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Liveticker Alcaraz - Djokovic
Drama in Paris: Alcaraz geht mit Krämpfen unter

Bitter für Alcaraz: Sein Körper liess ihn im Stich.

So lange hatte die Tenniswelt auf das erste Grand-Slam-Duell zwischen Carlos Alcaraz und Novak Djokovic gewartet. Gut zwei Sätze lang hielt es, was man sich erhofft hatte. Der Serbe spielte ultraggressiv und überraschte Alcaraz, doch der fand allmählich seinen Rhythmus und glich nach verlorenem Startsatz in einem spektakulären Finish des zweiten Durchgangs auf 1:1-Sätze aus. Über zwei Stunden hatten die beiden Tennis vom Feinsten geboten.

Doch im zweiten Game des dritten Satzes passierte es: Der 20-Jährige verspürte Krämpfe, zuerst in der rechten Hand, dann auch in den Beinen. Er konnte von einem Moment auf den anderen nicht mehr laufen, nahm eine Pause, um sich massieren zu lassen, und kassierte ein Strafgame. Doch das war sein kleinstes Problem: Alcaraz, bekannt als «Speedy Gonzales», konnte sich kaum mehr bewegen. Er dachte ans Aufgeben, spielte dann aber weiter und liess sich ein zweites Mal massieren bei einem Seitenwechsel. Mehr ist bei Krämpfen nicht erlaubt. Auch kein Verletzungs-Timeout.

Ein aussichtsloses Unterfangen

Tapfer kämpfte der Spanier weiter, doch es war ein aussichtsloses Unterfangen. Er verlor Game um Game, spielte aber über eine Stunde weiter, obschon er keine Chance mehr hatte. Djokovic blieb fokussiert und pushte sich weiter, nach 3 Stunden und 23 Minuten war das zwiespältige Spektakel vorbei. Djokovic bejubelte seinen Finaleinzug mit einem 6:3, 5:7, 6:1, 6:1. Alcaraz verliess die Arena so schnell wie möglich, derweil ihm die Zuschauer applaudierten.

Dank an oben: Novak Djokovic nach dem Finaleinzug.

Djokovic sagte im Platzinterview: «Das Letzte, was du willst, ist es, in der Endphase eines Grand Slams Krämpfe zu bekommen oder sonst vom Körper gestoppt zu werden. Ich fühle für ihn. Es war hart für ihn nicht zu wissen, ob er aufhören oder weiterspielen solle. Respekt für ihn, dass er bis zum Schluss weitergemacht hat. Es war zwei Sätze ein ausgeglichenes Match, dann kamen seine Krämpfe. Ich versuchte einfach, fokussiert zu bleiben. Ich sagte zu ihm am Netz, er habe noch viel Zeit vor sich. Er werde dieses Turnier noch viele Male gewinnen. Er ist ein unglaublicher Kämpfer und sehr netter Typ. Ich hoffe, er kommt sehr bald zurück.»

Der Serbe spielt am Sonntag gegen den Sieger des zweiten Halbfinals zwischen Casper Ruud und Alexander Zverev um seinen 23. Grand-Slam-Titel. Damit würde er Rafael Nadal hinter sich lassen und einen neuen Rekord aufstellen.

Carlos Alcaraz 
Novak Djokovic 
0
PTS
0
3
1
6
7
2
5
1
3
6
1
4
6

1:1

Zwei wuchtige Vorhandwinner von Alcaraz, er gleicht aus.

30:15

Es entwickeln sich längere Ballwechsel beim Aufschlag von Alcaraz. Er besteht die ersten Tests.

0:1

Game Djokovic, ein lockerer Auftrakt für den Serbe.

0:40

Bis jetzt keine Probleme für Djokovic. Nervöser Beginn von Alcaraz.

0:15

Erster Fehler von Alcaraz. Seine Marschroute ist klar: Druck machen.

Sie spielen ein

30 Grad, ein leichter Wind. Die beiden Tennisstars sind am Einspielen. Die Erwartungshaltung ist gross.

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Läutet Carlos Alcaraz in Roland Garros die neue Ära des Tennis ein? Oder kann Novak Djokovic nochmals die Zeit zurückdrehen? Das Generationenduell zwischen dem 20-jährigen Spanier und dem 36-jährigen Serben wird die grossen Fragen in diesem Sport beantworten. Das Schicksal wollte es, dass sie bisher noch nie an einem Grand-Slam-Turnier aufeinandertrafen. Als Alcaraz das US Open 2022 gewann, hatte Djokovic wegen seiner Impfweigerung nicht in die USA einreisen können. Und als der Altmeister Anfang Jahr in Melbourne seinen 22. Grand-Slam-Titel errang, fehlte Alcaraz mit einer Bauchmuskelverletzung.

