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Leader der Super League
Dieser Plan kann den FCZ weit bringen – ein Fragezeichen bleibt

21.09.2024; Basel; Fussball Super League - FC Basel - FC Zuerich; 
Juan Jose Perea (Zuerich) jubelt nach dem Tor zum 0:2 
(Urs Lindt/freshfocus)
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Ricardo Moniz ist in seiner Zeit beim FC Zürich noch nicht als grosser Schwärmer aufgefallen. Aber kurz vor elf am Samstagabend in Basel, da wird der Trainer für seine Verhältnisse schon fast euphorisch. «Jetzt weiss ich, warum diese Begegnung Klassiker heisst», sagt er. Und ist offenbar sehr angetan davon, was er zuvor erlebt hat.

Wobei Moniz bei seiner Bewertung vermutlich auch etwas vom Drumherum beeinflusst wird. 36’000 Menschen sind in den St.-Jakob-Park gekommen. Es ist laut, es gibt Feuerwerk, es gibt von draussen viele Beleidigungen unter der Gürtellinie, die Atmosphäre ist hitzig. Und auf dem Feld vergeht kaum einmal eine Minute, ohne dass ein Spieler nach einem harten Zweikampf mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen bleibt.

Intensiv ist das Wort, das am ehesten zu dieser spielerisch bescheidenen Partie passt, nach der Taulant Xhaka der wunderbare Satz gelingt: «Es war beidseitig ein wenig ausgeglichen.» Auch Moniz redet von einem «Fifty-fifty-Spiel». Von einer Begegnung, die auf beide Seiten kippen könnte.

Der Rechtsverteidiger wird weggespart

Aber das tut sie nicht. Der FCZ gewinnt durchaus verdient mit 2:0. Und daran hat Moniz seinen Anteil. Er hat die Nationalmannschaftspause genutzt, um sein Team neu aufzustellen. Er ist vorerst weggekommen von der Viererabwehr und lässt in Basel ein 3-4-3 spielen.

Es ist erstaunlich, wie viele der zuvor hängigen Fragen zum FCZ-Kader damit gelöst werden. Zum Beispiel jene nach einem valablen Rechtsverteidiger. Bislang musste aussen rechts jeweils ein Innenverteidiger aushelfen – neu gibt es diese Position schlicht nicht mehr.

Damit kann auch Mariano Gomez endlich auf seiner gelernten Position in der zentralen Abwehr spielen. Dort löst er mit seiner Geschwindigkeit das Problem, dass der FCZ mit Nikola Katic und Mirlind Kryeziu zwei Innenverteidiger von zwar beeindruckender Statur besitzt, die allerdings zu den langsameren der Liga gehören.

Conde und Mathew dominieren das Zentrum

Nicht zuletzt können im Zentrum Cheick Conde und Ifeanyi Mathew wieder nebeneinander spielen. Mit diesem Duo besitzt der FCZ eine Zweikampfstärke im Mittelfeld, an der der FC Basel am Samstag zerbricht.

Romario Baro jedenfalls dürfte sein Heimdebüt für die Basler zwar in bleibender, aber sicher nicht in guter Erinnerung behalten. Der Leihspieler des FC Porto ist kurz vor Transferschluss in Basel gelandet. Er wird von Conde und Mathew so dominiert, dass er am Ende entnervt nach einem überharten Zweikampf mit Gelb-Rot vom Platz fliegt.

Es ist auch neben dem Duo Conde/Mathew ein überaus robuster FCZ, der in Basel antritt. Da ist die Zweikampfhärte von Katic und Kryeziu. Da ist aber auch Samuel Ballet, der sich nach seinem Leihtransfer von Como gleich ins Team gespielt hat und den Baslern nicht nur mit seinen giftigen Antritten an der rechten Seitenlinie wehtut. Er versorgt auch mit seinem körperbetonten Spiel die medizinische Abteilung des FCB mit steter Arbeit.

Und vorne haben die Zürcher mit Mounir Chouiar und Juan Perea zwei Spieler, die diesmal für den Unterschied sorgen. Das 1:0 durch Chouiar ist je nach Blickwinkel entweder das Produkt des perfekten FCZ-Konters oder des miserabelsten Corners der FCB-Saison. Und wie Perea beim 2:0 den Basler Abwehrrecken Jonas Adjetey an sich abprallen lässt, ist Ausdruck einer beeindruckenden Mischung aus Kraft und Technik.

Ligue lernt die alte Cruyff-Schule kennen

Nur etwas an diesem frisch aufgestellten FCZ wirkt dann doch etwas gewöhnungsbedürftig. Auf der linken Seite setzt Moniz auf Junior Ligue. Der 19-Jährige ist eigentlich gelernter Stürmer. Aber dort hat er seinen Trainer bislang zu wenig überzeugt. Und dann komme die «alte Schule von Johan Cruyff» zum Tragen. Wer vorne nicht «die Top-Qualität» beweise, der rücke halt eine Reihe zurück: «Er ist ein grosses Schweizer Talent, darum ist es wichtig, dass wir ihn fördern.»

In Basel wirkt Ligue manchmal noch, als ob er nicht so recht wisse, was da draussen alles zu tun sei. Warum sich die Basler standhaft weigern, seine defensive Standhaftigkeit auszuloten, muss ihr Geheimnis bleiben.

Der FCZ jedenfalls reist als Leader aus Basel ab. Er behält diese Position am Sonntag, weil der FC Lugano in Sion nicht über ein 0:0 hinauskommt. Und er hat am Dienstag sogar die Chance, sich drei Punkte Vorsprung herauszuspielen. Dann tritt er zu seiner Nachtragspartie beim FC St. Gallen an.