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Historischer Entscheid
Die Fifa streicht den Standort Zürich aus ihren Statuten

ARCHIV - ZUM FIFA-KONGRESS IN BANGKOK, THAILAND, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - Exterior view of the FIFA headquarters in Zurich, Switzerland, Wednesday morning, May 27, 2015. The Swiss Federal Office of Justice said six soccer officials have been arrested and detained pending extradition at the request of U.S. authorities ahead of the FIFA congress in Zurich. In a statement Wednesday the FOJ said U.S. authorities suspect the officials of having received paid bribes totaling millions of dollars. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
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Nur fünf Minuten dauerte es, dann war der historische Entscheid gefällt. Abgehakt mit Punkt 9 der Traktandenliste, um exakt 6:02 Uhr Schweizer Zeit.

Es ging dabei um eine Vielzahl von Änderungen in den Statuten des Fussball-Weltverbandes Fifa, in einem Paket gebündelt und darum leichter durchzuwinken. Aber eine dieser Änderungen war brisant – aus Schweizer Sicht jedenfalls: 206 der 211 Teilnehmerländer am Fifa-Kongress in Bangkok beschlossen, dass künftig nicht mehr ausschliesslich Zürich als Hauptsitz genannt wird. Der Kongress darf ab jetzt über den Standort befinden.

Ein Wegzug aus der Schweiz wird durch diese Massnahme formell möglich. Die Fifa unterhält seit einiger Zeit Zweigstellen in Paris, Miami und Jakarta. Treiber hinter dieser Expansion ist der Walliser Verbandspräsident Gianni Infantino. «Wir sind ein globales Unternehmen, da ist das selbstverständlich», führte ein Sprecher aus.

Der Schweizerische Fussballverband wollte nach eigener Aussage gegen die Statutenänderungen stimmen. Präsident Dominique Blanc würde einen Wegzug aus Zürich bedauern, wie er auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. «Wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Fifa, und wünschen uns natürlich, dass der Hauptsitz hier bleibt», stellte er klar.

Fifa-Mediendirektor: «Wir sind glücklich in der Schweiz»

Doch wie akut ist nun die Gefahr eines Wegzugs nach dem Beschluss des Kongresses in Bangkok? Entschieden ist noch nichts. Nachdem diese Zeitung vor einigen Tagen die Brisanz des Themas publik gemacht hatte, reagierte der Weltverband und bezeichnete den Bericht als «falsch und irreführend».

Fifa-Mediendirektor Bryan Swanson betonte (und drohte zugleich): «Wir sind glücklich in der Schweiz. Wenn sich weiterhin falsche Behauptungen gegen die Fifa richten, denken unsere Mitgliedsverbände möglicherweise, dass wir in Zürich nicht willkommen sind.»

Seit 1932 befindet sich der Sitz des grossen Sportverbandes in Zürich, von Paris her wurde er in die Schweiz verlegt. Zum 100-jährigen Bestehen der Fifa wurde im Jahr 2004 der Grundstein für eine neue Verbandszentrale beim Zürcher Zoo gelegt. 2006 wurde das neue Gebäude eröffnet und bezogen. Die Fifa ist als Verein im kantonalen Handelsregister eingetragen.

Keine Abstimmung über Israel-Ausschluss

In einem weiteren Traktandum lehnte es die Fifa ab, den israelischen Fussballverband zu suspendieren. Dies hatte der palästinesische Verband gefordert und einen entsprechenden Antrag eingereicht. Doch die Fifa liess diesen Antrag nicht zu und enthielt ihn dem Kongress vor.

Präsident Infantino kündigte stattdessen die Beauftragung eines Gutachtens von unabhängigen Rechtsberatern sowie eine ausserordentliche Sitzung des Fifa-Rats vor dem 20. Juli an. Infantino betonte, dass der Antrag des palästinensischen Verbands in die Kompetenz des so genannten Councils falle.

«Das Council hat wiederholt, dass der Fussball niemals die Geisel der Politik werden darf. Während der Sitzung am Mittwoch haben alle Ratsmitglieder beschlossen, die Gewalttaten zu verurteilen», sagte Infantino.