AboInterview mit Soziologe«Corona-Proteste sind nützlich, weil sie uns zum Innehalten zwingen»
Alexander Bogner sieht die Gefahr, dass die Demokratie unter die Räder einer Wissenschaftsgläubigkeit gerate. Er plädiert für eine breitere Debatte.
«Die Macht des Wissens untergräbt die Demokratie» heisst Ihr neustes Buch im Untertitel. In einer Zeit, in der Demokratien mehr denn je von der Wissenschaft abhängig sind, ist das – ich sage das mal zurückhaltend – ein mutiger Satz.
Sie haben recht: Der Satz klingt so, als würde ich die Verschwörerszene unterstützen und als würde ich dafür plädieren, dass die Politik sich nicht auf Fakten stützen soll. Aber mir geht es um Folgendes: Nachdem die Politik sich selbstverständlich durch die Wissenschaft hat beraten lassen, muss sie politische Entscheidungen treffen. Und dabei darf sie sich von der Wissenschaft den Handlungskorridor nicht eng machen lassen.