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Meinung

Kommentar zum Faschismus in Italien
Die Kinder des Duce

Immer laut: Giuliano Castellino, Anführer der römischen Sektion von Forza Nuova, Hooligan und neuerdings Tribun der Impfgegner. 
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Italien hat ein Problem mit dem Faschismus, so pauschal lässt sich das sagen. Die Szenen am Wochenende in Rom waren dafür nur eine weitere Illustration. Da haben Hunderte Neofaschisten von Forza Nuova eine Protestkundgebung der Gegner des Covid-Zertifikats gekapert und Gewalt über die Stadt gebracht.

«No Pass» ist ein Randphänomen. Das Problem ist diese trübe und banalisierte Welt der Faschisten, mit oder ohne Präfix.

Mit der Abneigung gegen den «Green Pass», der am Freitag für alle italienischen Angestellten zur Pflicht wird, hat das fast gar nichts zu tun. Sie ist legitim – und klein: Über achtzig Prozent der Italienerinnen und Italiener über 12 Jahre sind nämlich doppelt geimpft, manche von ihnen auch wegen der Ausweitung der Zertifikatspflicht. «No Pass» ist ein Randphänomen.

Das Problem ist diese trübe und banalisierte Welt der Faschisten, mit oder ohne das Präfix «neo-» oder «post-» – sie müsste endlich ernst genommen werden. Und jetzt wäre ein guter Moment dafür. Forza Nuova ist eine kleine ausserparlamentarische Partei, stimmenmässig völlig irrelevant. Bei Wahlen schaffen es die Neofaschisten nie auf ein Prozent. Doch obschon sie offen den Faschismus verherrlichen, mit Gesten und Sprüchen aus der Zeit des Duce, der Italien 1922 bis 1943 eine brutale Diktatur und ein fatales Bündnis mit Hitlerdeutschland bescherte, lässt man sie einfach machen.

Das zwingt die stillen Dulder der Neofaschisten in der italienischen Rechten, sich endlich zu bekennen – so oder so.

Mehr noch: In der derzeit wohl konsensstärksten Partei im Land, bei den postfaschistischen Fratelli d’Italia, tummeln sich viele Leute, die dem «neo-» viel näher sind als dem «post-». Die Chefin der Partei, Giorgia Meloni, brachte es wieder nicht über sich, den Faschismus beim Namen zu nennen. Auch Matteo Salvini von der Lega tut sich immer schwer damit.

Darum ist es keine schlechte Idee, dass die Sozialdemokraten nun eine Motion ins Parlament gebracht haben, in der es darum geht, ob Forza Nuova und andere verfassungswidrig apologetische Parteien aufgelöst werden sollen. Das zwingt die stillen Dulder in der italienischen Rechten, sich endlich zu bekennen – so oder so.