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Inlandproduktion von Schutzmasken
Die Schweiz bleibt von Masken-Importen abhängig

Metro-Passagiere in Lausanne: Noch kommen alle Masken, die medizinischen Standards entsprechen, aus dem Ausland.

Wenn der Bundesrat am Donnerstag seine Pläne für den Exit aus dem Lockdown skizziert, dürfte das Tragen von Masken eine wichtige Rolle spielen. Der Bedarf an Masken würde sich in der Schweiz dann innert Kürze vervielfachen. Um wie viel, hängt von den Vorgaben des Bundesrates ab. In den letzten Wochen hat das medizinische Personal nach Angaben des Bundes pro Tag gegen zwei Millionen Masken verbraucht. Das ist der Löwenanteil des aktuellen Bedarfs.

Bisher konnte er dank Importen gut gedeckt werden. Die meisten der Masken stammen aktuell aus China. In vielen Industrieländern, darunter die Schweiz, kam die eigene Produktion aus Kostengründen in den letzten Jahren zum Erliegen.

Bald 800’000 Masken pro Tag aus Rothrist

Die Schweiz will nun zumindest einen Teil des Eigenbedarfs wieder im eigenen Land herstellen. Dafür wurden Mitte März die Weichen gestellt. Felix Schönle, Geschäftsführer der auf Medizinalprodukte spezialisierten Firma Wernli in Rothrist AG, bestellte mehrere Produktionsmaschinen in China. Diese sollten am 18. April geliefert werden. Wie Schönle gegenüber dieser Zeitung bestätigte, will er pro Tag rund 800’000 chirurgische Masken produzieren. Das wäre rund die Hälfte des aktuellen Bedarfs. Die ersten 30 Millionen hatte er schon an Spitäler und Kantone verkauft, bevor er eine einzige Maske produzierte.

«Die Lieferung erweist sich als mühsamer als gedacht», sagt Schönle nun allerdings. Es sei sehr schwierig, Frachtraum in einem Flugzeug zugewiesen zu bekommen. «Im besten Fall kommt die erste Maschine nächste Woche an.» Schönle meint, dass diese Verzögerung hätte verhindert werden können. «Ich habe den Bund um Unterstützung angefragt, doch man sagte mir, dass ich für die Organisation alleine verantwortlich sei. Dabei fliegen alle paar Tage Maschinen mit Fracht zwischen Zürich und China hin und her.» Das zuständige Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) äusserte sich nicht zu den Vorwürfen.

Auch in Flawil ist noch keine einzige Maske vom Band gelaufen, weil die Maschinen noch in China stehen.

Engagierter zeigte sich das VBS dagegen bei der Beschaffung eigener Masken-Maschinen aus China. Ebenfalls Mitte März hatte es in Kooperation mit dem Kanton Zürich für 1,5 Millionen Franken zwei Maschinen bestellt. Diese hätten noch im März damit beginnen sollen, täglich 64’000 Atemschutzmasken des Typs FFP2 zu produzieren. Allerdings musste der Zeitpunkt mehrfach angepasst werden, sodass man mittlerweile mit Ende April rechnet. Als Produktionsstandort sind die Räumlichkeiten der Firma Flawa in Flawil SG vorgesehen, die normalerweise auf Watteprodukte spezialisiert ist.

Zeitplan mehrfach geändert

Die Maschinen stehen auch in diesem Fall noch in China. Auch auf mehrfache Nachfrage bei den Beteiligten war es dieser Zeitung nicht möglich, die Gründe für den Lieferverzug in Erfahrung zu bringen. Ein VBS-Sprecher schreibt bloss: «Zu Einzelheiten der Beschaffung äussern wir uns nicht, unter anderem, um den volatilen Markt in dieser schwierigen Lage nicht zu beeinflussen.»

Ohne Bundesauftrag laufen in Flawil seit letzter Woche dagegen sogenannte Universalmasken vom Band – ab kommendem Montag werden sie in Flawas Online-Shop erhältlich sein. Sie genügen zwar medizinischen Standards nicht, sollen aber einer breiten Bevölkerung einen gewissen Schutz ermöglichen. Die Techniker und Ingenieure bei Flawa hatten die Maschine selbst entworfen. Sie produziert pro Woche 70’000 Masken. Die Produktion soll bald auf 200’000 hochgefahren werden. Damit ist Flawa die mit Abstand grösste Produzentin solcher Masken im Land. In anderen Worten: Damit ein substanzieller Teil des Schweizer Maskenbedarfs mit inländischer Produktion sichergestellt werden kann, braucht es dringend die Maschinen aus China.