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Meinung

Kommentar zur Migros
Die Migros muss ihre Struktur überdenken

Scheiterte an den verworrenen Strukturen: Der abtretende Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen.
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Fabrice Zumbrunnen gilt als ruhiger Analytiker, ein besonnener Manager, der die Nachfolge von Herbert Bolliger antrat, um zu tun, was getan werden musste: den Schrumpfkurs des Migros-Gewinns aufhalten. Dafür musste ein Sparprogramm her. Das Kerngeschäft der Migros, die Supermärkte, wurde wieder in den Fokus gesetzt. Alles, was nicht ins Geschäft passte, wurde abgestossen, Stellen wurden abgebaut – am Hauptsitz des Migros-Genossenschafts-Bunds (MGB) wie auch in den Genossenschaften. Damit machte sich Zumbrunnen nicht bei allen beliebt.

Dass der Migros-Chef sein Amt nach nur fünf Jahren Ende April 2023 freiwillig aufgibt, hat weniger mit seiner Beliebt- oder Unbeliebtheit am Hauptsitz zu tun als mit seiner Fähigkeit, sich im Genossenschaftsgeflecht der Detailhändlerin durchzusetzen. Personen aus dem Umfeld der Migros sagen gar: Er habe gar keine Chance gehabt.

Die zehn Migros-Genossenschaften sind schon lange zu Einzelkämpfern gewachsen und vertreten ihre eigenen Interessen.

Die Nachfolgesuche sei eingeleitet, schreibt die Migros. Doch wie schwer wird es werden, einen Posten zu besetzen, der kaum Handlungsspielraum bietet? Denn die zehn Genossenschaften der Migros lassen sich vom Hauptsitz in Zürich schon länger nichts mehr sagen.

Grundsätzlich sind Genossenschaften etwas Gutes. «Ein Zusammenschluss mehrerer Personen mit dem Ziel, durch gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb den Einzelnen wirtschaftlich zu fördern» lautet eine Definition. Die zehn Migros-Genossenschaften sind aber schon lange zu Einzelkämpfern herangewachsen und vertreten ihre eigenen Interessen.

Dazu kommt, dass die Migros – trotz Ausverkauf von Globus, Interio und Co. – weiter wächst. Besonders im Gesundheitsbereich streckt sie ihre Fühler aus. Dazu kommen die Migros-Bank, die Migrol-Tankstellen, die eigene Industrie oder der Reiseanbieter Hotelplan. Die Migros erfüllt schon längst nicht mehr das Bild der klassischen Genossenschaft. Diese autonomen Strukturen verursachen nicht nur Kosten, sondern lähmen den Grossverteiler.

Damit der Chefposten der Migros in Zukunft nicht zum Schleudersitz wird, muss die Detailhändlerin ihre genossenschaftlichen Strukturen überdenken – und ändern.