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Bademode
Die Beach-Babe-Geheimregel

Hitzewelle! Einerseits Hiobsbotschaft, andererseits für die Sonnenhungrigen endlich Anlass, mal wieder über so etwas Fernliegendes wie Bademode nachzudenken. 

Für sie: Drama, Baby!

Badekleid von Maygel Coronel

Das Gejammer darüber, dass man nirgends einen gut sitzenden Bikini findet, kann kein Mensch mehr hören. Passform ist Einstellungssache, weswegen wir hier exklusiv die Beach-Babe-Geheimregel verraten: Im Gegensatz zu allen anderen Textilwaren den Bikini immer eine Nummer kleiner nehmen. Er ist ja ein Reinschiess- und kein Rumlunger-Look wie eine Jogginghose, also ein Kleidungsstück, das einen wie kein anderes zu Haltung zwingt. Das führt direkt zu Wichtigerem als der Bequemlichkeit, nämlich der modischen Aussage. Da ist in Badekreisen ein gewisser Ennui gegenüber hohen Beinausschnitten im 90er-Stil zu spüren. Der knappe Triangel-Bikini, im Nacken und an den Hüften gebunden, kämpft sich dagegen gerade zurück an den Strand, geht aber bei Wellengang verloren. Der andere Trend, das dramatische Detail, ist was für Leute, die wie Statuen an Pools sitzen, obwohl vor ihnen das Meer liegt. Der neue Star am Bademodenhimmel, Maygel Coronel, tackert ganze Theaterkulissen an die Schultern und Dekolletés von Badeanzügen und Bikinioberteilen, so wie an diesem pinken Modell (über matchesfashion.com). Wer damit trotzdem in die salzigen Fluten springt, fügt sich perfekt ein: Die Rüschen wabern beim Schwimmen so schön im Meer wie fluoreszierende Medusen.

Für ihn: Die Abfall-Shorts

Badeshorts aus Econyl von Stone Island.

Viele Erscheinungen in der Herrenmode sind extrem langlebig, um nicht zu sagen zäh. In den 80er-Jahren verdrängte die US-amerikanische Shorts-Welle am Beckenrand genau wie am Bettrand das dort bis dato übliche DIN-Format namens «Herrenslip», aber seither tut sich bei diesem Kleidungsstück nicht mehr allzu viel. Die Schwimmshorts sind in allen Altersklassen gesetzt, an der engen Speedo halten nur noch Sportschwimmer, Männer mit Testosteron-Überfunktion oder Italiener fest. Die Shorts selbst sind seit Jahrzehnten immer gleich und deswegen egal geworden – elastischer Bund, Nylon, Bonbonfarbe -, sie variieren auch nur minimal in ihren Längen. Die bahnbrechendste Neuerung auf diesem Gebiet war die Einführung der Luxus- oder massgeschneiderten Schwimmhorts, einer eher überflüssigen Idee, die aber umgehend für solide, finanzielle Rücklagen bei manchen Modelabels sorgte. Mit 160 Franken ist diese neue Schwimmhose der Marke Stone Island auch nicht direkt erschwinglich, aber immerhin wurde hier Econyl verwendet. Das ist ein relativ neuartiges Kunststoffgarn, das mit viel Aufwand aus Abfällen und Überresten (unter anderem geborgenen Fischernetzen) hergestellt wird. Im Falle dieser Badehose entwickelt das Material ein irisierendes, metallisches Schimmern, das beim aufreizenden Gang am Hotelpool bewundernde Blicke hervorrufen könnte.