Einschaltquoten bei der Fussball-WMDas Publikum wächst und wächst
Wie viele Menschen verfolgen die Spiele der Frauenfussball-WM? Wir haben die neusten Zahlen – in Deutschland sorgt das Turnier für Traumquoten.
Die Spiele der Schweizerinnen
Der grösste Hit der laufenden Fussball-WM der Frauen war beim Schweizer Publikum das dritte und letzte Gruppenspiel gegen die Co-Gastgeberinnen aus Neuseeland. 351’000 Menschen haben in der Deutschschweiz im Schnitt am 30. Juli ab 9 Uhr den Match verfolgt, zu Spitzenzeiten waren es 473’000. Das entspricht einem beeindruckenden Marktanteil von über 71 Prozent.
Schweiz gegen Neuseeland ist damit das bisher zweitmeistgesehene Fussballspiel der Frauen-Nati. Dabei sind die Zugriffszahlen für die Livestreams noch nicht berücksichtigt.
Die Schweizerinnen haben mit ihren anhaltend guten Leistungen im Laufe des Turniers mehr und mehr Publikum vor die Bildschirme gelockt. Den WM-Auftakt gegen die Philippinen sahen im Schnitt 89’000 Zuschauerinnen und Zuschauer, das 0:0 gegen Gruppenfavorit Norwegen deren 171'000. Von Spiel 1 zu Spiel 3 wurde die Einschaltquote also fast vervierfacht. Jan Paetzold, Leiter Aktualität Sport bei SRF, stuft das Publikumsinteresse als «sehr erfreulich» ein.
Vergleiche mit anderen Turnieren sind dabei nur bedingt möglich. Bei der WM in Neuseeland und Australien spielt die Zeitverschiebung eine Rolle: Die Matches finden bei uns in den frühen Morgenstunden statt und lassen weniger Publikum zu, als wenn sie zum Beispiel nach Feierabend gezeigt würden. Zudem haben sich die Schweizerinnen erst für zwei Weltmeisterschaften qualifiziert, zuletzt 2015. Es gibt also noch nicht viele Vergleichswerte. Ein Blick auf die Gruppenspiele ohne Schweizer Beteiligung zeigt, dass diese weniger Beachtung finden. Sie bleiben in der Regel deutlich unter 100’000 Zuschauenden.
Bei der Männer-Nati verfolgen bei Endrunden regelmässig über eine Million Menschen die Spiele bei SRF.
Der internationale Vergleich
Im Nachbarland Deutschland, das einen rund zehnmal grösseren TV-Markt hat, erreichen die Fussballerinnen derweil eindrückliche Quoten: Das Gruppenspiel Deutschland gegen Kolumbien sahen im Schnitt 10,4 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, wie die ARD vermeldete, ein neuer Höchstwert. Damit schalteten mehr Menschen zu als zuletzt bei den Spielen der Männer.
In den USA setzt die WM ebenfalls neue Rekordmarken. Das Spiel USA gegen die Niederlande sahen 6,34 Millionen Menschen, was es zum meistgesehenen Gruppenspiel einer Frauen-Endrunde im englischsprachigen Raum macht.
Das Finalspiel der WM 2019 wurde weltweit von 82 Millionen Menschen live verfolgt, 210’000 davon aus der Schweiz. In den USA toppten die Fussballerinnen damals sogar die Zahlen des WM-Finals der Männer von 2018: 14,3 Millionen sahen die Titelverteidigung des US-Teams.
Die Entwicklung
Das Interesse an den Spielen der Frauen-Nati steigt, innerhalb der laufenden WM, aber auch über die vergangenen Turniere hinweg gesehen. Das allererste WM-Spiel der Schweizerinnen sahen am 9. Juni 2015 21’000 Zuschauerinnen und Zuschauer, den damaligen Achtelfinal gegen Kanada verfolgten am 22. Juni im Schnitt 68’000 Personen. Damit hat die Publikumsgrösse in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.
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Lag zuletzt bei der Europameisterschaft 2022 die durchschnittliche Einschaltquote beim dritten und entscheidenden Gruppenspiel bei 272’000 Personen, waren es jetzt gegen Neuseeland bereits 351’000. Das aktuelle Turnier brachte damit im letzten Gruppenspiel ein Plus von fast 30 Prozent.
Das meistbeachtete Spiel der Schweizer Frauen-Nati liegt trotz starkem Aufwärtstrend ein paar Jahre zurück. Die höchsten Einschaltquoten wurden an der Euro 2017 erreicht: Damals verfolgten im Schnitt 435’000 Personen das Gruppenspiel Schweiz gegen Frankreich.
Das Publikum an den Endrunden der Frauen wächst rasant, und zwar international. Waren es an der WM 2019 gemäss Fifa noch 1,1 Milliarden Zuschauende übers ganze Turnier, dürfte 2023 über alle 64 Spiele gemäss Euromonitor International die Marke von 2 Milliarden übertroffen werden. Das wäre eine Verdoppelung innert eines einzigen Turnierzyklus.
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