Flaute im BettDie 7 grössten Lustkiller
Erfüllte Sexualität ist eine Quelle der Lebensfreude. Doch längst nicht bei allen klappt es im Bett. Lesen Sie hier, woran das liegen kann.
Sex macht nicht nur Spass, sexuelle Aktivität kann sich auch positiv auf die Gesundheit auswirken. «Eine Vielzahl von Studien belegt, dass sie das Immunsystem stärkt, den Blutdruck senkt, Kalorien verbrennt und so beim Abnehmen hilft und auch die Hormone im Gleichgewicht hält», erklärt Andrea Burri, klinische Psychologin und Sexologin mit eigener Praxis für Sexual- und Paarberatung in Zürich. «Nicht zuletzt hilft Sex, die Schlafqualität zu verbessern und den Beckenboden zu stärken, was wiederum eine allfällige Inkontinenz positiv beeinflusst.»
Vor allem die Psyche profitiert
Doch nicht nur der Körper profitiert, auch die Psyche. «Während sexueller Aktivitäten, des Austauschs von Intimitäten und beim Orgasmus werden eine Reihe von Neurotransmittern und Hormone ausgeschüttet, darunter Dopamin, Serotonin, Endorphine, und Oxytocin», so die Expertin. «Sie alle wirken nicht nur auf den Körper, sondern vor allem auch auf die Psyche, da sie unser Glückserleben beeinflussen und Stresshormone reduzieren.»
So verwundert es nicht, dass Sex ein gutes Mittel ist gegen depressive Verstimmungen. «Denn Serotonin und Dopamin sind die grössten Akteure bei der Entstehung einer Depression, entsprechend kann guter und befriedigender Sex depressive Symptome lindern», sagt Fachfrau Burri.
Auch Masturbation hilft
Interessanterweise haben Studien gezeigt, dass Menschen mit einer Depression zwar generell weniger sexuelle Lust empfinden, jedoch häufiger masturbieren als Gesunde – dies vor allem, weil es ihnen eben ein gutes Gefühl gibt.
Doch es gibt auch eine Kehrseite der Medaille, wie die Psychologin weiss: «Für eine beträchtliche Anzahl Menschen bedeutet Sex auch Stress. Dies vor allem, wenn man keine Lust hat, aber das Gefühl, dass es vom Partner erwartet wird, oder wenn man sich selbst unter Leistungsdruck setzt.»
Vermeidbare Killerfaktoren
Abgesehen davon gibt es einige Faktoren, die die Lust auf Sex beeinträchtigen – die sich aber leicht ausräumen liessen. Die Forschung wollte wissen, welches die häufigsten Lustkiller sind – und ist teilweise zu überraschenden Ergebnissen gekommen:
Social Media
Facebook und andere soziale Netzwerke beanspruchen viel Zeit – auf Kosten sinnlicher Beschäftigung miteinander. Das ergab bereits 2013 eine Studie, die das Sexleben von 15’000 Briten untersucht hatte. Demnach hat die vermeintlich aktivste Altersgruppe der 16- bis 44-Jährigen nur noch fünfmal pro Monat Sex oder weniger – eine Reduktion um 20 Prozent gegenüber früher, als es noch keine sozialen Medien gab.
Daran hat sich auch Jahre später nichts geändert, wie Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter einer repräsentativen Untersuchung für den deutschen «Freizeit-Monitor» 2019, herausgefunden hat. Die intensive, manchmal fast pausenlose Smartphone-Nutzung lässt einfach keine romantische Stimmung aufkommen.
Hausarbeit
Je mehr die Männer im Haushalt mit anpacken, desto weniger aktiv sind sie in Sachen Sex. Das behauptet zumindest eine spanische Studie. Für die Untersuchung befragten die Forschenden des Juan-March-Instituts in Madrid 4561 Paare im mittleren Alter: Männer, die kaum je zu Staubsauger und Co. greifen, haben demnach anderthalbmal häufiger Sex pro Monat als Männer, die auch mal den Putzlappen schwingen. Der Grund: Frauen finden Männer weniger sexy, wenn sie das Rollenbild der Hausfrau verkörpern.
Allerdings sehen die Forschenden dies nicht als Freibrief für die Männer, sich am Haushalt überhaupt nicht zu beteiligen. Denn dies führt wiederum zu Konflikten mit der Partnerin, die dem gemeinsamen Sex ebenfalls nicht förderlich sind.
Stress
Dass Stress nicht förderlich ist für die Libido, zeigt eine Umfrage des deutschen Partnervermittlungsportals Elitepartner zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Fittkau & Maass: Rund 4000 liierte Internetnutzerinnen und -nutzer wurden befragt, aus welchen Gründen sie in ihrer aktuellen Partnerschaft schon einmal keinen Sex hatten. Nebst Müdigkeit steht ein stressiger Job oder Alltag weit oben auf der Liste der Lustkiller.
Frauentränen
Israelische Forschende des Weizmann Institute of Science haben herausgefunden, dass Tränen eine Botschaft vermitteln. Sie gehen davon aus, dass Tränen ein Chemo-Signal enthalten – einen Stoff also, der zwar geruchlos ist, aber Einfluss auf den Körper nimmt, wenn er eingeatmet wird. So produzierten die Studienteilnehmer, die an Frauentränen rochen, weniger Testosteron und wiesen damit eine verringerte sexuelle Erregung auf. Übrigens: Damit Frauentränen gesammelt werden konnten, mussten die Probandinnen traurige Filme anschauen.
Wandfarbe
Der britische Reiseanbieter Travelodge hat im Rahmen einer Studie die unbeliebteste Wandfarbe fürs Schlafzimmer der Engländerinnen und Engländer herausgefunden. Dafür wurden 2000 Studienteilnehmende befragt. Ergebnis: Weisse Wände sind der absolute Lustkiller im Schlafzimmer. Der Grund: Workaholics bevorzugen weisse Wände und nehmen an mindestens drei Tagen Arbeit mit ins Bett. Kein Wunder, dass da nichts läuft.
Übergewicht
Ist Sex eine Frage des Gewichts, beziehungsweise wie beeinflusst allfälliges Übergewicht die Sexualität? Dieser Frage ging eine Studie der Ruhr-Universität Bochum nach. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass Übergewicht neben den bereits bekannten gesundheitlichen Problemen auch das soziale Leben der Betroffenen beeinträchtigt. Die gute Nachricht aber: Schon eine moderate Gewichtsreduktion kann die Einschränkungen mildern. So erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, eine sexuelle Beziehung zu haben, bei Männern um bis zu 7,7 Prozent, wenn sie ihren Body-Mass-Index um einen Punkt reduzierten.
Uhrzeit
Eine Umfrage des britischen Sexspielzeug-Herstellers Lovehoney bei 2300 Erwachsenen hat ergeben, dass das falsche Timing ebenfalls zu den Lustkillern gehört.
70 Prozent der Frauen bevorzugen Sex zwischen 23 Uhr und 2 Uhr nachts und wollen morgens nichts davon wissen. Bei Männern ist das Gegenteil der Fall: Zwischen 11 Uhr und 14 Uhr würden sie sich noch so gerne im Bett austoben.
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