AboGlosse über die Klick-GeilheitDarm funktioniert besser als Rammstein
Der Journalismus sei nur noch von Klicks getrieben, wird behauptet. Wenns bloss so einfach wär! Unser Publikum erscheint uns oft rätselhaft, wie Kids an einem Justin-Bieber-Konzert.
Es gibt kaum eine Kommentarspalte mehr, in der uns Journalistinnen und Journalisten nicht Sensationsgier und Klick-Lüsternheit unterstellt wird. Bevor wir die Tasten zum Klappern bringen – so die weitverbreitete These der Lesegemeinde –, würden wir uns stundenlang den Kopf darüber zerbrechen, wie wir wohl in der Konzern-Klick-Hitparade einen Smash-Hit landen könnten. Und wenn dies dann geschafft sei, dann würde uns eine Gesandtschaft der Chefredaktion am Bürotisch überraschen, eine Konfetti-Bombe zünden und uns eine güldene Ehrenurkunde überreichen. Ich darf es hiermit verkünden: Dem ist nicht so.