Kommentar zur TransferpolitikDas falsche Signal der ZSC Lions
Die Zürcher kämpfen gegen einen Anstieg der Ausländer – und erhöhen ihre mit dem Engagement von Ryan Lasch auf fünf. Das ist erlaubt, aber fragwürdig.
Peter Zahner tritt dieser Tage als Stimme der Vernunft in einem Chor der Reform-Turbos auf. Der ZSC-CEO warnt vor den Auswirkungen, die eine massive Erhöhung der erlaubten Ausländer auf dem Matchblatt haben könnte fürs Schweizer Eishockey. Und just dieser Tage machen die Zürcher von einer neu eingeführten Regel Gebrauch und erhöhen mit der Verpflichtung von Ryan Lasch ihre Anzahl Ausländer: von vier auf fünf. Fünf dürfen sie in dieser Saison auch einsetzen, weil ihr letztjähriger Topskorer Pius Suter trotz weiterlaufenden Vertrags in die NHL zu Chicago wechselte.
Die Regel wurde eingeführt, damit Teams noch reagieren können, wenn ihnen ein Topspieler im Sommer abhandenkommt, wenn fast alle Schweizer Transfers schon gemacht sind. So richtig überrascht wurden die Zürcher vom Abgang Suters indes nicht – er kündigte schon früh an, es in der NHL zu versuchen. Und mit Sven Andrighetto fanden die Zürcher ja einen valablen Ersatz. Trotzdem machen sie nun von ihrem Recht Gebrauch, einen Ausländer mehr aufs Eis zu schicken als die Konkurrenz. Wieso? Weil sie es können.
Sportlich ist die Verpflichtung von Lasch absolut sinnvoll. Der Amerikaner ist ein Topstürmer fürs europäische Eishockey und ist, anders als die meisten Nordamerikaner, in Schwung, weil er bisher in Finnland bei Lahti gespielt hat. Zudem weiss er, wie man gewinnt: Mit Frölunda gewann er zweimal die schwedische Meisterschaft und dreimal die Champions League, auch mit dem SC Bern triumphierte er 2016/17. Er wird die ZSC Lions besser machen.
Wieso nicht das Geld sparen?
Doch es ist gerade in dieser Zeit, da grundsätzliche Diskussionen über einen gemeinsamen Weg im Schweizer Eishockey geführt werden, das falsche Signal. Zumal noch in dieser Pandemiesaison, in der, wie ja auch Zahner sagt, der Meistertitel nicht den gleichen Stellenwert haben wird wie sonst. In der man noch nicht einmal weiss, ob überhaupt Playoff gespielt wird. Und in der die Clubs Bundesgelder beziehen. Da sollte es doch primär darum gehen, möglichst schadlos durchzukommen. Und wenn Geld frei wird wie durch die Verletzung von Chris Baltisberger, könnte man ja dieses zur Seite legen, statt gleich wieder zu investieren.
Doch vielleicht liefern die ZSC Lions nun damit ja gerade unbeabsichtigt ein Argument, wieso eben eine Ausländererhöhung fatal wäre. Spielstarke Ausländer sind im europäischen Eishockey immer verfügbar und die einfachste Lösung für sportliche Probleme. Und jeder gute Sportchef wird seine Möglichkeiten ausschöpfen, um das Team zu verbessern – ohne Rücksicht auf die Herkunft der Spieler und die Auswirkungen fürs Gesamtprodukt.
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