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Lehrerausfälle wegen Corona
Coronavirus und Quarantäne machen den Schulen zu schaffen

Wenn Lehrpersonen Corona-bedingt ausfallen, ist es nicht immer einfach, das Lehrerpult wieder zu besetzen.
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Die hohen Corona-Fallzahlen stellen Schulen vor grosse Herausforderungen. Teils von heute auf morgen müssen Lehrpersonen, die an Covid-19 erkrankt sind oder aufgrund einer Quarantäneanordnung zu Hause bleiben müssen, ersetzt werden. Das macht manchen Schulen sehr zu schaffen.

In Hombrechtikon etwa hat der «Krisenstab Coronavirus» der Bevölkerung in einem Infoschreiben mitgeteilt, «dass die durch Covid-19 hervorgerufene angespannte Lage zu Personalengpässen führt». Lehrpersonen, Frischpensionierte oder Studenten der Pädagogischen Hochschule werden um Unterstützung gebeten.

Laut Matthias Borer, Schulleiter der Oberstufe Hombrechtikon, fehlen an der Schule Corona-bedingt aktuell rund zehn Lehrpersonen. «Das ist ausserordentlich viel.» Die Vakanzen könnten nur knapp und mit viel Einsatz mit Stellvertretungen besetzt werden. «Wir gehen davon aus, dass es in den nächsten Wochen weiter zu Engpässen kommt.»

Meldungen verzögert

Myriam Ziegler, Chefin des Zürcher Volksschulamtes, bestätigt, dass es mit den steigenden Fallzahlen auch unter dem Lehrpersonal vermehrt zu Engpässen kommt. «In den meisten Schulen gibt es zumindest Einzelfälle.» Einen genauen Überblick über die Situation an den einzelnen Schulen habe das Volksschulamt nicht. Zum einen, weil die Gemeinden Lehrerausfälle von bis zu vier Tagen selber regeln. «Zum anderen, weil uns länger dauernde Ersatzlösungen zwar gemeldet werden müssen, wir die entsprechenden Dokumente aber verzögert erhalten», sagt die Amtschefin.

Das Volksschulamt rät den Schulen, jungpensionierte Lehrpersonen oder potenzielle Wiedereinsteigerinnen für Vikariate anzufragen. «Dieses Vorgehen empfehlen wir auch bei Engpässen unabhängig von Corona», erklärt Myriam Ziegler.

Studenten als Vikare

Aufgrund der Covid-19-Situation habe man nun zusätzlich mit der Pädagogischen Hochschule Zürich sowie dem Institut Unterstrass ausgehandelt, dass Studierende notfalls als Vikare eingesetzt werden dürften. «Allerdings sollen sie pro Semester maximal zehn Tage dafür aufwenden, damit ihr eigener Abschluss nicht gefährdet ist», erläutert Ziegler.

Eine weitere Lösung bei Corona-bedingten Ausfällen ist laut Volksschulamt das «hybride Lernen» – eine Mischform zwischen Präsenzunterricht und digitalem Lernen. Dabei kann etwa ein Lehrer in vorsorglicher Quarantäne von zu Hause aus die im Klassenzimmer betreuten Schüler via Bildschirm unterrichten. Oder Schüler in Quarantäne erhalten auf diese Weise Inhalte oder Aufträge aus dem Unterricht.

Eine Prognose für die nächsten Wochen kann die Amtschefin nicht machen. «Im Moment bewältigen die Schulen es und versuchen wenn irgend möglich, den Präsenzunterricht aufrechtzuerhalten.» Je nachdem, wie sich die Fallzahlen entwickeln würden, könne das aber ändern.

Interne Vertretungen

In Adliswil waren in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder Lehrpersonen und Schulleiter in Quarantäne. «Akut war das Problem aber nicht. Das Virus hat sich an den Schulen nicht grossflächig ausgebreitet», sagt Adliswils Schulpräsident Markus Bürgi (FDP).

Bisher hätten alle Corona-bedingten Absenzen über interne Vertretungen abgedeckt werden können. Lehrpersonen, die sich ohne Symptome in Quarantäne befänden, könnten sich theoretisch von zu Hause via Videokonferenz zuschalten. «Vor Ort sehen dann die Klassenassistenzen nach dem Rechten.» So weit sei es in Adliswil bisher aber nicht gekommen.

Bürgi sieht den Vorteil der Schule Adliswil vor allem im vor fünf Jahren erstellten Informationstechnologie-Konzept. «Schulhäuser, Lehrpersonen und Schüler haben wir 2015 mit den entsprechenden Gerätschaften wie zum Beispiel Tablets ausgerüstet. Dadurch sind alle Beteiligten mit den Technologien bereits vertraut.» Das habe beim Homeschooling während des Lockdown sehr geholfen.

«Der Markt ist schwieriger geworden»

In kleineren Gemeinden wie Oberrieden oder Rüschlikon sind bisher nur vereinzelt Lehrer wegen Corona-Quarantänen ausgefallen. «Die Vakanzen konnten wir jeweils schnell wieder besetzen», sagt Rüschlikons Schulpräsidentin Doris Weber (parteilos). In den meisten Fällen habe die Schule nebst internen Vertretungen auch auf ihr eigenes Netzwerk zurückgreifen können. So seien mitunter ehemalige Lehrpersonen eingesetzt worden.

Der Markt sei aber schwieriger geworden. «Normalerweise findet man für ein Vikariat mehrere Kandidaten. Das ist momentan nicht mehr der Fall.» Es zeichne sich also ab, dass die Suche nach Vertretern für Lehrpersonen in nächster Zeit langwieriger werde. «Doch solange nicht zu viele Lehrpersonen auf einmal krank werden, kommen wir damit zurecht», sagt Weber.