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Schwer getroffene Airlines
Superjumbos am Boden, eindrückliche Radarbilder und eine bange Frage

Ein einsames Flugzeug war am Montag, 30. März, um 12 Uhr unterwegs in die Schweiz. Normalerweise ist das die verkehrsreichste Zeit, wie die Bilder unten zeigen.
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Der Luftverkehr kommt immer mehr zum Erliegen. Das ist rund um die Flughäfen hörbar und auch die Flugstatistiken des grössten Schweizer Airports zeigen, wie stark der Verkehr auch in der Schweiz eingebrochen ist. Am letzten Samstag gab es gerade in Zürich gerade noch 23 Starts und 27 Landungen – diese 50 Bewegungen innerhalb eines Tages sind bis anhin der Tiefstwert. Normalerweise wickelt der Flughafen Zürich zur Spitzenzeit am Mittag über 60 Flüge ab – in einer Stunde.

Wie leer der Himmel über Zürich derzeit ist, zeigt auch der Vergleich mit Ende Februar, da wurden noch zwischen 600 und 700 Starts und Landungen verzeichnet, also bis zu zwölf Mal mehr als jetzt. Und selbst vor zwei Wochen war die Flugwelt noch vergleichsweise in Ordnung, knapp 450 Flüge listete der Flughafen für jenen Samstag auf.

Am Montag stehen wieder nur rund 50 Flüge auf dem Tagesprogramm unter Ankunft und Abflug. Wo man ansonsten mehrere Seiten durchblättern muss, um von der ersten Ankunft um 6 Uhr morgens zu den Mittagsflügen zu gelangen, ist derzeit nur ein Klick nötig, um alle Landungen zu überschauen. Und so war um 12 Uhr dann noch genau ein Flugzeug auf dem Weg in die Schweiz, Starts hatte es weder in Basel, Genf oder Zürich gegeben. Dabei ist die Mittagsspitze normalerweise die verkehrsreichste Tageszeit.

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Am 30. März ist um 12 Uhr dann noch genau ein Flugzeug unterwegs an einen Schweizer Flughafen, ein Airbus A223 der Swiss. Ansonsten herrscht Ruhe in Basel, Genf und Zürich.
In fünf Bildern zum fast kompletten Stillstand: Flugzeuge die um Punkt 12 Uhr Mittags in Basel, Genf und Zürich starteten oder landeten, hier am Montag 2. März.
Die Screenshots wurden mit Flightradar24 erstellt, der Onlinedienst zeigt alle nachverfolgbaren Flugzeuge. Hier der Stand am Montag, 9. März.

Auch in Europa geht praktisch nichts mehr. So hat am Montag auch der britische Billigflieger Easyjet wegen des Coronavirus den Flugbetrieb ganz eingestellt. Derzeit sei unklar, wann die Maschinen wieder abheben können, teilte Easyjet mit. Das Kabinenpersonal wird ab 1. April für einen zwei Monate in den Urlaub geschickt und erhält in dieser Zeit noch 80 Prozent des Durchschnittslohns.

Im Kampf gegen die Pandemie sind Airlines weltweit gezwungen, ihre Flotten weitgehend am Boden zu lassen. Mehr als 2500 Flugzeuge sind an Flughäfen rund um den Globus geparkt, wie der Flugdatenspezialist Cirium ermittelte. Europas grösster Billigflieger Ryanair hat schon letzte Woche entschieden, im April und Mai voraussichtlich gar nicht zu fliegen.

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28 Tage vorher ein  anderes Bild mit viel Verkehr um die grössten Drehkreuze Europas: Momentaufnahme um 12 Uhr am 2. März 2020.
Nicht viel los über Europa: Am Montag, 30. März, sind  um 12 Uhr vergleichsweise wenig Flugzeuge unterwegs.
28 Tage vorher ein  anderes Bild mit viel Verkehr um die grössten Drehkreuze Europas: Momentaufnahme um 12 Uhr am 2. März 2020.

Swiss und Edelweiss mit Rückholflügen

In der Schweiz hat die Swiss für die gesamte Belegschaft bis auf Weiteres Kurzarbeit beantragt. Wie und in welchem Umfang diese schlussendlich umgesetzt werde, hänge sehr von den einzelnen Bereichen und der weiteren Entwicklung der Situation ab, hatte ein Sprecher zu AWP gesagt.

