte gegen Tschechien in einer Tollhaus-Atmosphäre sowohl im Einzel als auch im Doppel mit dem Wissen, sich keine Niederlage leisten zu können, um nicht auszuscheiden. Und die Olympiasiegerin war auf der Höhe. Nachdem Viktorija Golubic gegen Marketa Vondrousova 4:6, 2:6 verloren hatte, schlug sie im zweiten Einzel erst einmal French-Open-Siegerin Barbora Krejcikova (WTA 3) 7:6, 6:4.

Damit musste das Doppel entscheiden. Für dieses rissen die Tschechinnen ihr Olympiasieger-Duo auseinander, indem sie Lucie Hradecka für Krejcikova einwechselten; die 36-Jährige spielte an der Seite von Katerina Siniakova, der Nummer 2 im Doppel. Im Vergleich zum Olympiafinal spielte auch Bencic mit einer anderen Partnerin – Jil Teichmann ersetzte Viktorija Golubic, und sie machte das hervorragend.

«Wir sind ein cooles Team. Und wir sagten uns: Wir geniessen diesen Match, diese Atmosphäre»

Jil Teichmann

Teichmann (WTA 39), der schon gegen Deutschland im Einzel Golubic (45) vorgezogen worden war, gewann mit Bencic 6:3, 6:3. Damit schafften die beiden – zumindest gemäss den Statistiken – eine Sensation. Während Tschechien diesen Wettbewerb zuletzt dominiert und in Prag jahrelang fast nie verloren hatte, stand die Schweiz bisher nur in einem Final, in dem sie 1998 gegen Spanien in Genf knapp unterlag.

Aber dies ist bisher das Turnier der Schweizerinnen. «Heute waren wir das beste Team der Welt», sagte Günthardt. Sowohl gegen Deutschland (2:4) als auch gegen Tschechien (1:7) hatte sein Team eine negative Bilanz, und auch gegen Australien liegt es 1:6 zurück. Aber was bedeuten schon Statistiken, wenn es einer Frauschaft so heisst läuft?

Australien dürfte eher schwächer sein als Deutschland und Tschechien. Bencic, die ihre Leistung in den Hintergrund stellte, den Teamgeist und die starke kämpferische Leistung von Golubic lobte, warnte allerdings: «Ich erwarte einen sehr unangenehmen Gegner, mit Tomljanovic und der Linkshänderin Storm Sanders.» Teichmann strahlte auch an der Pressekonferenz: «Wir sind einfach ein cooles Team. Und wir sagten uns: Wir geniessen diesen Match, diese Atmosphäre.»

«Bencic hatte einen exzellenten Tag»

Bencic hatte Krejcikova schon in Tokio im Einzel besiegt. Sie zeigte wie gegen Angelique Kerber am Dienstag eine bestechende Leistung. Allerdings hatte sie einige heikle Phasen zu durchstehen. Nachdem sie im ersten Satz drei Chancen zum 4:0 vergeben hatte, musste sie im neunten Game das Rebreak hinnehmen und hart kämpfen, um das Tiebreak zu erreichen. In diesem ging sie 5:0 in Führung und gewann es nach 66 Minuten 7:2.

Der zweite Satz verlief ebenso ausgeglichen, mit zwei Breaks zum Auftakt und weiteren Chancen für beide. Bencic wirkte frischer, retournierte ausgezeichnet und zwang die Tschechin immer wieder zu Risiken. Mit einem brillanten Rückhandwinner schaffte sie im siebten Game ein weiteres Break, gewann auch das umstrittene achte Game zum 5:3 und brachte das sehr parteiische Publikum einmal mehr zum Verstummen. Und auch im letzten Game behielt sie die Nerven, hielt ihren Aufschlag und gewann die Partie nach knapp zwei Stunden.

Tschechiens Captain Petr Pala anerkannte, als alles vorbei war: «Der Gegner war heute besser. Belinda hatte einen exzellenten Tag, das machte es schwierig.»

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Golubic: Vom 4:1 zum schnellen Ende

Golubic (WTA 45) war gegen Marketa Vondrousova (35) brillant gestartet, verlor aber 4:6, 2:6. Sie ging 4:1 in Führung, vergab drei Breakbälle zum 5:1 und war in der Folge chancenlos. «Ich war schon überrascht, dass das Momentum so krass auf ihre Seite kippte», sagte Golubic, «sie erhielt einen riesigen Schub».

Die Verkrampfung der tschechischen Linkshänderin löste sich, sie gewann neun Games in Folge. Golubic schien von der Kulisse und der Karnevalsstimmung etwas eingeschüchtert. Im Publikum sass auch die 77-jährige Tennis-Legende Billie Jean King, nach der der Wettbewerb inzwischen benannt ist. Die Amerikanerin hatte das Schweizer Team am Mittwoch getroffen und ihm dabei verraten: «Ich spreche auch selber immer noch vom Fed-Cup».

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