Miniaturen des AlltagsDie Sache mit dem Zwieback
Zurückgerufene Lebensmittel können ganz schön auf den Magen schlagen – oder für Verwirrung sorgen.
Mitten im Ostergeschäft ist die Schoggibranche von einem Skandal erschüttert worden: Salmonellen in Kinder-Überraschungseiern! Das ist wahrlich nicht die Art von Überraschung, die man mit Kindern erleben will – das kann ich aus eigener Erfahrung berichten.
Das Ganze erinnerte mich an eine Erfahrung vor ein paar Jahren mit Zwieback. Ich hatte bei einem Grossverteiler eine Packung davon gekauft, die ziemlich rasch verspeist war. Anschliessend zogen ein paar Wochen ins Land. Eines Tages erhielt ich Post vom Kundenservice des Geschäfts. Darin stand, dass sie mich als Käuferin von Zwieback einer bestimmten Produktionsserie identifiziert hätten. Und weiter: «Aufgrund darin enthaltener Plastikteile sollten Sie das Produkt auf keinen Fall konsumieren und es zum Umtausch in Ihre Filiale zurückbringen.» Nähere Informationen erhalte man beim Anruf auf eine bestimmte Nummer.
Ich rief dort an und schilderte der Dame den Sachverhalt mit dem Zwieback. Diese drückte wortreich ihr Bedauern aus und wiederholte die Aufforderung, das Gebäck zurückzubringen. «Das ist ja das Problem», sagte ich. «Meine Kinder haben es bereits gegessen. Besteht ein gesundheitliches Risiko?» Augenblicklich schaltete die Kundenberaterin in einen anderen Modus. «Ach», sagte sie betont gleichgültig, «das ist doch kein Problem! Ihre Kinder haben bestimmt auch mal Sand aus dem Sandkasten genascht, nicht wahr? Na also!»
Die Zwieback-Produktion hatte der Grossverteiler offensichtlich nicht im Griff, die Kommunikation hingegen schon.
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