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Aufhebung von Corona-Massnahmen
In Dänemark fallen die Masken

In Dänemark soll nächste Woche Normalität einkehren: Begeisterte Teenager an einem Konzert von The Minds of 99 in Kopenhagen im letzten September, als erstmals die Corona-Einschränkungen aufgehoben wurden.
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Dänemark wagt den Schritt mal wieder vor allen anderen: Die Regierung in Kopenhagen will trotz steigender Infektionszahlen vom 1. Februar an fast alle Corona-Beschränkungen aufheben wie die Maskenpflicht, die Schliessung von Nachtclubs und Casinos und Versammlungsverbote für Gruppen mit mehr als 500 Menschen.

Zudem soll die Covid-19-Pandemie nicht länger als eine «gesellschaftsbedrohende» Krankheit eingestuft werden. Test- und Quarantäneregeln für Reisende bei der Einreise ins Land sollen vorerst noch bestehen bleiben.

Diese Schritte hatte am Dienstag zunächst die Pandemiekommission vorgeschlagen, die die Regierung berät. Am Mittwoch dann kündigte Gesundheitsminister Magnus Heunicke an, die Regierung werde den Empfehlungen folgen. Bis kommenden Dienstag müssten «die Beschränkungen weg sein», erklärte er.

7-Tage-Inzidenz über 4000

Es ist schon das zweite Mal in der Pandemie, dass Kopenhagen diesen Schritt wagt – und anders als beim ersten Mal im letzten September kommt er diesmal zu einer Zeit, da die Neuinfektionen mit dem Coronavirus Tag für Tag neue Höhen erreichen.

Am Mittwoch wurden mehr als 46’000 Infektionen gemeldet in dem Land mit 5,8 Millionen Einwohnern, die 7-Tage-Inzidenz liegt bei mehr als 4000, eine der höchsten in Europa. Allerdings findet in Dänemark verglichen mit anderen europäischen Ländern auch ein Vielfaches an Tests statt.

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Auf den ersten Blick erscheine der Entschluss zur Öffnung der Gesellschaft also «absurd», schrieb die Zeitung «Politiken», «paradoxerweise aber sind gerade die himmelhohen Infektionszahlen der letzten Wochen einer der Gründe für die klare Empfehlung der Pandemiekommission».

Die Gesundheitsbehörden schätzen, dass sich schon mehr als eine Million Dänen mit der Omikron-Variante infiziert haben, gemeinsam mit den hohen Impfzahlen rechnet man damit, dass das Land bald die Herdenimmunität erreicht.

80 Prozent sind doppelt geimpft

In Dänemark haben mehr als 80 Prozent der Gesamtbevölkerung die zweite Impfung erhalten. 97 Prozent der Pflegeheimbewohner haben die Booster-Impfung. Gleichzeitig melden die Behörden angesichts der milderen Verläufe von Omikron-Infektionen eine «Entkoppelung» von Infektionsgeschehen und Spitaleinweisungen.

Tatsächlich ist die Zahl der Covid-Patienten auf Intensivstationen gesunken, und die Zahl der generellen Einweisungen blieb überschaubar. Auch wenn das angesichts der Vielzahl an Neuinfektionen keineswegs so bleiben dürfte, sehen die Ratgeber der Regierung keinen Anlass mehr für die Einstufung von Covid-19 als «gesellschaftsbedrohliche» Pandemie. Sie soll herabgestuft werden zu einer «generell gefährlichen» Krankheit.

«Es fehlt nicht mehr viel, und das ganze Kartenhaus bricht zusammen.»

Pflegerin über Personalmangel

Tatsächlich sei die Gefahr noch nicht vorüber, so die Botschaft der Pandemiekommission, allerdings hält sie es für ausreichend, wenn Dänemark an die Stelle staatlicher Restriktionen nun auf Empfehlungen und individuelle Verantwortung setzt. Heute sah es so aus, als stelle sich eine grosse parlamentarische Mehrheit hinter den Plan der Kommission und der Regierung.

Gleichzeitig meldeten sich auch Kritiker zu Wort. Der Epidemiologe Viggo Andreasen warnte in der Zeitung «Jyllands-Posten» vor einer allzu sprunghaften Zunahme der Spitaleinweisungen in den nächsten Wochen: Das Risiko einer Überlastung sei real.

Das hat auch Pflege- und Lehrkräfte auf den Plan gerufen. Man vergesse offenbar, «dass wir immer noch um Hilfe schreien, weil wir kurz vor dem Ertrinken stehen», sagte Elisa Rimpler, Sprecherin eines Lehrerinnen- und Lehrerverbands. Und die Zeitung «Information» zitierte eine Pflegerin, die vom aktuellen Stress und Personalmangel berichtet: «Es fehlt nicht mehr viel, und das ganze Kartenhaus bricht zusammen.»

Korrektur 26.1.22, 21.45 Uhr: In einer früheren Version war fälschlicherweise davon die Rede, dass alle Massnahmen aufgehoben werden.