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Footballprofi bricht Karriere ab
Nun verdient er Millionen mit Pokémon-Karten

Sieben Jahre in der NFL: Blake Martinez im Dress der New York Giants. Er spielte zudem für Green Bay und Las Vegas.
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Sie heissen Goldini, Rattfratz und Smogmog. Oder, wie der Berühmteste von allen, Pikachu. Die gelbe Maus und ihre Freunde sind Taschenmonster, auf Englisch pocket monsters, kurz: Pokémon. Einst in Japan erfunden als Spiel für Kinder, gibt es Videogames, Apps, Kartenspiele oder jedes erdenkliche Pokémon auch als Stofftier. Die Fülle an Fanartikeln lässt jeden Sportclub vor Neid erblassen.

Wie Millionen Kinder hat auch Blake Martinez seinerzeit Pokémon-Spielkarten gesammelt. Sie sorgfältig nach Typ und Kraftpunkten sortiert und in Ordnern abgelegt. Die Leidenschaft ist mit der Zeit verblasst und hat ihn doch nie ganz losgelassen, obwohl er sich längst in einer Welt bewegte, die mit Kuscheltieren wenig gemeinsam hat: Martinez war Verteidiger in der US-Footballliga NFL. Ein gut bezahlter: Als er 2020 bei den New York Giants einen Vertrag unterschrieb, war dieser 30 Millionen Dollar wert.

Weil er nach einem Kreuzbandriss lange ausfiel, schoben ihn die Giants ab, zuletzt spielte er bei den Las Vegas Raiders. Und zeigte da, an einem Sonntag im November 2022, eine der besten Leistungen seiner Karriere. Teamkollegen, Trainer und Fans dachten: Er ist endlich zurück.

Gewisse Karten sind über 5 Millionen wert

Aber Martinez hat anderes im Sinn. Am Tag nach dem Spiel tritt er zurück, unvermittelt, nach sieben Jahren in der NFL, mit gerade einmal 28. Sein Antrieb: Er will professioneller Pokémon-Sammler werden. Seine ersten Karten kauft er für 40’000 Dollar bei Ebay.

Wie Panini-Bildchen sind Pokémon-Spielkarten im Set oder Pack am Kiosk erhältlich. Sie zeigen die Kraftpunkte und Spezialkräfte der Taschenmonster an für deren fiktive Duelle mit anderen Pokémon – und sind auch echtes Geld wert. Die meisten nichts, einige wenig, wenige mehr und die seltensten richtig viel – wenn sie gut erhalten sind. US-Wrestler und Youtuber Paul Logan hat für eine einzelne Pokémon-Karte 5,275 Millionen Dollar bezahlt. Weltrekord.

Sie soll die rarste aller Pokémon-Karten sein: der Pikachu Illustrator.

Karten wie diese, ein sogenannter Pikachu Illustrator, gibt es nicht einfach so zu kaufen. Sie ist nur 41-mal gedruckt worden und zeigt ein malendes Pikachu, sie wurde 1998 unter den Teilnehmenden eines japanischen Designwettbewerbs verlost. Zu jener Zeit, nur zwei Jahre nach der Gründung, stieg Pokémon bereits zur internationalen Mega-Franchise auf.

Karten wie den Illustrator findet nur, wer geduldig sucht – und wer das Risiko nicht scheut. Auch Blake Martinez ist einer Pikachu-Illustrator-Karte auf der Spur, in Japan sei eine zu haben, hat er über einen Mittelsmann vernommen. Aber er muss mehr als eine tiefe sechsstellige Summe in bar über den Pazifik schicken, um sie zu bekommen. Also: um sie vielleicht zu bekommen.

Nachdem er das Geld in einer Sporttasche losgeschickt hat, hört er erst wochenlang nichts. «Ich schlief immer schlechter und dachte nur noch: ‹Heilige Scheisse, was habe ich getan?›», erzählt er dem Sportportal «The Athletic».

Fast eine perfekte 10

Doch eines Tages kommt sie doch bei ihm an, die wertvolle Karte, und sie ist, wie versprochen, beinahe unversehrt. Ein Auktionator verleiht ihr die Note 9,5 für die Ecken und Ränder sowie eine 9 für die Oberfläche (Paul Logan besitzt eine perfekte 10). In der Auktion treffen 13 Gebote für sie ein und treiben den Preis in die Höhe. 672’000 Dollar bringt die Karte schliesslich ein. Weitere 570’000 Dollar sind es vor ein paar Wochen für einen zweiten «Illustrator».

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Noch ist kein Jahr vergangen seit seinem Rücktritt aus der NFL, und Martinez hat mit seiner Firma Blake’s Break bereits 11,5 Millionen Dollar umgesetzt, wie er «The Athletic» berichtet. Der Gewinn soll gemäss cnbc.com bei über fünf Millionen liegen.

Er handelt auch mit Karten anderer Serien, «Dragon Ball Z» zum Beispiel. 20 Mitarbeitende beschäftigt die Firma inzwischen. Was die tun? In stundenlangen Livestreams öffnen sie auf einer Tradingplattform ein Set nach dem nächsten und hoffen auf möglichst lukrative Spielkarten – und auf interessierte Bieter. «Break» nennen sich die Events.

Dabei ernährt sich das Eichhörnchen zwar mühsam, aber das rechnet sich: Schon mit seinem allerersten Break, da war Martinez noch als Profi aktiv, verdiente er fast 60’000 Dollar. Wenig später verlässt Martinez ein Millionenbusiness, um sein eigenes zu gründen.