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Rubrik «Menschen in der Region»
Der letzte Schirmmacher-Lehrling führt heute ein Schirm-Museum

Hermann Müller zeigt einen Schirm aus dem Jahr 1820 mit einem Griff aus dem seltenen Manila-Holz, bespannt ist er mit kunstvoll genähtem Seidentaft.
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Hermann Müller war der Letzte, der in der Schweiz eine Schirmmacher-Lehre absolvierte. Heute betreibt der ehemalige Schirmmacher in Horgen ein kleines, aber feines Schirm-Museum. Verborgen in einem Hinterhof im Dorfzentrum, zeigt der 89-Jährige im ehemaligen Fotostudio des bekannten, verstorbenen Fotografen Eugen Held einige Trouvaillen. Die meisten seiner ausgestellten Schirme stammen aus der Zeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Müllers grosser Stolz ist ein bestickter Damenschirm aus rosa Seide, der für Kaiserin Sissi angefertigt worden ist. Kaiserin Sissi soll ihn zum Schutz vor der Sonne benutzt haben.

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Der ehemalige Schirmmacher zeigt ein seltenes Stück aus dem Jahr 1750. Anstatt eines Metallgestänges wurden original Walbarte verwendet.
Diesen Schirm soll die damalige Kaiserin Sissi getragen haben.
Der ehemalige Schirmmacher zeigt ein seltenes Stück aus dem Jahr 1750. Anstatt eines Metallgestänges wurden original Walbarte verwendet.

Ab 1830 war bei den Schirmen der «Dandy Style» in Mode, die mehr als Accessoire denn als Regenschutz mitgeführt wurden. Aber auch sogenannte Witwenschirme, schwarze Schirme mit Rüschenrand, sowie der erste originale Knirps aus dem Jahr 1828 gehören zu Hermann Müllers Sammlung. Er stellt zudem passende Schirmgriffe aus, die oft kunstvoll aus Elfenbein oder Knochen geschnitzt wurden. Walbarte wurden im 17. und 18. Jahrhundert für das Gestänge verwendet. Diese Hornplatten, die beim Wal vom Kiefer hingen, waren robuster und widerstandsfähiger als die heutigen Metallstangen.

Das Schirmmuseum befindet sich an der Zugerstrasse 15 und kann nach telefonischer Voranmeldung besucht werden, Telefon 044 725 47 97