AboPorträt Muqtada al-SadrDer irakische Geistliche, der auch zu Gewalt greift
Im krisengeplagten Irak liefern sich der einflussreiche Prediger Muqtada al-Sadr und seine Kontrahenten einen Machtkampf. Jetzt hat Sadr die Notbremse gezogen.
Erst als die Lage in der Grünen Zone in Bagdad endgültig einem Bürgerkrieg gleichkam, setzte der Taktiker seinen nächsten Schachzug. Am Dienstagmittag rief Muqtada al-Sadr seine Anhänger zum Rückzug aus dem Regierungs- und Diplomatenviertel auf. Keine 24 Stunden zuvor waren seine bewaffneten Milizionäre und frustrierte Jugendliche das dritte Mal in die schwer gesicherte Grüne Zone eingedrungen. Diesmal hatten sie auf sein Geheiss sogar den Präsidentenpalast gestürmt. Die daraufhin entbrannten Kämpfe hätten den stets ernst dreinschauenden 48-Jährigen vor ein Gericht bringen können.