SP-Führung verstärkt sichDer Mann für die Basisarbeit
Tom Cassee, einer der Köpfe hinter der Konzerninitiative, soll als Generalsekretär der SP die Politik des Führungsduos Meyer/Wermuth beflügeln.

Tom Cassee hat als Co-Kampagnenleiter der Konzernverantwortungsinitiative den giftigsten Abstimmungskampf der letzten Jahre mitgeprägt. Jetzt berufen ihn Mattea Meyer und Cédric Wermuth in die SP-Zentrale nach Bern. Die prononciert links politisierende neue Parteispitze verstärkt sich mit dem Spezialisten für politische Basisarbeit.
Cassee (39) passt mit seinem Werdegang gut zum Kurs unter der neuen Führung. Er hatte sich als Jugendlicher den Armeeabschaffern der GSoA angeschlossen und sich mehr und mehr für das Anliegen engagiert. «Ungefähr so wird man zum professionellen Campaigner», sagt Cassee: «Man interessiert sich für ein Thema, übernimmt dann für ein kleines Entgelt Organisationsaufgaben. Und wenn man Glück hat, kann man sein politisches Engagement zu seinem Beruf machen.»
Die zündende Idee allein reicht nicht
Dieser Beruf ist für Cassee «Handwerk, politisches Handwerk». Die «zündende Idee» sei nur eine Seite, «aber dann geht es darum, die Interessen und den Einsatz von möglichst vielen Aktivistinnen und Aktivsten zu einer Bewegung zu bündeln».
Dafür brauche es Leute, die wissen, wie und über welche Etappen ein Anliegen politisch umgesetzt werden kann. Darin hat Cassee nun reichlich Erfahrung gesammelt – bis hin zur nur hauchdünnen Ablehnung der Konzerninitiative im November.
Für die Initiative hatten sich 450 lokale Komitees mit Tausenden von Freiwilligen eingesetzt. Gelernt hat Cassee daraus, dass Schweizerinnen und Schweizer «längst nicht so politisch abstinent sind, wie das viele glauben machen wollen». Die These werde von Kräften wachgehalten, die den Status quo verteidigen wollten – «also vor allem von den Bürgerlichen».
Parallel zu seinem Engagement bei politischen Bewegungen leistet Cassee aber auch Knochenarbeit innerhalb der SP-Strukturen. Er ist Mitglied der SP-Kreispartei Zürich 3, die er in der städtischen Parteileitung vertritt. Im Wahljahr 2015 verknüpfte er die beiden Sphären: Für die SP Schweiz entwickelte er die «SP-Basiskampagne». Tausende von Parteimitgliedern nahmen den Telefonhörer in die Hand, um persönlich mit Wählerinnen und Wählern zu sprechen. «Bis heute profitiert die SP von dieser Mobilisierungsstrategie», heisst es selbstbewusst in der SP-Mitteilung zur Nominierung von Cassee als Co-Generalsekretär.
Zwischen Basisarbeit und klassischer Parteiarbeit in Strukturen und Gremien mag Cassee gar nicht so sehr unterscheiden: «Beides kann voneinander profitieren. Auch für die Konzerninitiative hat es beides gebraucht: Einsatz in den Kommissionen und Räten, aber auch die Mitarbeit der Freiwilligen zu Hause und auf der Strasse.» Was es sonst noch braucht? «Durchhaltewillen, Zuverlässigkeit», sagt Cassee.
Persönliche Angriffe
Für die Initiative bediente Cassee das Twitter-Konto, das in der Schlussphase des Abstimmungskampfs durch sehr persönliche Angriffe auf Gegner auffiel. «Fake News haben wir pointiert richtiggestellt, und das war auch gut so.»
Handwerk also auch das, reines politisches Handwerk, meint Cassee. Und als Handwerker sieht sich Cassee auch in seiner künftigen Rolle im Machtzentrum der SP. Die Zustimmung der Delegiertenversammlung am 8. Mai gilt als reine Formsache.
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