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Raketenangriffe auf die Ukraine
Der russische Terror trifft auch Kleinkinder

In der Stadt Uman wurde ein Wohnhaus getroffen, allein dort sollen zehn Menschen getötet worden sein.
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Zwölf Menschen sind tot, soviel man bislang weiss. 23 weitere sollen verletzt worden sein. Unter den Toten ist laut ukrainischen Angaben auch ein zwei Jahre altes Kind. In der Nacht auf Freitag hat die russische Armee ihre Raketenangriffe auf die Ukraine wieder aufgenommen. Ziele waren unter anderem die Hauptstadt Kiew sowie die Städte Dnipro und Uman.

In Uman ist ein Wohnhaus getroffen worden, allein dort sollen zehn Menschen getötet worden sein, möglicherweise sind noch mehr unter den Trümmern begraben, denn grosse Teile des Gebäudes sind nach dem Einschlag zusammengestürzt. Ein Video, das in sozialen Netzwerken kursiert, soll eine der Wohnungen in dem Haus nach der Detonation zeigen: Weinend filmt eine Frau darin die zerstörten Schlafzimmer, alles ist voller Splitter, der Flur blutverschmiert.

«Nacht des Terrors»

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sprach von einer «Nacht des Terrors», gezielt seien Zivilisten angegriffen worden, schrieb er bei Telegram. Es war der schwerste Beschuss mit Raketen seit mehr als einem Monat. Zuletzt hatten die russischen Streitkräfte versucht, vor allem mit sogenannten Kamikaze-Drohnen, die wie Raketen beim Aufprall explodieren, die ukrainische Infrastruktur zu zerstören. Nicht nur, weil solche Drohnen billiger sind als Raketen, sondern auch, weil sich die russischen Arsenale vermutlich langsam leeren. Ganz scheinen den russischen Streitkräften die Raketen aber nicht ausgegangen zu sein. Und vermutlich wird längst Nachschub produziert.

Zerstörtes Wohnhaus im ukrainischen Uman. 

Laut der ukrainischen Armee sollen in der Nacht auf Freitag 21 der 23 gestarteten Raketen abgefangen worden sein, elf davon allein in der Nähe von Kiew. Auch zwei Drohnen seien abgeschossen worden. Das ist ein Erfolg, zeigt aber auch, dass der Angriff leicht noch viel mehr Opfer hätte fordern können. Denn obwohl die russische Armee anscheinend keine Wellen mit mehr als hundert Raketen und Drohnen starten kann, wie es in der Vergangenheit mehrmals der Fall war, sind solche Angriffe, wie die Schäden zeigen, dennoch verheerend – selbst wenn die Flugabwehr einen Grossteil der Geschosse abfängt.

Billige Drohnen vorgeschickt

Schon am Tag zuvor war die Stadt Mikolajiw vom Schwarzen Meer aus mit Kalibr-Raketen beschossen worden. Laut dem Kommandostab der ukrainischen Armee für den Süden des Landes werden diese Raketen inzwischen so eingesetzt, dass «Geländemerkmale» und Flugbahnänderungen eine Erkennung erschweren. Die russischen Truppen passen sich also an die Flugabwehr an. Oft werden auch zum Beispiel billige Drohnen vorgeschickt, um die Stellungen der Flugabwehr zu lokalisieren und die nachfolgenden Raketen dann auf weniger gut verteidigte Ziele zu schicken. Möglicherweise war das bei der Stadt Uman der Fall.

Selbst ohne solche neuen Massnahmen der russischen Armee steht die ukrainische Flugabwehr vor grossen Schwierigkeiten. Denn die Munition für alle Systeme ist knapp und der Nachschub, soweit bekannt, noch immer nicht gesichert. Der Schaden, den nur zwei Raketen angerichtet haben, zeigt, wie gross die Bedrohung ist. Zumal sich die russische Angriffsstrategie anscheinend geändert hat.

Längst werden nicht mehr nur militärische Ziele beschossen. Nachdem es den Winter über der russischen Armee nicht gelungen ist, die Energieinfrastruktur der Ukraine zum totalen Zusammenbruch zu bringen, scheint sie nun direkt die Zivilbevölkerung anzugreifen. Anders ist der Einschlag einer Rakete in einem Wohnhaus, wie er in diesem Krieg schon öfter geschah, kaum zu erklären.