Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Pop-Briefing
Der Einwanderersohn kommt zu später Ehre

Ozan Ata Canani musiziert seit den Siebzigern auf Deutsch und Türkisch, jetzt erscheint sein Debütalbum.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Das muss man hören

Japanese Breakfast – «Jubilee»

Das dritte Album der koreanisch-amerikanischen Künstlerin Michelle Zauner alias Japanese Breakfast ist eine Wundertüte. Ihr Popverständnis reicht von schamlosen Achtzigeranleihen («Be Sweet») über opulent ausproduzierten Streicherpop («Kokomo, IN») bis zu frechem Saxofoneinsatz («Slide Tackle»). Schwerfällig, fast düster wird es bei «Posing in Bondage». Wer die Achterbahnfahrt der Gefühle sucht, wird bei «Jubilee» fündig – wobei sich hier kaum Tiefen finden, sondern immer höhere Höhen. Ein Genuss über 37 Minuten.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Hailu Mergia & The Walias – «Tezeta»

Dem Label Awesome Tapes from Africa ist es zu verdanken, dass der Westen Musik zu hören bekommt, die er mit seinem euro- und US-zentristischen Gehör wohl nie wahrgenommen hätte. Dazu gehört auch der Ethio-Jazz-Keyboarder Hailu Mergia, dessen Lebensgeschichte allein Stoff für einen Film liefert: In den Siebzigern gehörte er mit seiner Band Walias in Äthiopien zu den Stars, die traditionelle Musik mit westlichen Einflüssen verwoben und einen völlig eigenen Sound schufen. In den Achtzigerjahren emigrierte er in die USA, eröffnete dort erst ein Restaurant und arbeitete dann viele Jahre als Taxifahrer.

Bis Awesome Tapes from Africa eines seiner Alben wieder veröffentlichte. Jetzt erscheint mit «Tezeta» ein weiteres faszinierendes Stück aus dem Gesamtwerk von Mergia. Ursprünglich kam das Album 1975 als Kassette heraus, viele Jahrzehnte war es, so das Label, kaum aufzufinden. Trotz des Remasterings hat sich die Patina der Jahre am Sound gehalten, Mergia steht mit seinen Tasteninstrumenten stets im Vordergrund, wird mal von Funkgitarren unterstützt, mal von Bläsersätzen begleitet. Man möchte dem Label danken.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Ozan Ata Canani – «Warte mein Land, warte»

Die Karriere von Ozan Ata Canani startete zwar schon in den späten 70er-Jahren, doch erst jetzt kommt sie so richtig in Gang. Sein «Deutsche Freunde» kennt man vielleicht von Youtube, wo ein Livemitschnitt aus der deutschen Musiksendung «Bio’s Bahnhof» von und mit Alfred Biolek seit Jahren herumgeistert – ironischerweise nicht mit seinem Namen angeschrieben, sondern lediglich mit «Türkische Band». Auch auf dem Trikont-Sampler «Songs of Gastarbeiter, Vol. 1» von 2013 ist das Stück enthalten.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Doch Ata Canani, der Ende der 70er auf Veranstaltungen in der deutsch-türkischen Community auftritt und auch Musikkassetten aufnimmt, verschwand in den 80ern wieder aus der Öffentlichkeit. Sein Status, seine Musik passten nicht ins Deutschland der damaligen Zeit.

Ata Canani kam als Zwölfjähriger aus Maraş im Süden der Türkei nach Deutschland, lernte dort die Bağlama, die türkische Langhalslaute, spielen und schrieb mit 15 bereits sein bekanntestes Stück. In ihm zitiert er Max Frischs Ausspruch «Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen» und sprach damit vermutlich vielen Migranten aus dem Herzen. Denkt man an Einwanderungs- und Integrationspolitik in Europa, sind Stücke wie «Deutsche Freunde» oder «Stell Dir einmal vor» wohl immer noch aktuell.

Doch Ata Canani verbarrikadiert sich nicht in seinem ganz persönlichen Migrantenghetto: Er singt auf Deutsch und Türkisch über die Sehnsucht nach der Heimat, über die Liebe und über die Politik. Auf «Import/Export» ertönt gar der alte Kampfruf linker Demonstrationen «Deutsche Waffen, deutsches Geld morden mit in aller Welt». Mit der Veröffentlichung seines Debütalbums im fünften Jahrzehnt seiner Karriere erfährt Ana Canani späte Gerechtigkeit.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Prince – «Born 2 Die»

Über fünf Jahre ist Prince nun schon tot, jetzt muss er auch noch das über sich ergehen lassen: Ein neuer, bislang unveröffentlichter Track namens «Born 2 Die» ziert den Soundtrack zur Klamauk-Fortsetzung «Der Prinz aus Zamunda 2». Über die Platzierung kann man streiten, über den Song nicht. Das Stück ist getragen von einem ultrageschmeidigen Siebziger-Soul-Vibe, den – wie das Magazin «Pitchfork» es ausdrückt – Curtis Mayfield auch nicht besser hinbekommen hätte.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Public Service Broadcasting – «People, Let’s Dance»

