Kolumne «Ertappt»Das Gold liegt neben dem Abfalleimer
Die Polizei nimmt zwei Männer fest, die wertvollen Schmuck auf offener Strasse gefunden haben wollen. Schliesslich erhalten diese eine Busse – aber nicht wegen Diebstahls.
Wertvoller Schmuck fliegt manchen Menschen offenbar einfach so zu. Glaubt man den Schilderungen zweier Rumänen, scheinen die beiden wahre Glückspilze gewesen zu sein – sieht man einmal davon ab, dass sie im vergangenen September auf dem Parkplatz beim Küsnachter Sportplatz Fallacher in eine Polizeikontrolle gerieten.
Die Polizisten stellten fest, dass die Männer diversen Schmuck bei sich hatten, dessen Wert später auf mindestens 2300 Franken geschätzt wurde: mehrere gold- und silberfarbene Halsketten, einen Ring, ein Armband, eine Brosche, eine Anstecknadel sowie zwei Uhren. Die beiden sagten der Polizei, sie hätten den Schmuck neben einem Abfalleimer irgendwo an einer Bushaltestelle in Küsnacht gefunden.
Richtig geglaubt hat ihnen das wohl niemand. Jedenfalls kamen die Männer neun Tage in Untersuchungshaft, und die Staatsanwaltschaft eröffnete ein Verfahren wegen Diebstahls gegen sie. Einen solchen konnten die Ermittler dem 31- und 32-Jährigen aber nicht nachweisen.
Für eine Verurteilung reichte es dennoch, wie aus dem kürzlich ausgestellten Strafbefehl hervorgeht. Die Männer haben je eine Busse von 1000 Franken erhalten, von der allerdings bereits 800 Franken durch Haft erstanden sind. Die Begründung des Urteils: Die «glücklichen Finder» hätten die Schmuckstücke der Polizei melden oder zum Fundbüro bringen sollen. So sieht es das Zivilgesetzbuch vor, wenn der Wert eines Fundes offensichtlich 10 Franken übersteigt.
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