Saisonstart im Schweizer FussballDas ist alles neu in der Super League
Am Wochenende beginnt die Meisterschaft – mit mehr Mannschaften, speziellem Modus und einem technischen Hilfsmittel, das den VAR noch teurer macht.
Der Schotten-Modus: Mit drei Jahren Verzögerung
Über Jahre war der Modus ein Thema für die Funktionäre. Sie redeten von einer Aufstockung und verwarfen sie wieder, weil sie keine vernünftige oder faire Formel fanden. Sie dachten vor drei Jahren an das Modell in Schottland und nahmen auch davon wieder Abstand.
Jetzt kommt doch genau das: das Schotten-Modell, durchgezwängt im unbedingten Willen und Glauben, mit mehr Teams sei die Planungssicherheit grösser und der Einbau von Jungen leichter. Nach der Zehner- gibt es darum die Zwölferliga. Gespielt wird in zwei Phasen. In der ersten spielen alle dreimal gegeneinander, macht 33 Spiele mit einer ungleichen Anzahl an Heimspielen.
Dann wird die Liga in je sechs Mannschaften geteilt, wobei die bisher gewonnenen Punkte mitgenommen werden. In der Championship Group werden der Meistertitel und die Europacupplätze vergeben, in der Relegation Group geht es gegen den Abstieg: Der Letzte steigt direkt ab, der Zweitletzte bestreitet eine Barrage gegen den Zweiten der Challenge League.
In dieser zweiten Phase treffen die Mannschaften noch einmal aufeinander, macht jeweils weitere 5 Spiele und wieder eine ungerade Anzahl an Heimspielen. Je nach Zusammensetzung der Gruppen kann es also sein, dass ein Team Ende Saison nicht auf gleich viele Heim- wie Auswärtsspiele kommt. Das wird dann in der darauffolgenden Saison ausgeglichen. Dumm nur, wenn ein Absteiger davon betroffen ist.
Die kalibrierte Linie: Mit vier Jahren Verspätung
Als 2019 mit dem Videoassistant-Referee der Videobeweis eingeführt wurde, verzichtete die Schweizer Liga auf eine kalibrierte Abseitslinie. Dani Wermelinger als Schiedsrichter-Chef war damals glücklich darüber, weil es für ihn bei dieser Linie ums «Millimeterle» ging, das seinem Grundsatz widerspreche, der VAR dürfe nur bei «klaren und offensichtlichen» Fehlern eingreifen. Darum betonte er: «Es ist ein Segen, dass wir das nicht haben.»
Auf die neue Saison gibt es allerdings genau diese Linie. Die Clubs haben darauf gedrängt. Die Technik hat sich entwickelt, und auch Wermelinger stellt sich auf den Standpunkt, dass die Linie «ein Muss» sei. Der VAR kostete bislang 1,5 Millionen Franken pro Saison. Die neue Technik erhöht diesen Betrag um rund 100’000 Franken.
Und das gibt es auch noch
Basel (Timo Schultz), Servette (René Weiler), GC (Bruno Berner) und Winterthur (Patrick Rahmen) gehen mit neuen Trainern in die Saison. Neben GC (China), Lausanne (England) und Lugano (USA) hat neu auch Aufsteiger Yverdon einen ausländischen Besitzer, er kommt aus den USA.
Die Spieler müssen sich nun vor jeder Saison einer neurologischen Untersuchung unterziehen. Die daraus gewonnenen Werte sollen beim Entscheid helfen, ob ein Spieler bei einer Kopfverletzung weiter auf dem Platz stehen darf oder ausgewechselt wird. Mehr Partien (228 statt 180) bedeuten auch mehr Schiedsrichter, das Kontingent ist um Nico Gianforte, Anojen Kanagasingam, Johannes von Mandach und Mirel Turkes aufgestockt worden.
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