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Auswirkungen der Pandemie
Corona lässt in der Schweiz die Lebenserwartung sinken

Eine am Coronavirus schwer erkrankte Person muss auf der Intensivstation gepflegt werden. 
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Die Covid-19-Pandemie hat die Lebenserwartung in der Schweiz sinken lassen. Für Knaben, die 2020 geboren wurden, ging sie um 0,9 Jahre auf 81,0 Jahre zurück, für Frauen um 0,5 Jahre auf 85,1 Jahre.

Eine Abnahme der Lebenserwartung bei Geburt gab es seit Jahrzehnten nicht mehr in der Schweiz, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte. Bei den Männern kam ein solcher Rückgang im Jahr 1944 das letzte Mal vor, bei den Frauen 1962.

Besonders stark gesunken ist die erwartete Anzahl der noch zu lebenden Jahre für Menschen ab 65 Jahren. Wegen der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus sank zwischen 2019 und 2020 die Lebenserwartung der Männer um 0,7 Jahre. Während also 2019 noch erwartet wurde, dass Männer im Alter von 65 Jahren 85 Jahre alt werden, wurde im 2020 «nur» noch ein Alter von 84,3 Jahren erwartet.

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Bei den Frauen ab 65 Jahren wurde ein Rückgang um ein halbes Jahr berechnet. Statt 87,7 Jahre – wie im 2019 – wurde erwartet, dass Frauen noch 87,2 Jahre alt werden. Bei den Frauen sei im Kriegsjahr 1944 wegen eines besonders harten Winters ein so starker Rückgang der Lebenserwartung bei 65-Jährigen beobachtet werden können, bei Männern hingegen noch nie, schreibt das BFS.

Das erste Corona-Jahr weist zudem einen Rekord bei der Anzahl Todesfälle seit 1876 aus. Damals begannen die Zivilstandsämter mit der Erfassung der Todesfälle. Fast 76'200 Personen sind im Jahr 2020 verstorben. Im Jahr 2019 waren es fast 8'500 Verstorbene weniger, nämlich 67'780 Verstorbene. Von den 76'200 Personen im Jahr 2020 verstorbenen Personen sind gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) 7600 in Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben.

Die Zahl der Todesfälle nimmt gemäss BFS bereits seit einigen Jahrzehnten zu, weil die in den geburtenstarken Jahrgängen von 1940 bis 1970 geborenen Personen zum Teil bereits relativ alt sind. Zudem sei die Zunahme der Todesfälle auch auf das Bevölkerungswachstum zurückzuführen.

Mehr Todesfälle bei Spanischer Grippe

Während der Pandemie wurden gelegentlich Vergleiche zum Jahr 1918 gezogen, als die Spanische Grippe auch in der Schweiz grassierte. An dieser starben gemäss BFS nahezu 22'000 Personen. Die sogenannte Sterbeziffer damals betrug 5,6 Todesfälle pro 1000 Personen. Damit hat diese Pandemie viel mehr Menschen das Leben gekostet als die Corona-Pandemie. Die Sterbeziffer der Verstorbenen in Zusammenhang mit dem Coronavirus lag bei 0,9 pro 1000 Personen.

Auch die Lebenserwartung ging damals deutlich stärker zurück: zwischen 1917 und 1918 bei den Männern bei Geburt um 10,1 Jahre und bei den Frauen um 8,4 Jahre. Die Spanische Grippe 1918 traf gemäss BFS hauptsächlich Frauen und Männer zwischen 20 und 40 Jahren.

«Frappante Ähnlichkeiten» der Pandemien

Allerdings macht das BFS auch «frappante Ähnlichkeiten» zwischen den zwei Pandemien aus. Sowohl in absoluten als auch in relativen Zahlen seien den Pandemien mehr Männer zum Opfer gefallen als Frauen. Zudem sei der Verlauf ähnlich gewesen. In beiden Fällen sei die zweite Ansteckungswelle in den gleichen Monaten gekommen – und die Spitze der Todesfälle sei in beiden Pandemien etwa im November gewesen.

Auch die Verteilung der Todesfälle sei ähnlich gewesen. Die Kantone im Westen hätten in beiden Pandemien höhere Sterberaten verzeichnet als jene im Osten.

Sterblichkeit steigt um bis zu 27 Prozent

Grundsätzlich (nicht nur auf Corona bezogen) bewegte sich die Zunahme der Sterblichkeit in Genf, im Jura und im Tessin zwischen 25 und 27 Prozent. In den Kantonen Obwalden, Schwyz, Waadt und Freiburg lag die Zunahme ebenfalls über 20 Prozent. In Nidwalden ging die Anzahl Todesfälle dagegen leicht zurück (-0,3 Prozent) und in den Kantonen Graubünden, Glarus, Basel-Stadt und Schaffhausen nahm sie um weniger als 5 Prozent zu.

Bei der Abnahme der Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren liessen sich die stärksten Abnahmen (wieder nicht nur auf Corona bezogen) für die Männer in den Kantonen Schwyz (-2,1 Jahre), Genf (-1,8 Jahre) und Tessin (-1,8) und für die Frauen in den Kantonen Jura (-1,8), Obwalden (-1,7), Waadt (-1,4) und Tessin (-1,4) beobachten.

/fal