Trams haben VerspätungDer hindernisfreie Tram-Einstieg für VBZ-Passagiere verzögert sich
Rückschlag für die Zürcher Verkehrsbetriebe. Die neuen Trams können nicht termingerecht geliefert werden. Das ist vor allem für Beeinträchtigte und ältere Menschen ein Problem.
Bei der Beschaffung der neuen Trams für die Stadt Zürich kommt es zu weiteren Lieferverzögerungen, wie die CH-Media-Zeitungen am Freitag berichten. Gegenwärtig sind 25 der neuen Flexity-Trams auf Zürichs Schienen unterwegs. 17 weitere hätten noch in diesem Jahr von der Firma Alstom geliefert werden sollen. Doch daraus wird vorerst nichts.
2022 konnten bislang vier Trams geliefert werden. Nun heisst es bei der VBZ-Medienstelle: «Wann und in welcher Kadenz die weiteren Fahrzeuge folgen werden, hängt vom weiteren Verlauf der Materialverfügbarkeit am Weltmarkt ab.»
Stahl, elektronische Teile oder auch Kabel sind derzeit rar. Sie können nicht oder nur verspätet geliefert werden. Das setzt der Produktion zu und bringt den Zeitplan ins Wanken. Dieser sah vor, dass bis im 3. Quartal 2024 70 Flexity-Trams in Zürich sind. Zudem haben die VBZ vor rund einem Jahr noch weitere 40 Fahrzeuge bestellt.
Alte Trams müssen länger fahren
Aufgrund der Widrigkeiten hätten sich die VBZ und Alstom gemeinsam entschieden, vorerst keine Flexity-Fahrzeuge mehr zu liefern, schreibt VBZ-Sprecherin Daniela Tobler. Ob wegen der Verzögerung Entschädigungen fällig werden, ist nicht bekannt, dazu äussern sich die Parteien nicht.
Für die Passagierinnen und Passagiere bedeutet das: Sie müssen länger mit alten Trams reisen. Die VBZ verfügen zurzeit noch über 110 Fahrzeuge des Trams 2000. Wie viele davon länger im Einsatz sein müssen, ist momentan noch unklar.
Für die Reisenden hat dies Nachteile. Während Cobras und die Flexity-Trams klimatisiert sind und einen ebenerdigen Einstieg anbieten, fehlt dies in den alten Trams. Besonders Letzteres ist ein Problem. So sieht das Behindertengleichstellungsgesetz eigentlich vor, dass bis Ende 2023 Tram, Zug und Bus auch mit dem Rollstuhl benutzt werden können. Zürich wird dieses Ziel nicht erreichen. Einzig die Minimalforderungen des Zürcher Verkehrsverbundes erfüllen die VBZ gemäss ihren Angaben schon heute. Demnach muss mindestens jedes zweite Tram einen Niederflureinstieg haben.
Verspätungen seit Beginn
Das erste Flexity erreichte die Stadt im November 2019 mit einer Verspätung von vier Jahren. Diese Verzögerung führte wiederum dazu, dass plötzlich akuter Trammangel in Zürich herrschte. Die VBZ mussten einen Sonderfahrplan einrichten und zwischenzeitlich die Linie 17 einstellen. Eine solche Massnahme droht laut VBZ momentan nicht.
Seit die ersten Flexity-Fahrzeuge geliefert wurden, kämpfen die VBZ und die Tramhersteller mit erschwerten Bedingungen – Covid-Pandemie und Lieferkettenunterbrüche. Prognosen, wann sich die Lage entschärft, gibt es keine. «Die VBZ und Alstom konzentrieren sich daher im Moment auf die Optimierung der vorhandenen 25 Fahrzeuge», schreibt die VBZ-Sprecherin.
Fehler gefunden?Jetzt melden.