Kommentar zur BahnDie SBB hätten das Tricksen nicht nötig
Die Bundesbahnen sind zu 90 Prozent mit Wasserkraft unterwegs. Das ist vorbildlich. Weniger vorbildlich ist, wie die SBB mit den restlichen 10 Prozent umgehen.
Die Bundesbahnen betonen, dass sie ab 2025 zu 100 Prozent mit Energie aus erneuerbaren Quellen fahren werden. Das klingt gut. Doch um dies zu schaffen, müssen sie zu einem Trick greifen.
Was bei dieser Beteuerung meist nicht erwähnt wird, ist die Frage danach, wie das Ziel erreicht werden soll. Denn die SBB haben einen alten Atomdeal an der Backe. Seit Jahren versuchen sie, ihre Beteiligung an einer Gesellschaft loszuwerden, die Bezugsrechte von AKW in Frankreich und demjenigen in Leibstadt hält. Bereits vor Jahren gab das Unternehmen bekannt, seinen Anteil zu verkaufen. Bisher ohne Erfolg.
Dass die SBB eine Atombeteiligung haben und diese nicht verkaufen können, ist zwar für das Unternehmen unschön. Das eigentliche Problem aber ist, dass sich die Bundesbahnen damit brüsten, ab 2025 zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie unterwegs zu sein. Aber gleichzeitig bisher unerwähnt liessen, dass dies nur über den Umweg von Herkunftsnachweisen möglich ist.
Was bleibt, ist der Eindruck, dass die SBB sich grüner machen wollen, als sie sind.
Ab 2025 wollen die SBB für den weiterhin benötigten Atomstrom Herkunftsnachweise für erneuerbare Energie kaufen, um sich grüne Energie auf die Fahne schreiben zu können. Denn die Bundesbahnen gehen davon aus, dass sie bis dahin den Atomstromanteil nicht mit dem Ausbau von eigenen erneuerbaren Quellen ersetzen können.
Sie sagen, mit dem Kauf von solchen Herkunftsnachweisen solle der Ausbau von Erneuerbaren gefördert werden. Das ist zwar ehrenwert. Doch ob diese Zertifikate tatsächlich eine Wirkung auf einen gesteigerten Ausbau von erneuerbarer Energie haben, ist mehr als fraglich.
Was bleibt, ist der Eindruck, dass die SBB sich grüner machen wollen, als sie sind. Dabei hätten die Bundesbahnen dies gar nicht nötig.
Denn sie tun einiges, um tatsächlich grüner zu werden. Auch wenn die Bemühungen erst in den letzten Jahren so richtig intensiviert wurden, ist die Entwicklung dennoch erfreulich.
Fehler gefunden?Jetzt melden.