Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Dorfgeflüster
Damals hiess es einfach nicht Jugendgang

Darüber spricht das Dorf.

In einigen Gemeinden am Zürichsee sorgten unlängst gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen für Schlagzeilen. In den sozialen Medien gingen die Wogen hoch. «Früher gab es das nicht!», hiess es in den Kommentarspalten.

Ich bin in den 90er-Jahren in Wädenswil zur Oberstufe gegangen. Es war eine tolle Zeit. Wir spielten Fussball oder Basketball, trafen uns am See und machten hin und wieder auch einen ordentlichen «Seich».

Aber war es eine heile Welt? Sicher nicht. Zum Beispiel gab es damals eine Gruppe von jungen Hitzköpfen, die sich das Monopol auf eine bestimmte Kleidermarke herausnahmen. Wer gegen diese «Regel» verstiess, riskierte den Verlust seines Baseball-Caps – oder sogar Prügel. Heute würde man wohl von einer «Jugendgang» reden. Für uns waren das damals einfach schräge Typen, die es zu meiden galt.

An der Chilbi kam es zu vorgerückter Stunde immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Gruppen. Einmal kam die Polizei zu uns in die Schule und holte einen Schüler ab. Er hatte einen anderen mit einem Kamm bedroht, der die Form eines Klappmessers hatte. Und die «Treffen» zwischen Jugendlichen aus Richterswil und Wädenswil bei der Burgruine fanden nicht zwecks Verbrüderung statt.

Jugendgewalt war damals nicht harmlos und ist es auch heute nicht. Um ein völlig neues Phänomen handelt es sich allerdings nicht. Es scheint so, als müsste jede Generation sich damit herumschlagen. Das mag kein Trost sein – aber es hilft vielleicht bei der Einordnung solcher Vorfälle.