Podcast «Tages-Anzeigerin»Dating in der eigenen Klasse: Warum Liebe politisch ist
Ein Tiktok-Trend und ein Buch werfen – auf ganz unterschiedliche Weise – die Frage auf, ob und wieso Frauen vor allem Männer aus höheren sozialen Schichten daten.
Mit dem Tiktok-Hit «Looking for a Man in Finance» geht Megan Boni gerade viral. Was mit ein paar einfachen Zeilen begann, hat plötzlich das Potenzial, zum Sommerhit des Jahres zu werden. Mittlerweile hat sogar der weltbekannte Produzent David Guetta einen Remix daraus produziert.
Hinter diesem Trend steckt Satire. Boni rappt «I’m looking for a man in finance, trust fund, 6′5″, blue eyes» also: Ich suche einen Mann im Finanzbereich, Treuhandfonds, zwei Meter, blaue Augen. Mit diesen Zeilen spricht sie die Schwierigkeiten bei der Partnersuche an. Die Erwartungen bei jungen Menschen sind hoch, und es wird hauptsächlich im eigenen sozioökonomischen Umfeld gedatet. Oder, so lautet eine andere These: Frauen daten eher «nach oben», Männer eher «nach unten».
Die Autorin Ciani-Sophia Hoeder betitelt dieses Phänomen in ihrem neuen Buch «Vom Tellerwäscher zum Tellerwäscher» als «Gender Class Dating Gap». Sucht man eine Partnerin oder einen Partner, deren kulturelle Prägung und ökonomischer Status den eigenen gleichen, würden gesellschaftliche Strukturen reproduziert und die Klassengrenzen in einer Gesellschaft verfestigt.
In einer neuen Folge des Podcasts «Tages-Anzeigerin» diskutieren Annik Hosmann und Annick Senn über Klassenverhältnisse und inwiefern diese unsere Partnersuche beeinflussen. Sie sprechen darüber, dass Liebe politisch sein kann und über mögliche Wege, aus der eigenen Klasse auszubrechen.
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