Die Londoner Public Service Broadcasting kannte man bislang eher als dezent verkopfte Electro-Künstler, die sich anhand von Konzeptalben zur britischen Kohleindustrie oder dem «Race for Space» an der jüngeren Weltgeschichte abarbeiteten. Den angenehmen Retro-Charme, den ihr Sound bis anhin verströmte, vermisst man auf der neuen Single «People, Let’s Dance» etwas. Dem Titel entsprechend ist das schon viel tanzbarer, die Sängerin EERA steuert deutschsprachige Lyrics bei, die zur körperlichen Ertüchtigung auf dem Dancefloor animieren: «Komm tanzen, die Bewegung des Lebens.» Ein neues Album folgt im September.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Michael Mayer – «Brainwave Technology»

Kompakt-DJ Michael Mayer legt mit «Brainwave Technology» einen Track vor, der Techno-Senioren stark an die Neunzigerjahre erinnern dürfte, inklusive ausufernden Vocal Sample, genommen vermutlich aus einem Interview über, nun ja, Brainwave Technology. Wer den Schub, der sich in der zweiten Hälfte entwickelt, direkt verspüren möchte, darf bis ca. 3:40 vorspulen. Abfahrt!

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Fehlfarben – «Kontakt»

Düsseldorfs Fehlfarben nutzen die Gunst der Stunde und veröffentlichen den Song zur Pandemie-Überwindung. «Kontakt» heisst er, Sänger Peter Hein berichtet von der Vorfreude, endlich mal wieder die ganze Welt umarmen zu können. Das kann man doch nachvollziehen, auch wenn hier musikalisch nicht auf höchstem Niveau operiert wird.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Das Schweizer Fenster

Jessiquoi – «Popstar»

Wie wird man zum Popstar? Jessiquoi scheint die Weltformel für den Erfolg noch nicht gefunden zu haben – glaubt man dem ironischen Text ihrer aktuellen Single. Dass das Ganze natürlich Quatsch ist, hört man der Nummer sofort an – Jessiquoi ist durchaus auf dem richtigen Weg in Richtung Stardom.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Sirens of Lesbos – «I See Stars»

Sterne sehen mit Sirens of Lesbos? Das formidable Album vom letzten Jahr hallt noch nach, warum also nicht! «I See Stars» ist eine lässige Funkpop-Nummer, wie gemacht für laue Frühsommerabende.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Temple of Speed – «Track 05»

Seit einigen Jahren liegt beim Zürcher Rap-Kollektiv Temple of Speed das Album «10 Tracks – Vol. 7» in der Schublade – jetzt soll es endlich erscheinen. Einen ersten Eindruck bietet «Track 05», auf dem auch das neueste TOS-Mitglied Big Zis ihren Einstand gibt.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Skor – «Kei Bad Vibes»

Noch einmal Züri-Rap von TOS-Mann Skor. Er verbittet sich schlechte Atmosphäre; die neue Nummer ist eine Anklage gegen den Zustand der Welt, nicht nur, aber auch im Hinblick auf Corona. Gleichberechtigung für alle, einfach losfahren können mit dem Auto, wer würde da nicht unterschreiben? Dazu noch die popmöglichste Untermalung: Skor ist der Mann für die guten Kompromisse im Schweizer Hip-Hop.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Lord Kesseli – «Tell Me When You’re Empty»

Der St. Galler Darklord Kesseli hat einige Songs seiner Band Lord Kesseli & The Drums noch einmal aufgenommen (und um einige Nummern angereichert), nur mit Klavier begleitet. Das funktioniert ausserordentlich gut, zumal es nichts an der Düsternis eingebüsst hat. Ein kalter Schauer läuft beim Hören über den Rücken.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Das blüht

Eine Rückkehr zu präpandemischem Status? Plattentaufen hier, Konzerte dort – wie es scheint, führen die sinkenden Zahlen auch zu mehr Mut bei Veranstalterinnen und Konzertgängern. Wie gross das Verlangen nach gemeinsamem Musikgenuss ist, deutete sich vergangene Woche an, als die Karten für das Megafestival Primavera in Barcelona im Sommer 2022 in den Verkauf gingen: Die Server waren in den Knien, zeitweise ging gar nichts mehr. Fast wie früher.

Von Musikerinnenseite hört man mittlerweile auch pessimistische Prognosen: Besonders für kleinere Acts könnte es in nächster Zeit schwer werden, einen Ort zu finden, an dem man live spielen kann, und ein neues Album zu veröffentlichen werde ebenso schwierig. Zu dicht gedrängt sind Konzertveranstaltungen und Promopläne von Plattenfirmen. Und natürlich gilt hier: gross vor klein.

Darüber wird gesprochen

Mein Musikgeschmack ist bigger als dein Musikgeschmack: Spotify wendet sich mit #OnlyYou dem individuellen Musikgeschmack zu. Seit letzter Woche bekommen Nutzer der Mobile-App einen Service angeboten, der ihnen zeigt, was ihr ganz eigenes Hörverhalten ausmacht. Natürlich schön zum Teilen auf dem Social-Media-Kanal der Wahl.

Das Fundstück der Woche

Ellen Alien hat am 1. Mai auf ihrem Balkon aufgelegt. Und da es am Arbeitertag in Berlin traditionell etwas hemdsärmeliger vonstattengeht als anderswo, passt auch der raue Techno-Sound, den man von der DJ kennt. Nicht unbedingt revolutionär, aber animierend: der Vortänzer!

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Die Wochentonspur

Alles, was hier besprochen wurde, plus das, was keinen Platz hatte, in einer Playlist: Electropop von Stubborn Heart, Vertracktes von Loraine James, Ambientes von The Black Dog.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.