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Zoom
Das Bundeshaus als Geisterhaus

Diesen September wird die Bundesverfassung 175 Jahre alt. Aber in welcher Verfassung ist eigentlich unsere Demokratie? Und wie präsentiert sich der eidgenössische Politbetrieb? Der Filmemacher Reto Caduff und die Kuratorin Melody Gygax haben vier Fotografinnen und Fotografen der internationalen Agentur Magnum beauftragt, sich im Nervenzentrum der Schweizer Demokratie umzusehen: im Bundeshaus. Die fotografischen Arbeiten unter dem Titel «Session» erlauben es uns, mit anderen Augen auf den Ort und die Akteurinnen und Akteure der nationalen Politik zu blicken.

Newsha Tavakolian

Der Iranerin Newsha Tavakolian war im Vorfeld bewusst, wie spät die Schweizer Frauen das Stimm- und Wahlrecht erlangten. Dass die Geschlechter nach wie vor ungleich im Parlament vertreten sind, findet sie stossend, weshalb sie in ihren Bildern Frauen von vorne, Männer nur von hinten zeigt. Daneben fotografiert Tavakolian Stillleben-artige Szenerien, die das Antiquierte nicht nur in der Politik, sondern auch in der Einrichtung verdeutlichen: Stühle etwa, die aussehen wie Museumsstücke.

Alex Webb

Dass das, was in den Sälen des Bundeshauses geschieht, mit dem Alltag der Menschen draussen zu tun hat, legt der Amerikaner Alex Webb nahe. Er fotografiert nebst den Ritualen der ­Parlamentsarbeit Strassenszenen aus Bern. Und: Während die einen im Nationalratssaal schwitzen, liegen andere in der Badi.

Cristina de Middel

Für Cristina de Middel aus Brasilien war der Auftrag nicht einfach: Sie sei es als Fotografin dermassen gewohnt gewesen, die Demokratie zu kritisieren, schreibt sie, dass es sie getröstet habe, wenigstens kleine Risse in der theoretischen Perfektion zu suchen, die ihr hier präsentiert wurde. Sie konzentriert sich auf Nahaufnahmen: von Siegeln, Säulen oder Seiten eines historischen Gesetzestextes.

 Alex Majoli 

Der italienische Fotograf Alex Majoli macht aus dem Bundeshaus ein Geisterhaus. Seine stark kontrastierten Bilder in Schwarzweiss wirken wie Szenen eines Filmsets: Die Hintergründe verlieren sich im Dunkel, die Menschen werfen düstere Schatten, die Gesten erscheinen bedeutungsschwanger. Der Clou seiner Arbeit: Das Gezeigte ist natürlich alles andere als Fiktion.

Ausstellung: 18.8. bis 3.9. im Kornhausforum Bern
Vernissage: Freitag, 18.8 um 18 Uhr