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Golfer essen hartes Brot
Der zermürbende Kampf ums Überleben

In eigenen Sphären: Die 23-jährige Albane Valenzuela, hier an den Olympischen Spielen in Tokio, nahm 2021 mehr Preisgeld ein als die besten Golfer des Landes zusammen.
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Mit dem Herbst geht in diesen Breitengraden langsam die Golfsaison zu Ende, auf den meisten Profitouren ist die Zeit der Abrechnung gekommen. Nimmt man das Preisgeld als Indikator, kommt man für die Schweizer Männer zu einem ernüchternden Resultat: Die 14 Golfprofis haben insgesamt 154’830 Euro eingespielt. Damit lägen alle weit unter der Armutsgrenze, wäre da nicht die Unterstützung von Swiss Golf, Gönnern, Sponsoren und Fans.

«Dafür, dass man sich Woche für Woche abkämpft, schaut fast nichts heraus.»

Joel Girrbach

«Es ist tragisch. Angesichts des hohen Niveaus, das auf der Challenge-Tour gespielt wird, kommt einfach nichts rein», sagt Joel Girrbach, der 21 Turniere spielte, zweimal Rang 10 belegte und brutto 22’500 Euro Preisgeld einnahm. «Dafür, dass man sich Woche für Woche abkämpft, schaut wenig heraus, wenn man auch noch die Steuern abzieht.» Dank seiner Sponsoren sei er zwar über die Runden gekommen und habe konstant gespielt, sagt der Thurgauer. «Aber wenn du nicht irgendwo Erster oder Zweiter wirst, kommst du nirgendwohin. Top-30-Ränge bringen dir nichts.»

Ungleich besser ist die Bilanz der erfolgreichsten Frauen: Die 23-jährige Genferin Albane Valenzuela, an den Olympischen Spielen auf Rang 18, hat auf der LPGA-Tour allein klar mehr Preisgeld eingespielt als alle Männer zusammen – 206’400 Dollar. Zum Erfolg wurde die Saison auch für Morgane Métraux (75’700 Dollar), die sich für 2022 ebenfalls für die lukrativste Frauentour qualifizierte. Ihre Schwester Kim, Dritte an der Swiss Challenge am Zugersee, könnte Ende Monat diesen Schritt auch noch schaffen.

«Freiburghaus machte den grössten Schritt. Er scheint bereit für die nächste Etappe.»

Marc Chatelain, Chef Leistungssport

Bei den Männern dagegen spielt auch 2022 kein Schweizer auf der höchsten Europatour, von der amerikanischen PGA-Tour ganz zu schweigen. Jeremy Freiburghaus (30’000 Euro), Benjamin Rusch (29’700) und Joel Girrbach (22’500) verpassten auf der Challenge-Tour mit den Gesamträngen 59, 60 und 75 den Aufstieg klar. Freiburghaus dank einem starken Finish und Rusch dank einem guten Saisonstart sicherten sich immerhin die volle Spielberechtigung auf dieser Tour. Marc Chatelain, Chef Leistungssport bei Swiss Golf, attestiert dem 25-jährigen Bündner Freiburghaus «den grössten Schritt nach vorne. Nun scheint er bereit zu sein für die nächste Etappe.»

Enttäuschend ging die Saison für den besten Zürcher zu Ende: Marco Iten verpasste am letzten Turnier der Pro Golf Tour noch den Aufstieg auf die Challenge-Tour, indem er auf den 6. Gesamtrang verdrängt wurde. «Es ist schon bitter, nach einem Playoff über sechs Löcher noch aus den Top 5 zu fallen», sagte der 31-jährige Iten, der immer wieder mit Nackenproblemen kämpfte.

Girrbach ist inzwischen 28-jährig, er wirkt etwas zermürbt und schliesst nicht aus, dass er die Profikarriere abbricht und ganz ins Geschäft seines Vaters einsteigt. «Ich bin in der Entscheidungsphase und warte jetzt erst mal den neuen Turnierplan ab.» Es heisse, dass die Challenge-Tour 2022 aufgewertet werde.

Foleys Aufstieg aus dem Nichts

Für eine unerwartete Erfolgsstory sorgte der 24-jährige Lausanner Robert Foley. Als Amateur in die Saison gestartet, konnte er dank Wildcards einige Turniere der Pro-Golf-Tour bestreiten. Beim ersten wurde er Zweiter, das vierte gewann er in St. Pölten – und wurde dort Profi, um das Preisgeld abholen zu können. «Ohne diesen Titel wäre wohl alles anders herausgekommen», sagte Foley, der erst seit acht Jahren intensiv golft und zuvor auch Rugby und Fussball spielte. Der Sohn irischer Eltern beendete mit 16’470 Euro die Pro-Golf-Tour auf Rang 2 und holte sich damit die Spielberechtigung für die Challenge-Tour. Seine Erfolge spiegeln sich auch in der Weltrangliste, wo er sich seit Anfang Jahr von Platz 1859 auf 933 verbesserte.

Eigentlich wollte er erst 2022 Profi werden: Der Lausanner Robert Foley ist die Entdeckung der Saison. 

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