3:5-Niederlage im kleinen FinalDer Bronzetraum platzte 23 Sekunden vor Schluss
Das 0:3 aus dem ersten Drittel wog zu schwer: Bei der Heim-WM gingen die Schweizer Unihockeyaner leer aus.
Nach dem verlorenen Halbfinalspiel am Samstagabend war das Ziel klar. Die Schweizer wollten im kleinen Final eine Reaktion zeigen. Am Sonntag bekamen sie es erneut mit den Finnen zu tun. In der Gruppenphase feierte das Team von David Jansson noch einen historischen Sieg. Am Sonntag gab es für die Schweiz nichts zu holen. «Wir haben zwischendurch gezeigt, was wir können. Doch die Gruppenphase bringt nichts, am Ende zählen die Playoff-Spiele», fasste Christoph Meier nach dem Spiel zusammen.
Zum Auftakt gab es zuvor ein unglückliches Unentschieden gegen Norwegen. Im dritten Gruppenspiel gegen die Slowakei zeigten die Schweizer ihre Stärke. Sie gewannen klar 9:3 und qualifizierten sich vor den Finnen als Gruppenerster für den Viertelfinal. Dort wurde die Pflicht gegen Lettland erfüllt – jedoch nicht ohne Mühe. Der 3:1-Sieg hätte durchaus höher ausfallen können. «Wir wussten, dass es hier eng wird», sagte Meier.
Im Halbfinalspiel gegen Tschechien kamen dann die Baustellen wieder zum Vorschein. Vorne stark, in der Verteidigung nicht konsequent genug. Und weil Goalie Pascal Meier krankheitshalber nach dem ersten Drittel ausgewechselt werden musste, fehlte auch noch eine wichtige Stütze im Schweizer Team. Trainer Jansson nominierte noch nach dem Spiel Christoph Reich nach.
Ein Startdrittel zum Vergessen
Doch der 29-Jährige kam in Janssons letztem Spiel als Trainer nicht zum Einsatz. Patrick Eder, der sein 50. Länderspiel absolvierte, stand bei den Schweizern zwischen den Pfosten. Und sie fanden gut ins Spiel, Eder hatte wenig zu tun. Weil ein Finne gefoult wurde, wurde Eder dann mit einem Penalty getestet. Justus Kainulainen nutzte diesen zum 1:0. So waren es wieder die Schweizer, die einen Rückstand aufholen mussten – genau wie im Halbfinal.
Es folgte ein offener Schlagabtausch. Auf eine Schweizer Chance folgte eine finnische. Und als die Schweizer Finnland eine zu viel boten, stand es 2:0. Doch für Eder kam es noch bitterer. Keine Minute später mussten die Schweizer bereits drei Tore aufholen. Für Jansson war es dennoch ein gutes Drittel. «Unihockeytechnisch haben wir viele gute Dinge gemacht. Wir haben einfach viele extrem unnötige Fehler gemacht», sagte er.
Und die Finnen machten nach der Pause da weiter, wo sie aufgehört hatten. Nach nicht einmal einer Minute führten sie mit vier Toren. Die 11’254 Fans in der Swiss-Life-Arena hielt dies aber nicht davon ab, den Trommeln zu folgen und mitzuklatschen. So richtig Stimmung kam aber erst auf, als Oskari Falden ein erstes Mal bezwungen war. Manuel Maurer bediente Jan Bürki, Letzterer zog direkt ab und erzielte seinen dritten Skorerpunkt.
Fortan waren die Schweizer aktiver, kamen zu mehr Chancen und liessen sich nicht zurückdrängen. Als die Finnen in Unterzahl spielten, stand dem zweiten Schweizer Tor nichts mehr im Weg. Patrick Mendelin verkürzte zum 2:4.
Trotz Publikum im Rücken keine Wende
In den letzten zwanzig Minuten sorgte das Publikum konstant für Stimmung. Jeder gewonnene Zweikampf, jeder Ballgewinn und jede Chance wurden lautstark bejubelt. Als die Schweiz wegen eines Stockschlags in Unterzahl spielte, feuerte das Publikum die Schweizer kräftig an. Jeder Schuss neben das Tor und jede Parade von Eder wurde bejubelt.
Passend zur Strophe «Einer geht noch, einer geht noch rein» passierte es. Jan Zaugg erzielte das 3:4 und liess die Schweiz noch einmal hoffen. Mit zehn Minuten bis zum Schlusspfiff blieb noch genügend Zeit für ein viertes Tor. Jansson versuchte es so mit einem sechsten Feldspieler.
Doch Finnland liess alle Hoffnung 23 Sekunden vor Schluss platzen. Der Ball landete im leeren Schweizer Tor. Für die Schweiz war die Heim-WM damit ohne eine Medaille vorbei. Eine Achterbahnfahrt gehe in ihm vor nach dem Spiel, sagte Jansson. Für ihn ist die Amtszeit als Schweizer Nationaltrainer mit gemischten Gefühlen zu Ende gegangen.
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