Schweizer zunehmend unglücklichDer Corona-Blues macht sich breit
Bars sind zu, soziale Aktivitäten eingeschränkt, Ungewissheit grassiert. Laut einer Umfrage haben derzeit viele einen Durchhänger.
Die Corona-Pandemie schlägt den Schweizerinnen und Schweizern aufs Gemüt. Verglichen mit dem Januar vor Jahresfrist fühlen sich im Januar 2021 über ein Drittel schlechter. Besonders auf den Wecker geht die Pandemie den Jungen: Über 40 Prozent der 15- bis 29-jährigen fühlen sich schlechter.
Das fand das Institut Link in einer Online-Umfrage mit 1019 Beteiligten in der Deutsch- und Westschweiz heraus, wie es am Montag mitteilte. Gefragt wurde nach der persönlichen Situation und jener von Familie und Freunden.
Sieht es beim persönlichen Befinden schon düster aus, gibt es auch bei der Einschätzung von Familie und Freunden keine Aufhellung. Bei den Kindern stellte 30 Prozent der Befragten eine Verschlechterung fest, bei den Grosseltern sogar knapp die Hälfte.
Spezifisch nach den eigenen Kindern und jenen von Freunden befragt, gab ein Fünftel einen schlechteren psychischen Zustand des Nachwuchses zu Protokoll. Auch liessen die schulischen Leistungen leicht nach.
Mehr Medienkonsum
Beim Konsumverhalten des Familien- und Freundeskreises hielten sich mehr oder weniger Konsum die Waage. Drei Fünftel stellten allerdings einen gesteigerten digitalen Medienkonsum fest. Dabei wurde ein desto höherer Konsum beobachtet, je jünger die Konsumierenden waren. Mehr als zwei Fünftel der Befragten gaben an, dass sich Kinder in Familie und Freundeskreis weniger bewegten.
Von mehr Sorgen als vor Jahresfrist berichteten 52 Prozent der Befragten. Das blieb in allen Altersgruppen etwa gleich. Bei den Kindern beobachteten 40 Prozent mehr Sorgen, bei Eltern und Grosseltern sogar 67 Prozent.
Für 38 Prozent verschlechterte sich das Arbeitsklima. Das Kundenverhalten liess für 35 Prozent der Befragten nach und die Stimmung der Chefs für 33 Prozent.
Weiter sahen 41 Prozent im Familien- und Freundeskreis eine Zunahme der Selbstisolation, 29 Prozent eine Abnahme der psychischen Gesundheit, 21 Prozent zunehmende Depressionen und 18 Prozent mehr Aggressivität. Neu auftauchende Selbstmordgedanken im Umkreis beobachteten 8 Prozent.
Für den eigenen Haushalt meldeten 63 Prozent, sie hätten zeitweise auf Sport und Hobbies verzichten müssen. Eine emotionale Belastung durch Besuchseinschränkungen bei Familienangehörigen erlitten 48 Prozent.
26 Prozent berichteten zudem von mindestens einer Person im Haushalt in Kurzarbeit. 17 Prozent hatten jemanden mit Angst um den Arbeitsplatz im Haushalt und 6,5 Prozent eine Person, die den Arbeitsplatz verloren hatte.
sda/oli
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