Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

EU-Corona-Zahlen steigen
Die Infektionslage in Spanien und Frankreich spitzt sich zu

In Spanien steigen die Corona-Infektionszahlen seit Wochen wieder an. Die Hauptstadt Madrid ist besonders stark betroffen.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

In Europa gelten Spanien und insbesondere seine Hauptstadt Madrid als neue Zentren der Corona-Pandemie. Dort steigen die Infektionszahlen seit Wochen stetig, in den vergangenen Tagen meldeten die Behörden der autonomen Regionen regelmässig 10’000 oder mehr Neuinfektionen und nachgemeldete Fälle pro Tag. Madrid ist besonders stark betroffen: Am Donnerstagabend zählte das spanische Gesundheitsministerium 11’291 neue positiv Getestete, 34 Prozent davon aus Madrid.

Von einem Kollaps weit entfernt, aber auf einem ähnlichen Weg.

Nach Recherchen der Zeitung «El País» sind 64 Prozent der Betten auf den Madrider Intensivstationen mit Covid-Patienten belegt. Damit ist man von Zuständen wie im Frühjahr zwar noch weit entfernt. Damals starben binnen drei Monaten offiziell 28’000 Menschen mit einer Covid-Infektion, das Gesundheitssystem des Landes stand vor dem Kollaps. Aber man sei wieder auf einem ähnlichen Weg, warnen Ärzte.

Gesundheitspersonal ruft zum Streik auf

Das medizinische Personal der Hauptstadt hat vom 28. September an zum Streik aufgerufen, um auf die dramatische Lage und die Einsparungen im Gesundheitssystem aufmerksam zu machen. Derzeit infizieren sich in Spanien vor allem jüngere Menschen mit Sars-CoV-2, die eher mildere Verläufe zu erwarten haben. Etwa die Hälfte der positiv Getesteten sei asymptomatisch, teilte das Gesundheitsministerium mit.

Aufgrund der hohen sozialen Dichte in Spanien, wo viele die Wochenenden regelmässig für Zusammenkünfte in den Grossfamilien nutzen, könnte sich das Virus von dieser Altersgruppe ausgehend bald wieder auch unter älteren Menschen verbreiten. Hinzu kommt, dass in dieser Woche landesweit das Schuljahr wieder begonnen hat und der Altersdurchschnitt unter spanischen Lehrern in diesem Jahr so hoch ist wie seit zehn Jahren nicht.

Im Süden Frankreichs werden die Intensivbetten knapp

In Frankreich hat die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen wie in Spanien bereits die 10’000er-Marke geknackt. In Städten wie Marseille, Bordeaux oder Paris ist die Lage besonders ernst. Allerdings testet auch Frankreich – ebenso wie Spanien – deutlich mehr als im Frühjahr. Die Auslastung der Spitäler wird zwar mit Sorge betrachtet – ist aber insgesamt landesweit noch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Im Süden werden allerdings bereits die Intensivbetten knapp.

Die Gesundheitsbehörden warnten am Freitag, dass zum ersten Mal seit dem Ende der Ausgangsbeschränkungen ein Anstieg der Todesfälle zu beobachten sei. Die Situation verschlechtere sich deutlich. Der Mediziner und frühere Gesundheitsdirektor William Dab kritisierte im «Journal du Dimanche», dass Premier Jean Castex zuletzt keine wirklich starken Massnahmen angekündigt habe, sondern nur Anpassungen.

Maskenpflicht im Freien

Im Frühjahr hatte man auf den zentralisierten Staat gesetzt, jetzt nimmt die Regierung die Regionen in die Pflicht. So verkündeten die Behörden in Bordeaux, Marseille und Nizza zuletzt strengere Massnahmen – etwa Einschränkungen beim Alkoholkonsum auf Plätzen. Generell gilt in vielen französischen Städten, ähnlich wie in Spanien, eine Maskenpflicht im Freien. Ausserdem ist Maske bei der Arbeit Pflicht.

Weitere Länder verschärfen derzeit die Corona-Massnahmen: In Dänemark müssen Gäste in Restaurants ab Samstag einen Mund-Nasen-Schutz tragen, und die maximale Teilnehmerzahl für Versammlungen wird auf 50 Personen herabgesetzt. In Island schliessen in der Hauptstadt Reykjavik Beizen und Nachtclubs für vier Tage. Und in Grossbritannien wird ein zweiwöchiger Lockdown während der Schulferien im Oktober diskutiert.