«Genial, wir betreten unbekanntes Terrain», freute sich Mats Wilander in seiner Kolumne in der «L’Equipe». Erst einmal duellierten sich die beiden, im Mai 2022 im Halbfinal von Madrid. Ebenfalls auf Sand. Alcaraz triumphierte in dreieinhalb Stunden 6:7, 7:5, 7:6. Es war eine Begegnung voller Highlights und Emotionen, mit einem jungen Herausforderer, der Djokovic hemmungslos attackierte und ihn immer wieder mit Stoppbällen düpierte. Alcaraz ist seitdem nur noch besser geworden, doch Djokovic über drei Gewinnsätze zu schlagen, ist eine noch viel grössere Herausforderung.

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Manchmal hat man das Gefühl, der Serbe brauche es richtiggehend, einmal zurückzuliegen, um so richtig aufzudrehen. So wie im Paris-Final 2021 gegen Stefanos Tsitsips (0:2 Sätze) oder im diesjährigen Viertelfinal gegen Karen Chatschanow. Der Russe war zwei Sätze lang der bessere Mann, bis ihn Djokovic im Tiebreak des zweiten Satzes richtiggehend wegfegte (7:0). Gegen Alcaraz gehe diese Strategie nicht auf, glaubt Wilander. «Er darf nicht den gleichen Fehler machen wie ich 1983, als ich (im Final) gegen Yannick (Noah) viel zu spät reagierte.» Titelverteidiger Wilander wurde damals vom Angriffsspiel Noahs überrumpelt und verlor in drei Sätzen.

Wer ergreift die Initiative?

Die ersten 20 Minuten würden hochinteressant, prophezeit Wilander: «Ich glaube, Djokovic hat ein grosses Interesse daran, sich vom ersten Game an extrem aggressiv zu zeigen. Wenn er Alcaraz nicht unter Druck setzt, vor allem auf der Rückhand, wird ihn dieser mit seiner Vorhand wegdrücken.» Gegen Tsitsipas, den er bis zum 6:2, 6:1, 5:2 vorführte, ehe er kurz den Fokus verlor, schlug Alcaraz eine Vorhand mit 184 Stundenkilometern. «Ich weiss nicht, ob ich jemals eine solch schnelle Vorhand gesehen habe», sagte TV-Kommentator Jo-Wilfried Tsonga. Sein Kollege Fabrice Santoro witzelte: «Ich habe es einmal geschafft, mit dem Aufschlag.»

Doch es sind genau diese Herausforderungen, die Djokovic liebt. Alle reden davon, Alcaraz habe das Tennis auf ein neues Level geführt, er sei die Symbiose aus den grossen drei. Der Serbe brennt darauf, zu zeigen, dass er immer noch besser ist. Nick Kyrgios, der seit der Einreisesaga von Djokovic am Australian Open 2022 zu dessen Verbündeten zählt, sagte zur Schwärmerei, dass Alcaraz überhaupt keine Schwächen habe: «Schwächen sieht man erst, wenn sie offengelegt werden.» Und der Meister darin ist Djokovic.

Djokovic musste härter kämpfen

Doch auch der Serbe ist nicht mehr 20. Er hat zwar wie Alcaraz auf dem Weg in den Halbfinal nur einen Satz abgegeben, aber dreieinhalb Stunden mehr Zeit auf dem Court verbracht: 14 Stunden und 21 Minuten gegenüber 10 Stunden und 52 Minuten. Vielleicht hilft ihm sein Glaube an sein magisches Metallplättchen auf der Brust. Alcaraz hatte auf dem Weg zu seinem US-Open-Titel viele enge Matches überstehen müssen und wirkte zum Ende gezeichnet. Diesmal kommt er viel frischer in die entscheidende Phase des Turniers.

Alcaraz gegen Djokovic ist auch ein Duell der Gegensätze: Auf der einen Seite der Spanier, der fast immer ein Lächeln auf den Lippen hat. Auf der anderen Djokovic, der seine Verbissenheit braucht, um sein bestes Tennis zu spielen. Der sich pushen muss und in Roland Garros immer wieder wie wild jubelte und dabei sein Gesicht zu Grimassen verzog. Auch Alcaraz ballt die Faust nach schönen Punkten, aber es fühlt sich anders an. Ihm ist die kindliche Freude an diesem Sport anzusehen.

Auf jeden Fall wird in dieser Begegnung eine imposante Serie reissen: Djokovic hat seine letzten 19 Grand-Slam-Matches gewonnen, kassierte seine letzte Niederlage gegen Rafael Nadal im letztjährigen Viertelfinal in Paris. Alcaraz hat an Grand Slams nun zwölf Siege aneinandergereiht. Seine letzte Niederlage: im Wimbledon-Achtelfinal 2022 gegen Jannik Sinner. Das Australian Open verpasste er ja verletzt.

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Nach seinem Sieg über Tsitsipas schrieb Alcaraz auf die Kamera: «Halbfinal? Let’s do this!» Es ist sein zweiter Halbfinal an einem Grand-Slam-Turnier, für Djokovic ist es der 45. Jugendlicher Elan oder Erfahrung? Ab 14.45 Uhr steigt das Spiel, auf das die Tenniswelt schon seit über einem Jahr gewartet hat. Heiss wird es auf jeden Fall – in Paris klettert das Thermometer auf 30 Grad.