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Der Liveticker vom Sechseläuten zum Nachlesen
Der Böögg braucht 57 Minuten

Ein Sechseläuten der Rekorde

Am Ende erwischte es den Böögg doch noch. Nach 57 Minuten. Für den historischen Rekord sorgten die regnerischen letzten Tage. Auch ein Regenschauer, der während des Feuers niederging, dürfte die Verbrennung kaum verschnellert haben.

Ansonsten hatte der Anlass Glück mit dem Wetter: Fast immer schien die Sonne. Am Strassenrand der ganzen Route standen die Menschen dicht an dicht. Auffällig war die grosse Anzahl der weiblichen Ehrengäste, darunter viele Politikerinnen, aber auch Sportlerinnen wie die Spielerinnen des FCZ. Abgesehen von einer kurzen Störaktion der Juso, die das Sechseläuten abschaffen will, verlief der Umzug der Zünfte ruhig.

Während der Böögg-Verbrennung verdunkelte sich der Himmel.
Rauch und Wolken vermischten sich.
Die Reiter hatten lange Zeit, um das Feuer zu umrunden.

Nun explodiert er doch

So lange brauchte er noch nie: 57 Minuten, nachdem der Scheiterhaufen angezündet worden ist, explodiert der Kopf des Böögges. Das sind fast 14 Minuten mehr als der bisherige Rekord aus dem Jahr 2016.

Die Explosion nach 57 Minuten.

Und das Warten scheint sich gelohnt zu haben: Laut einer langjährigen Beobachterin hat der Böögg kaum je «so schön und sichtbar gebrannt».

Ueli Maurer könnte doch Recht haben

Alle Tipps, die heute abgegeben wurden, hat der Böögg längst überschritten. Nur Alt-Bundesrat Ueli Maurer (SVP) liegt noch im Rennen. Er tippte auf eineinhalb Stunden.

Bisher sind erst einige Böller explodiert.

So lang brannte er noch nie

Nun ist der Rekord geknackt, und das deutlich. Bisher hat der Böögg nie länger als 43 Minuten gebraucht, bis er explodierte. Der Böögg Version 2023 hat auch nach 45 Minuten kein Feuer gefangen.

Ein Rekord liegt in Reichweite

Die Statistik zeigt: Der diesjährige Böögg wird den langjährigen Schnitt von 15 Minuten und 50 Sekunden weit überschreiten. Die letztjährige Marke ist bereits gefallen.

Der Böögg lässt sich Zeit

Auch nach einer halben Stunde haben die Flammen den Böögg nicht erreicht. Die letztjährige Zeit gerät in Reichweite. Den Böögg scheint die Klimaerhitzung, die zu wärmeren Sommer führt, nicht zu beeindrucken.

Mario Fehr mag den Kanton Schwyz

Regierungsrat Mario Fehr (parteilos) gehört als Gast der Zunft Oberstrass zu den letzten, die zum Sechseläutenplatz gelangen. Er gibt sich als Fan des Kanton Schwyz zu erkennen. Als nächstes wird er das Rigi-Schwingen besuchen, nach einer Wanderung auf den Berg.

Regierungsrat Mario Fehr ist regelmässig Gast am Sechseläuten.

Viel Rauch, wenig Flammen

In den ersten zehn Minuten qualmt es vor allem. Der Rauch ist teilweise so dicht, dass der Böögg dahinter verschwindet. Viele Anwesende gehen wegen den feuchten Bedingungen von einer eher längeren Brenndauer aus.

Der Böögg ist kein Wahrsager

Pünklicht um 18 Uhr haben Zünfter den Holzhaufen angezündet, an dessen Spitze der Böögg steht.

So sah der Böögg vor seiner Verbrennung aus.

Im letzten Jahr brauchte der Böögg ausserordentlich lange, bis er explodierte, fast 38 Minuten. Nur drei Mal in der Geschichte des Sechseläutens hat sich der Knall noch länger verzögert. Eine lange Dauer müsste gemäss Legende einen kalten Sommer bedeuten. Der Sommer 2022 erwies sich allerdings als der zweitheisseste seit Messbeginn 1864. Die Sonne schien ständig, es regnete wenig.

Dass der Böögg (nicht ganz erstaunlicherweise) nicht die Fähigkeit hat, das künftige Wetter vorauszusehen, haben mehrere Auswertungen ergeben. Sie stellten keinen statistischen Zusammenhang zwischen der Brenndauer und den folgenden Sommermonaten fest. Wie lange es dauert bis zum Knall, hängt vielmehr vom Aufbau des Scheiterhaufens und dem verwendeten Holz, von der Feuchtigkeit und dem Wetter sowie der Menge des eingesetzten Brandbeschleunigers ab.

Der Geruch von Pferdemist und Bratwurst

Am Limmatquai hat sich der typische Sechseläuten-Geruch ausgebreitet: Eine Mischung aus Bratwurst und Pferdedung. Blumenblätter bedecken den Boden, Pferdehufen klacken, von überall ertönt Marschmusik.

Der Umzug kommt beim Sechseläutenplatz an, wo bald der Scheiterhaufen angezündet wird. Das Wetter hat sich etwas verschlechtert, Wolken bedecken den Himmel, Wind kommt auf.

An Zuschauenden fehlte es nicht, hier am Limmatquai beim Grossmünster.

Gute beschützte Bundesrätin

Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (SP) spaziert in den Reihen der Zunft zum Kämbel, die auch dieses Jahr einige Kamele mitführt. Die Bundesrätin wird gut abgeschirmt und spricht nicht mit den Medien.

Zum ersten Mal am Zürcher Fest: Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider.

