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Neubau in Zürich verzögert
Ein «Rattenschwanz von Problemen» beim Bau des Kinderspitals

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Das alte Kispi in Hottingen bleibt ein Jahr länger in Betrieb, also bis Herbst 2024.
Auf der Lengg in Zürich entsteht ein spektakulärer Neubau der Stararchitekten Herzog & de Meuron.
So soll der künftige Laborbau aussehen.

Corona macht auch vor Stararchitektur nicht halt: Lieferschwierigkeiten aufgrund der Pandemie verzögern den Neubau des Zürcher Universitäts-Kinderspitals aus der Feder des Büros Herzog & de Meuron. Zentrale Bauelemente für das Grossprojekt konnten nicht rechtzeitig geliefert werden, wie das Spital am Donnerstag mitgeteilt hat. Zusätzlich seien Schwierigkeiten beim Bau aufgetreten, und die Kosten seien von 625 Millionen Franken auf 660 bis 680 Millionen gestiegen.

Bezahlt das Kinderspital jetzt etwa den Preis dafür, dass es auf Stararchitektur setzte? Immerhin haben Herzog & de Meuron auch die berüchtigte Elbphilharmonie in Hamburg entworfen, die am Ende mehr als elfmal so teuer wurde wie ursprünglich geplant.

Nasszellen fehlen, Bindemittel geht aus

Georg Schäppi, der Geschäftsführer des Spitals, winkt ab: «Mit den Architekten haben die Verzögerungen gar nichts zu tun.» Vielmehr habe man sich wegen der Pandemie beim Bau «einen ganzen Rattenschwanz an Problemen» eingehandelt. So konnte etwa eine Firma im Südtirol wegen des harten Lockdown in Italien die bestellten Nasszellen nicht liefern. Und weil diese von oben in den Neubau eingefügt werden müssen, konnte man das Dach nicht schliessen. Respektive: Man musste ein provisorisches Ersatzdach errichten, als der Winter kam, und dieses im Frühling dann wieder abbauen.

Ein anderes Beispiel: Bindemittel für Gips war laut Schäppi plötzlich nicht mehr lieferbar – also nicht irgendein exklusives Material, das nur in einem Herzog-&-de-Meuron-Gebäude verwendet wird, sondern quasi ein Grundnahrungsmittel der Bauwirtschaft. Zudem schlage man sich auf der Baustelle zurzeit auch noch mit einem unerklärlichen Wassereinbruch im Labor des neuen Forschungsturms herum, der neben das neue Klinikgebäude zu stehen komme.

Aus all diesen Gründen wird das neue Kinderspital ein Jahr später fertiggestellt als geplant. Der Umzug aus dem Zürcher Quartier Hottingen an die Lengg an der Grenze zu Zollikon erfolgt also erst im Herbst 2024. Die Zusatzkosten, die laut Schäppi mit 10 Prozent noch im Rahmen des Üblichen liegen, deckt die Trägerin des Kinderspitals, die Eleonorenstiftung. Einerseits mit Eigenmitteln, andererseits, indem die Spendensammlung um ein Jahr verlängert wird.

Die Sache mit dem Wanderfalken

Keinen Einfluss auf den Bau hatte übrigens eine Entdeckung, die im Winter für einiges Aufsehen sorgte. Damals hatte ein Passant den Stiftungsratspräsidenten Martin Vollenwyder auf einem Wanderfalken aufmerksam gemacht, der sich im Rohbau des Forschungsturms niedergelassen habe. Man rechnete mit einer Bauverzögerung, weil der seltene Greifvogel womöglich erst umgesiedelt werden musste. Kurz darauf zog der Falke laut Vollenwyder aber freiwillig weiter.

Hier gehts zu den beiden Webcams der Baustellen auf der Lengg: Akutspital und Laborgebäude.