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Meinung

Kommentar zur Öl-Ökonomie
Das Kartell schlägt zurück

Die Macht kommt aus dem Boden: Saudi Aramco ist derzeit die grösste Erdölfördergesellschaft der Welt.
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Als sich die Ölminister des Förderkartells Opec letzte Woche trafen, war nach 25 Minuten wieder Schluss. Nicht weil sich die sonst so rauflustigen Minister wieder mal gezofft hätten, sondern weil man sich schnell handelseinig war. Das Meeting spiegelt die aktuelle Lage am Ölmarkt: Von Klimaaktivisten seit Jahren totgesagt, könnte die Opec bald wieder so mächtig sein wie lange nicht.

Der Marktanteil der Autokraten steigt – und mit ihm die Macht des Kartells.

Weil im Öffnungsrausch wieder mehr Flugzeuge fliegen, Schiffe fahren und Schlote wieder rauchen, wird plötzlich mehr Öl gebraucht als gedacht. Die westlichen Ölmultis wie Shell, Exxon oder Chevron aber haben Hemmungen: Erst vergangene Woche hat ein niederländisches Gericht den Ölkonzern Shell dazu verdonnert, seine Emissionen bis 2030 um 45 Prozent zu senken, bei Exxon und Chevron drückten ökologisch gesinnte Investoren ihre Ideen durch. Die autokratischen Ölmanager von Saudiarabien bis Russland lachen sich ins Fäustchen: Dann steigt der Marktanteil der Autokraten – und mit ihm die Macht des Kartells.

Autofahrer, Anleger und Analysten müssen den unangenehmen Fakten ins Auge schauen: Nicht die börsennotierten Konzerne des Westens geben am Ölmarkt den Ton an, sondern Staatsgiganten unter der Fuchtel autokratischer Herrscher.

Auch wenn die Preise wieder massiv fallen, sind viele Öl-Autokraten entschieden im Vorteil.

Rund zwei Drittel der steigenden Energienachfrage dürften bis 2040 aus asiatischen und pazifischen Ländern kommen, die sich um Ökologie wenig scheren dürften. Auch Indien und China haben noch kein einziges Wort darüber verloren, ihren Ölverbrauch zu drosseln. Selbst wenn Öl plötzlich doch out wäre, würde der Marktanteil der Opec bis 2050 von aktuell rund 30 Prozent auf dann mehr als 50 Prozent steigen.

Würden die Preise dann massiv fallen, wären viele der Öl-Autokraten dennoch entschieden im Vorteil: Ein Fass des klebrigen Rohstoffs aus dem Boden zu holen, kostet in den Golfstaaten fast nichts. Selbst wenn der Ölpreis kollabieren sollte, könnten Saudis, Iraker und Scheichs der Emirate wohl glänzende Geschäfte machen.