Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Folgen des Lockdown
Das Geschäft mit Gartenartikeln blüht im Netz

Heimgärtner in der Schweiz lassen sich ihr Hobby gern etwas kosten. Die jährlichen Umsätze mit Gartenzubehör gehen in die Millionen.

Das schöne Frühlingswetter und die neu gewonnene Freizeit zu Hause schlagen sich auf das Einkaufsverhalten in den Onlineläden nieder: «Der Anstieg in den Verkaufszahlen von Gartensachen ist extrem», sagt Alex Hämmerli, Sprecher von Digitec Galaxus. Exklusiv hat die Tochtergesellschaft der Migros dieser Zeitung einen Einblick in die prozentualen Wachstumszahlen für den März 2020 gewährt.

Insgesamt haben sich auf Galaxus.ch die Verkäufe von Gartenartikeln gerechnet in Stücken im Vergleich zum März des Vorjahres mehr als versechsfacht. Verkaufsschlager sind Blumenerde und Dünger mit Zuwachsraten von über 1000 Prozent. Die Bestellungen bewegen sich laut dem Onlinehändler auch im April auf einem anhaltend hohen Niveau.

Als Grund nennt Digitec Galaxus die Folgen der bundesrätlichen Massnahmen gegen die Coronavirus-Epidemie: «Das Social Distancing dürfte für einen grossen Teil des Anstiegs verantwortlich sein: Statt auf die Ski zu stehen oder sich mit Freunden zu treffen, verschönern in diesen Tagen viele Schweizerinnen und Schweizer ihre Gärten», sagt Sprecher Hämmerli.

Andere grosse Onlinehändler bestätigen den Boom bei Produkten für den heimischen Garten. Bei der Landi haben sich während der vergangenen Wochen die Nutzerzahlen gegenüber derselben Zeitspanne im Jahr 2019 mehr als verdoppelt. Das Bestellvolumen liegt um mehr als das Zehnfache höher. «Besonders häufig wird im Onlineshop Gartenerde bestellt», sagt Landi-Sprecherin Sandra Grossenbacher.

Landi profitiert von Lockerung

Die zur Agrargenossenschaft Fenaco gehörende Detailhandelskette macht noch einen weiteren Grund für die steigende Nachfrage aus. Inzwischen hat der Bundesrat die Massnahmen für Gartencenter dahingehend präzisiert, dass Hobbygärtner Produkte im Internet oder am Telefon vorbestellen und unter strengen Hygienevorschriften vor Ort in einem richtigen Laden abholen können. Diese Möglichkeit biete die Landi ihren Kunden an, sagt die Firmensprecherin.

Seit dem Lockdown am 16. März weist Brack einen «massiven Anstieg» bei der Nachfrage des Gartenangebots nach, wie Firmensprecher Daniel Rei sagt. Die Zunahme halte bis heute an und habe Folgen für das operative Tagesgeschäft. «Ein Teil des Sortiments ist aktuell nicht mehr lieferbar. Wir arbeiten mit Hochdruck am Aufstocken der Lagerbestände», sagt Rei. Am meisten kaufen die Kunden bei Brack Erde, Kompost und Saatgut ein.

Bei der Coop-Tochter Microspot habe sich der Bedarf an Gartenzubehör in den vergangenen Wochen «vervielfacht». «Besonders beliebt sind Produkte wie Grills, Gartenmöbel, Rasenmäher, Bewässerungssysteme und alles rund um die Bepflanzung», sagt Sprecherin Monika Sachs.

Microspot hat auf die gestiegene Nachfrage reagiert, indem der Onlineladen das Sortiment erweitert hat. So soll die Kundschaft auch Produkte kaufen können, die wegen der geschlossenen Läden nicht erhältlich sind.

«Der Anstieg in den Verkaufszahlen von Gartensachen ist extrem.»

Alex Hämmerli, Digitec Galaxus

Die hiesigen Heimgärtner lassen sich ihr Hobby gern etwas kosten. Das deutsche Statistikportal Statista schätzt den jährlichen Umsatz in der Schweiz mit Gartenartikeln und Bauzubehör auf etwa 190 Millionen Franken.

Abgesehen von Gartenprodukten kaufen die Schweizer nach wie vor rege im Internet ein. Digitec Galaxus verzeichnet nach eigenen Angaben seit der Stilllegung des öffentlichen Lebens Bestellvolumen wie sonst kurz vor Weihnachten. Gross sei die Nachfrage auch nach Notebooks, Computerzubehör und Fitnessgeräten sowie – Sexspielzeug.

Brack schickt Büromitarbeiter in die Lager

Brack teilt mit: «Wir erleben seit Wochen kontinuierlich ein Bestellvolumen, wie es sonst nur punktuell vorkommt, etwa an Black Fridays.» Um das Aufkommen bewältigen zu können, hat das Unternehmen mehr als achtzig Personen in der Logistik eingestellt und schickt auch Mitarbeiter aus den Büros in die Lager.

Die Kunden der Landi müssen wegen des hohen Aufkommens von Onlinebestellungen aktuell mit Verzögerungen bei der Bereitstellung von Produkten rechnen. Die Wartezeit kann bis zu zwei Tage dauern. Zudem hat die Firma Warteschlangen für ihren Internetshop eingeführt.