Im Gegensatz zu Easyjet bietet die Swiss derzeit noch einzelne Flüge an. So führt die Airline wie auch die Schwestergesellschaft Edelweiss bei der Rückholaktion des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) vom Bund mitfinanzierte Flüge durch. Die beiden Fluggesellschaften stellen dafür ihre Besatzungen und Langstreckenflugzeuge zur Verfügung. Im weiteren bietet die Swiss seit kurzem reine Frachtcharterflüge an, wie das zuletzt die Swissair gemacht hat.

(Super)-Jumbos am Boden

Bei der Muttergesellschaft Lufthansa wurde ebenfalls Kurzarbeit beantragt. Dort landete am Sonntagmorgen der letzte Flug mit einem Airbus A380 in Frankfurt. Die deutsche Airlines hat nun alle 14 dieser Superjumbos stillgelegt und es ist gemäss Insidern nicht klar, ob sie nach dem Ende der Krise überhaupt wieder in den Einsatz kommen.

Klar ist, dass die Corona-Pandemie für viele der originalen Jumbos, Boeing 747, das verfrühte Aus bedeutet. Airlines wie British Airways, KLM oder Qantas haben die letzten Flüge mit den altehrwürdigen Doppelstöckern bereits geplant, nun aber aufgrund des Corona-Groundings unfrewillig vorziehen müssen.

Früher als geplant ausgemustert: Boeing 747 der KLM.

Auch die grösste Superjumbo-Flotte der Welt steht derzeit still – Emirates hat letzte Woche entschieden, den Passagierverkehr praktisch einzustellen. Die Airline mit dem Hauptflughafen Dubai fliegt normalerweise mit 115 Airbus A380 um die Welt.

Rund 70 andere Fluggesellschaften haben ebenfalls alle ihre Maschinen aus dem Verkehr gezogen, Dutzende weitere führen hauptsächlich noch Rückholflüge durch, dazu gehören auch solche aus Staaten mit verhältnismässig wenigen Covid-19-Erkrankten wie Singapore sowie die koreanischen Airlines Asiana und Korean. Der internationale Airline-Verband IATA hat denn auch vor einer Masseninsolvenz unter Fluggesellschaften in Folge der Corona-Krise gewarnt und umgehend staatliche Finanzhilfe gefordert.

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Emirates legt seine A380-Flotte während der Corona-Pandemie still. Die Airline führt nur noch Rückholflüge durch.

Wie lange reicht das Geld?

Das Fachportal Aerotelegraph zeigt auf, wie lange die Reserven der grössten Airlines voraussichtlich noch reichen. Berechnet wurde dies vom Analyseunternehmen Bernstein Research. Bei der Lufthansa-Gruppe mit Swiss und Edelweiss wären es bei wöchentlichen Kosten von 222 Millionen Euro demnach rund 17 Wochen, bei Air France – KLM 14 Wochen und IAG mit British Airways käme 31 Wochen über die Runden. Länger durchhalten sollten die Billigairlines wie Easyjet (53 Wochen) oder Ryanair (106 Wochen), die eine niedrige Kostenbasis haben, wie Aerotelegraph schreibt. Norwegian würde nur neun Wochen überleben, hat aber mittlerweile Staatshilfe erhalten. Auch die Lufthansa-Gruppe wird aufgrund der Kurzarbeit die Lohnkosten und die wöchentlichen Ausgaben senken können.

Wann die Krise ausgestanden ist und wie schnell die Airlines dann wieder das Vor-Corona-Volumen erreichen, ist derzeit völlig unklar.

Einbruch von 200’000 auf 64’000

Weltweit sehen die Zahlen noch etwas besser aus. Flightradar24 hat für am Sonntag noch rund 64’000 Flüge gezählt, im Gegensatz zu Spitzentagen im Februar von bis zu 200’000 Flügen. Der Onlinedienst zeigt allerdings sämtliche Flugzeuge an, nicht nur Passagiermaschinen, sondern auch Businessjets, Frachtflugzeuge und Privatmaschinen wie Cessnas, die auch in der Schweiz weiterhin unterwegs sind – und derzeit den Luftraum praktisch für sich alleine haben.

Auch in den USA, wo die Corona-Pandemie noch in den Anfängen steckt, nimmt der Flugverkehr drastisch ab, wenn dort auch der Anteil reiner Frachtmaschinen grösser ist als beispielsweise in der Schweiz, wo diese kaum verbreitet sind.

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anf/sda