Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Zoom: Martin Parr
Die feinen englischen Unarten

West Bay, England, 1996.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Martin Parr hat vieles fotografiert in seiner langen Laufbahn: gelangweilte Paare, Briten bei schlechtem Wetter, Luxus, Armut – oder Leute, die gerade ein Selfie von sich machen.

Die Sujets des 1952 geborenen englischen Fotografen sind enorm vielfältig, seine Bilder haben jedoch eines gemein: Sie transformieren das Offensichtliche. Und machen dabei das Überraschende sichtbar. Oder wie Parr selber es formuliert: «Mit der Fotografie versuche ich aus der Realität Fiktion zu machen.» Er tut das, indem er gängigen Vorurteilen einen gewissen Dreh gibt.

Queen Elizabeth bei der Draper’s Livery-Jubiläumsfeier, London, 2014.
Eröffnungsfeier für den neuen Bürgermeister der Kleinstadt Todmorden, England, 1977.
Verpflegungsmahl in der Steep Lane-Baptistenkapelle, Sowerby, England, 1977.

Etwa wenn er in der Serie «Establishment» auf die britische Upperclass blickt und deren Kostümierung und steifes Gehabe wie ein altmodisches Theater erscheinen lässt. Oder wenn er im Buch «Small World» (1995) das Paradox des weltweiten Tourismus offenbart, bei dem das Fremde immer mehr zum einförmigen, globalen Konsumgut wird: Egal ob in Machu Picchu oder bei den Pyramiden – überall sind Menschen in Funktionskleidung zu sehen, die durch Fotoapparate blicken.

Eine Touristin fotografiert Venedig, 2005.

Das Haus der Fotografie in ­Olten zeigt in der passend betitelten Schau «Parrathon» zahlreiche Werke aus allen Schaffensphasen Parrs, der seit den 1970er-Jahren tätig ist. Seit 1994 arbeitet er für die renommierte Fotoagentur Magnum.

Fehlen dürfen dabei natürlich nicht die Arbeiten, in denen der Engländer sein eigenes Land vor die Linse nimmt. Parr kitzelt dabei das Absurde aus den bekannten Klischees, zeigt Sonnenhungrige in Seebädern, Menschen auf Campingstühlen, Union Jacks, Gurkensandwiches, Teetassen oder trockene Kekse. Parrs englische Impressionen wirken hintersinnig und amüsiert, sein Humor ist aber nicht beissend, sondern liebevoll und gelassen.

Margate, England, 1986.
Eastbourne, England. 1995-1999.
Aus der Serie «The Last Resort», New Brighton, England, 1983-85.
Britische Flaggen an einem Jahrmarkt. Sedlescombe, England. 1995-1999.