Aus für Masken und TestsDie Romandie hebt Corona-Massnahmen an Schulen grösstenteils auf
«Die Schulen sind heute der falsche Ort, um die Pandemie zu kontrollieren», begründet der Neuenburger Kantonsarzt den Schritt.

Sie haben schweizweit am meisten Infektionen, und die Anzahl Corona-Patienten in ihren Spitälern steigt. Trotzdem haben die Kantone Genf, Freiburg, Neuenburg, Waadt und Wallis beschlossen, ihre Corona-Schutzmassnahmen in den Schulen zu lockern.
Mit Ausnahme von Genf, das bis zum ersten Schultag nach den Skiferien wartet, treten die Massnahmen bereits am Montag in Kraft. Dazu gehören: In der Primarschule entfällt die Maskentragpflicht – mit Ausnahme jener für Lehrkräfte. In den Schulen werden generell keine Pool-Tests mehr durchgeführt. Zudem werden schon im Februar Klassen wieder in Skilager geschickt, nachdem noch vor wenigen Tagen sämtliche Lager abgesagt worden waren.
Auch für die Oberstufe haben die Westschweizer Kantone für Februar bereits Lockerungen beschlossen oder zumindest in Aussicht gestellt. Einige Kantone signalisieren in ihren Communiqués, dass auch in Gymnasien und Berufsschulen Erleichterungen möglich wären, diese aber der Bund beschliessen müsste, weil er für deren Schutzbestimmungen verantwortlich ist.
In der Deutschschweiz ist das Bild ein anderes. Im Kanton Zürich gilt nach wie vor die Maskentragpflicht ab der ersten Primarschulstufe, zumindest bis zum 27. Februar. Auch in den Kantonen Bern, Basel-Stadt und Basel-Land müssen Primarschüler derzeit Masken tragen, in Bern zumindest bis am 14. Februar. In den beiden Basel sucht man nach wie vor mit Pool-Tests in den Klassen systematisch und proaktiv nach Corona-Fällen.
Kantonsärzte sind sich einig
Wie kann es sich die Westschweiz leisten, die Schutzmassnahmen an den Schulen trotz hoher Fallzahlen zu lockern? Der Neuenburger Kantonsarzt Claude-François Robert sagt, die Kantonsärzte in der Romandie hätten die Lockerungen gemeinsam beschlossen – aus diversen Gründen.
«Das Virus zirkuliert enorm stark, aber die Schulen sind heute der falsche Ort, um die Pandemie zu kontrollieren», sagt Robert. Die Kinder erkrankten nur in sehr seltenen Fällen ernsthaft, und die vulnerablen Personen, die Kinder anstecken könnten, seien heute in den allermeisten Fällen geimpft. Zudem seien die Schutzmassnahmen für Eltern und Kinder «eine enorme Belastung».
Auf systematisches Testen verzichtet man auch in Neuenburg heute aus Effizienzgründen. Bei der aktuellen Nachfrage nach Corona-Tests vergehe zwischen dem Testen und dem Erhalt der Resultate schlicht zu viel Zeit, so Kantonsarzt Robert. Zudem sei «die Belastung in der Intensivpflege in der Waadt aber auch anderswo stabil oder tendenziell sogar rückläufig», betont Eric Masserey, stellvertretender Waadtländer Kantonsarzt.
In Genf lockert man die Massnahmen gemäss Pierre-Antoine Preti, stellvertretender Generalsekretär im Bildungsdepartement, vor allem deshalb später, um den Eltern Zeit zu geben, ihre Kinder in den kommenden Tagen noch impfen zu lassen.
«Apropos» – der tägliche Podcast
Den Podcast können sie kostenlos hören und abonnieren auf Spotify, Apple Podcasts oder Google Podcasts. Falls Sie eine andere Podcast-App nutzen, suchen Sie einfach nach «Apropos».
Fehler gefunden?Jetzt melden.