Italien in der Schweizer GruppeDie Schweiz muss sich auf einen Umweg Richtung WM einstellen
Die Nationalmannschaft trifft in der Qualifikation zur WM 2022 auf Italien. Trainer Vladimir Petkovic redet von einer «machbaren Gruppe». Aber er weiss auch, dass mehrere Wege nach Katar führen.
Italien, Italien, Italien. Für die Schweizer Nationalmannschaft führen zwar nicht gerade alle Wege nach Rom. Aber die Wege zu einem sportlich erfolgreichen Jahr führen nicht am italienischen Nationalteam vorbei.
Die Italiener stehen bereits als Schweizer Gruppengegner an der ins Jahr 2021 verschobenen Europameisterschaft fest, als Daniele De Rossi mit leicht angeknabberten Fingernägeln die Kugeln für die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2022 zieht. Und der Weltmeister von 2006 führt Schweizer und Italiener tatsächlich noch einmal zusammen. Womit sich die beiden Teams im kommenden Jahr gleich dreimal treffen werden.
So werden die Schweizer tatsächlich dafür abgestraft, dass sie kurz vor der Auslosung in der Weltrangliste so weit nach hinten gerutscht sind, dass sie nicht mehr aus Topf 1 gezogen werden, in dem die besten Nationen liegen. Mit Italien steht ihnen jetzt ein echter Brocken vor der direkten Qualifikation für die WM. Schliesslich darf nur der Gruppensieger ohne Umweg nach Katar reisen.
Zwar lagen die Italiener 2018 noch am Boden, als sie erstmals in sechzig Jahren die Endrunde einer WM verpassten. «Aber jetzt sind wir sehr stolz auf unsere Mannschaft», sagt De Rossi über das Team, das in der Qualifikation zur Euro 2020 alle seiner zehn Gruppenspiele gewonnen hat.
«Das ist eine machbare Gruppe»
Ein Schweizer Gruppensieg wäre aufgrund der aktuellen Stärke Italiens ein Exploit. Das sieht auch Vladimir Petkovic so. «Die Italiener sind sicher Favorit», hält der Schweizer Nationaltrainer fest und schreckt vor einer kleinen Plattitüde nicht zurück: «Sie haben den Fussball im Blut.» Petkovic meint aber auch: «Wir sind gut genug, um mithalten zu können.» Ja, er geht sogar so weit, von einer «machbaren Gruppe» zu sprechen.
Pierluigi Tami erzählt von «positiven Gefühlen, die sich aus unseren Leistungen in der Nations League nähren». Wobei der Direktor der Nationalmannschaften schon auch mitbekommen hat, dass die Schweizer gegen Spanien und Deutschland zwar nur eines von vier Spielen verloren haben. Dass sie aber auch keines gewonnen haben.
Der realistische Umweg nach Katar
Darum sagt Tami einerseits: «Wir wollen absolut alles machen, um einen der dreizehn europäischen WM-Plätze zu erobern.» Er hält aber auch fest: «Es gibt nicht nur den Weg über den Gruppensieg.»
Als Gruppenzweiter dürfte die Schweiz nämlich im Frühjahr 2022 in ein Miniturnier mit Halbfinal und Final in jeweils einer Begegnung starten. Als Sieger käme sie ebenfalls an die Endrunde, die im November und im Dezember 2022 stattfinden soll. Realistisch betrachtet müssen die Schweizer mit diesem Umweg rechnen.
Mit solchen Ehrenrunden hat die Schweiz zuletzt eigentlich gute Erfahrungen gemacht. Die WM 2006 in Deutschland erreichte sie via Barrage gegen die Türkei. 2017 setzte sie sich auf dem Weg nach Russland im selben Format gegen Nordirland durch. Allerdings fanden jene Entscheidungen mit Hin- und Rückspiel statt. In K.-o.-Partien sind die Schweizer bislang mit unangenehmer Regelmässigkeit an sich selbst oder an ihren Gegnern gescheitert.
«Wer an eine WM will, muss sie schlagen»
Nordirland, Barrage-Gegner von 2017, gehört jetzt zu den weiteren Schweizer Gruppengegnern, neben Bulgarien und Litauen. Diese Teams gehören für Steven Zuber zwar «zur Kategorie sehr unangenehm». Der Schweizer Nationalspieler hat aber schlicht recht, wenn er feststellt: «Wer an eine WM will, muss sie schlagen.»
Man kann es auch anders sagen: Wäre Rang eins in dieser Gruppe eine positive Überraschung, so wäre alles andere als Platz zwei bereits eine riesige Enttäuschung für eine Schweizer Mannschaft, die sich auf dem besten Weg in Richtung erweiterte Weltspitze sieht.
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