Die Frauenfrage beschäftigt

Stadträtin Simone Brander (SP) läuft bei der Zunft Höngg mit. Diese hat kürzlich den Ausschluss von Frauen in die Statuten geschrieben. Auf die Frage, ob sie das nicht störe, sagt Brander lachend: «Es kann ja noch besser werden.»

Sie habe sich sehr über die Einladung gefreut, weil sie im Kreis 10 wohne, sagte Brander. Die Thematik beschäftige die Mitglieder aber spürbar. Beim Mittagessen hätten junge Zünfter ihr gegenüber gesagt, dass sie das Abstimmungsergebnis gegen die Frauen nicht lustig fänden. Diesen Eindruck bestätigen einige der anwesenden jungen Zünfter.

Andere Eingeladene wie Regierungsrätin Natalie Rickli (SVP) wollten die Frauenfrage nicht kommentieren. Als Ehrengästin stehe ihr das nicht zu, sagte Rickli.

Ueli Maurer gibt den Sommer-Pessimisten

Der frühere Bundesrat Ueli Maurer (SVP) hat einen extravaganten Tipp abgeben: eineinhalb Stunden, bis der Böögg explodiert. Das wäre absoluter Rekord. Und würde – der Legende nach – einen arktischen Sommer bedeuten.

In Rekordlaune: Ueli Maurer.

Auch Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) läuft bei der Gesellschaft zur Constaffel mit.

Jusos mischen sich unter den Umzug

Rund ein Dutzend Jungsozialistinnen und Jungsozialisten (Juso) haben sich unerlaubterweise in den Umzug gedrängt. Sie sind mit Regenbogenfahnen und einem Transparent «Sächslitüüte hätt uusglüüte» mitgelaufen. Nach etwa drei Minuten hat die Stadtpolizei sie weggeführt und ihnen die Fahnen weggenommen.

Die Reaktionen waren geteilt: Jemand aus dem Publikum hatte eine volle Bierdose in Richtung der Jusos geworfen, aber nicht getroffen. Mehrere pfiffen und buhten. Einige Frauen haben einem der Protestierenden hingegen Blumen gereicht.

Mit ihrer Aktion wollte die Juso darauf aufmerksam machen, dass das Sechseläuten «patriarchale, elitäre Strukturen» zementiere. Gemäss einer Medienmitteilung fordert die Partei die Abschaffung des Sechseläutens sowie die Auflösung der Zünfte.

Der kurze Juso-Auftritt.

Zünfter-Tipps gegen den Kater

Zwei junge Mitglieder der Zunft Schwamendingen tragen zahlreiche Schnapsfläschchen um den Hals. Wir haben sie nach Tipps gegen den Kater befragt. Sie antworteten: «Viel schlafen und möglichst lange in den Ausgang gehen.»

Selber besuchen sie die Party im Kaufleuten, dort zahlen verkleidete Zünfter wie immer am Sechseläuten keinen Eintritt.

Filippo Leutenegger hat seine Lieblingsblume erhalten

FDP-Stadtrat Filippo Leutenegger wollte vor über zehn Jahren selber Zünfter werden. Doch die Zunft zur Schneidern verweigerte ihm die Aufnahme, angeblich weil er einst gegen AKWs protestiert hatte. Heute läuft Leutenegger als Gast der Zunft Hard mit.

Leutenegger hat eine sehr spezifische Lieblingsblume. Auf die entsprechende Frage antwortet er sofort: «Bettina» und zeigt auf eine in seinem Strauss, eingepackt in Zellophan. «Bettina» ist eine dunkelgelbe Rosensorte.

FDP-Stadtrat Filippo Leutenegger ist Gast bei der Zunft Hard.

Aus den Bergen an die Bahnhofstrasse

Die Bergsteigerin Evelyne Binsack war schon fast überall auf der Welt. Zürich kennt sie vor allem von ihren Vortragsreisen. Sie selber wohnt im Berner Oberland. Eingeladen hat sie die Zunft zur Schmiden.

Evelyne Binsack ist beeindruckt vom Zürcher Brauch.

Die Tipps gehen weit auseinander

Regierungsrätin Carmen Walker Späh (FDP) tippt, dass der Böögg 37 Minuten braucht, bis er explodiert. Sie muss keine Sekunde überlegen für die Antwort. Etwas überfragt ist hingegen Kunsthausdirektorin Ann Demeester mit der Frage. Nach einem «no idea» tippt sie auf zehn Minuten. Die zwei sind Ehrengäste bei der Zunft zur Zimmerleuten.

Regierungsrätin Carmen Walker Späh hat schon einige Blumen erhalten.

Kantonsratspräsidentin Esther Guyer (Grüne) tippt auf 18 Minuten, FDP-Präsident Thierry Burkart schätzt acht bis neun Minuten.

Konkurrenz für den Böögg

Die Muotathaler Wetterschmöcker laufen als Gäste mit. Sie sagen, dass der Sommer so «halb/halb» werde. Ob sie oder der Böögg die genauere Prognose machen, werden die nächsten Monate zeigen.

Eine eher ungewohnte Kombination: Die Schwyzer Wetterpropheten auf der Bahnhofstrasse.
Schwyzer Maskierte bringen die Fastnacht nach Zürich.

Silvia Steiner mag das Sechseläuten

Regierungsrätin Silvia Steiner (Mitte) findet das Sechseläuten ein extrem wichtiges Fest, weil es für Erneuerung stehe. Gemeinsam mit Stefan Büsser ist sie zu Gast bei der Zunft Wiedikon, die zu vorderst geht am Umzug.

Büsser hat auf Instagram schon neun Weissweine gepostet. Wie geht es ihm um halb vier? «Ich bin gut unterwegs, aber ich schaffe es noch bis zum Bellevue», sagt er, in der Hand einen Becher mit Rotwein haltend.

Silvia Steiner (links), vor ihr Stefan Büsser.