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Meinung

1,5-Grad-Ziel ausser Reichweite
Das Schlimmste wäre, angesichts des Klima­wandels fatalistisch zu werden

Die Orca-Anlage der Schweizer Firma Climeworks in Island mit Lüftern zur CO2-Abscheidung, nahe dem Hellisheidi-Kraftwerk.
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Auf der Erde war es 2024 im globalen Durchschnitt mehr als 1,5 Grad wärmer als in der vorindustriellen Zeit. Das zeigen die eben veröffentlichten Temperaturdaten des europäischen Klimadienstes Copernicus. Noch kann die Wissenschaft zwar nicht sagen, ob die folgenden Jahre auch so warm ausfallen werden. Doch die Klimaforscher gehen davon aus, dass dieses Erwärmungsniveau schon in wenigen Jahren dauerhaft sein wird, zumal die Emissionen im letzten Jahr im Vergleich zu 2023 angestiegen sind.

Die Weltgemeinschaft hat 2015 mit dem Pariser Klimavertrag beschlossen, alles zu unternehmen, damit sich die Erde nicht mehr als 1,5 Grad erwärmt. Die aktuellen Klimadaten und der Verlauf der globalen Emissionen der Treibhausgase zeigen: Die von der Wissenschaft geforderte Kehrtwende ist bisher nicht eingetroffen.

Viele mögen sich deshalb über solche Botschaften nicht mehr wundern, weil sie längst den Glauben an die Rettung des Weltklimas verloren haben. Das ist mehr als verständlich. Doch Fatalismus ist der falsche Weg, um auf die ernüchternde Klimabilanz der letzten zehn Jahre zu reagieren.

Es zählt jedes zusätzliche Zehntel-Grad, das wir verhindern.

Der ETH-Klimaforscher Reto Knutti hat es treffend in einem Bild formuliert: Das Pariser Klimaziel sei keine Klippe, über die wir springen und abstürzen würden, vielmehr rutschten wir nun noch schneller eine Geröllhalde runter, die immer steiler und damit gefährlicher werde.

Das heisst: Je schneller wir die Emissionen an Treibhausgasen reduzieren, desto grösser wird die Chance, den Temperaturanstieg zu bremsen – und den nächsten Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. Dabei zählt jedes zusätzliche Zehntel-Grad, das wir verhindern.

Es wäre fatal, wenn wir uns auf technische Verfahren verlassen würden, die Milliarden Tonnen CO₂ aus der Atmosphäre filtern und im Untergrund speichern. Ohne diese Methoden werden wir die Klimaziele zwar nicht erreichen. Diese sind aber keine Alternative. Die Emissionen müssen trotzdem gegen null sinken.