Zürcher Mitte sucht neue FührungJunges Duo will an die Parteispitze
Für das Präsidium der Mitte Kanton Zürich bewerben sich zwei Tandems. Erstmals könnte eine trans Frau eine grössere Partei führen.
Die neue Führung der Zürcher Mitte-Partei wird voraussichtlich erneut ein Duo. Am 17. April haben die Delegierten die Auswahl zwischen zwei Vorschlägen für Co-Präsidien, die sich auf den ersten Blick vorab altersmässig unterscheiden.
Das erste Duo bilden Tina Deplazes und Michelle Halbheer. Deplazes hat Jahrgang 1996 und war bis vor kurzem Vizepräsidentin der Jungen Mitte Schweiz, die im Herbst mit dem Wahlslogan «Fuck Polarisierung» aufgefallen ist. Seit Dezember sitzt sie im Kantonsrat und ist Mitglied der Kommission für Staat und Gemeinden. Die Wirtschaftsprüferin wohnt in Hinwil und ist der Schweizer Politwelt etwa mit zwei Auftritten in der «Arena» von SRF aufgefallen.
Michelle Halbheer hat Jahrgang 1999 und ist Software-Entwicklerin sowie Master-Studentin in Geomatik an der ETH Zürich. Sie ist Schulpflegerin in Volketswil und ehemalige Co-Präsidentin der Jungen Mitte Kanton Zürich. Halbheer wäre wohl die erste trans Frau im Präsidium einer grösseren Partei. Sie ist als Junge geboren und hat dieser Redaktion ihre Geschichte erzählt.
Tandem aus der Finanzwelt
Das zweite Kandidierenden-Duo besteht aus Janine Vannaz und Daniel Weiss. Vannaz ist Geschäftsstellenleiterin einer Bank und hat Jahrgang 1969. Sie ist Gemeinderätin von Aesch und seit gut vier Jahren Kantonsrätin. Dort sitzt sie in der Kommission für Planung und Bau. Sie hat sich kürzlich für Gratis-Tampons an Schulen eingesetzt. Ausserdem präsidiert Vannaz die Mitte Birmensdorf/Aesch.
Daniel Weiss ist Finanz- und Pensionierungsplaner und dürfte der Öffentlichkeit weniger bekannt sein. Er hat Jahrgang 1976 und präsidiert die Stadtzürcher Kreispartei 6+10. 2022 kandidierte Weiss für den Gemeinderat, wurde aber nicht gewählt.
Findungskommission empfiehlt Jung-Duo
Die Findungskommission unter dem Co-Präsidium von Karin Weyermann, Zürcher Stadtparlamentarierin, und Vera Kupper Staub, ebenfalls aus der Stadt Zürich, erachtet beide Kandidaturen als valabel, wie sie am Mittwoch mitgeteilt hat.
Sie empfiehlt jedoch «überzeugt» die beiden «engagierten und trotz ihrem jungen Alter schon erfahrenen Politikerinnen» Tina Deplazes und Michelle Halbheer zur Wahl, wie sie schreibt.
Barandun/Hürlimann treten ab
Im Herbst hatten Nicole Barandun und Thomas Hürlimann bekannt gegeben, dass sie nicht mehr antreten. Die beiden führten die Partei seit der Fusion von CVP und BDP im März 2021. Barandun kam von der CVP-Seite, Hürlimanns Partei war die BDP.
Nicole Barandun präsidiert den Stadtzürcher Gewerbeverband und ist seit Dezember Nationalrätin für die Zürcher Partei, die im vergangenen Herbst zwei Sitze dazugewonnen hat.
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