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Rammstein-Vorwürfe: Die Reaktionen
Verlag trennt sich von Till Lindemann, Veranstalter nehmen Stellung

Rammstein-Frontmann Till Lindemann.
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Gibt es an Rammstein-Konzerten ein System, welches Sänger Till Lindemann mit Groupies versorgt? So berichtet ein Recherche-Team der «Süddeutschen Zeitung», Frauen seien nach optischen Kriterien ausgewählt und vor oder während der Konzerte mit Backstage-Armbändern und Alkohol versorgt worden. Einige von ihnen sollen Till Lindemann zugeführt worden sein. Manche habe man auf potenziellen Sex mit dem Star vorbereitet, andere seien von Lindemanns Avancen völlig überrascht worden.

Das System trägt den Namen «Row Zero», benannt nach dem Konzertbereich unmittelbar vor der Bühne, also noch vor der ersten Reihe. Dort nehme eine Rammstein-Vertraute mit ihnen Kontakt auf, dieselbe Frau, die per Whatsapp oder Instagram die Frauen in den Row Zero eingeladen habe.

Zum Beispiel eine Irin, die behauptet, während des Konzerts in Vilnius in einer Pause in einen kleinen Raum eingeladen worden zu sein, wo Till Lindemann Sex offerierte. Sie habe aber abgelehnt, was der Sänger wütend akzeptiert habe. Die Frau äusserte weiter den Verdacht, ihr könne bei einer Party vor der Show mit einer Droge versetzter Alkohol gegeben worden sein – und zeigte in den sozialen Medien blaue Flecken, die sie sich an der Party zugezogen habe, ohne es zu merken.

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Baldiger Auftritt in der Schweiz

Die Band hat die Darstellung inzwischen dementiert. «Zu den im Netz kursierenden Vorwürfen zu Vilnius können wir ausschliessen, dass sich, was behauptet wird, in unserem Umfeld zugetragen hat. Uns sind keine behördlichen Ermittlungen dazu bekannt», schrieben Rammstein auf Twitter. 

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Rammstein tritt in zwei Wochen im Berner Wankdorf-Stadion auf. Der Schweizer Veranstalter Gadget abc wollte sich auf Anfrage nicht zu den Vorkommnissen äussern: «Wir verfolgen die laufenden Geschehnisse. Auf erhobene Anschuldigung können wir keine Stellung beziehen.»

Bereits reagiert hat Lindemanns Buchverlag Kiepenheuer & Witsch: «Im Zuge der aktuellen Berichterstattung haben wir Kenntnis erlangt von einem Porno-Video, in dem Till Lindemann sexuelle Gewalt gegen Frauen zelebriert und in dem das im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienene Buch 'In stillen Nächten' eine Rolle spielt». Der Verlag hat die Zusammenarbeit mit Lindemann nun aufgekündigt.

Was sagen andere Veranstalter zum Fall? «Bei uns gibt es gar keinen Raum für ausschweifende Partys. Auch zeitlich nicht: Die meisten Acts sind auf Tour und reisen nach ihren Auftritten bei uns direkt weiter zum nächsten Festival» sagt Anita Spahni vom Zürich Openair. Man veranstalte zwar auch Meet-and-Greets zwischen Fans und den Stars: «Bei diesen vorab organisierten Treffen – wie auch bei den Interviews – ist immer jemand von uns dabei, damit es gar nicht zu Situationen kommen kann, die ja auch für den Star unangenehm sein können.»

Die Linie zwischen Selbstbestimmtheit und Missbrauch war im Groupietum schon immer schmal. Gegenüber der «Süddeutschen» äussern sich zwölf Frauen über ihre Erfahrungen rund um Rammstein und Till Lindemann. Manche bestätigen den Bericht der erwähnten Irin – andere widersprechen. Zum Beispiel eine Frau, die 2022 in Zürich mit dem Sänger nach einem Konzert in seiner Garderobe gefeiert haben will: Zehn oder fünfzehn andere Frauen seien dort gewesen, eine habe auf dem Tisch getanzt, eine habe Lindemann ihre Brüste gezeigt. Beim Tanzen habe er seine Hand auf ihre Taille gelegt. Da habe sie ihm gesagt, sie wolle nicht, dass er ihr nah komme, das habe er wohl falsch verstanden. Und er habe das akzeptiert.

Lesen Sie die Recherche der «Süddeutschen Zeitung» hier.